Von lautstarken Anrufen

Von lautstarken Anrufen

Wissen Sie, was einer der schönsten Momente nach einer Berichterstattung ist? Wenn das Telefon klingelt und am anderen Ende jemand laut und energisch lospoltert. Dann wissen sie als Autor eines Textes, dass sie nicht viel falsch gemacht haben können…

Holger HartwigVon lautstarken Anrufen
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Von Moderationen, Schlangen und Staatschutz

Von Moderationen, Schlangen und Staatschutz

Als Redakteur scheint man prädestiniert dafür zu sein, Veranstaltungen und Diskussionsrunden zu moderieren.  Jedenfalls dauerte es nicht lange, bis ich erstmals das Mikrofon in der Hand hatte und an den unterschiedlichsten Orten mit den verschiedensten Themen in Aktion zu treten. Manches wirkt im Rückblick kurios, manches unvergesslich…

Holger HartwigVon Moderationen, Schlangen und Staatschutz
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Die harten Bandagen im Mediengeschäft

Die harten Bandagen im Mediengeschäft

Wissen Sie, wie in der Medienbranche in den 1990er Jahren – und vielleicht auch noch heute – zwischen Verlagen gesprochen wird, wenn es das Miteinander im Wettbewerb ging? Von „Gesprächen“ kann da nur selten die Rede sein.

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Die Macht des Wortes

Die Macht des Wortes

Es gab Zeiten, da wurden Lokalredakteure nach Gehaltstarifen bezahlt. Gut bezahlt. Seit Jahren sind die Jahresgehälter nun auf dem Sinkflug und wurden in Teilen halbiert. Fast kein Medienhaus fühlt sich noch den zwischen den Gewerkschaften und Arbeitgebern ausgehandelten Tarifen verpflichtet. Hausinterne Lösungen werden ausgehandelt. So werden in Schleswig-Holstein Jung-Redakteure – meist mit Vollstudium und dreijähriger Ausbildung im Verlag – gerne mal mit einem Jahresgehalt von deutlich unter 30.000 Euro vergütet. Auch bei den Tarifen für die so genannten Pauschalisten, die sich selbst versichern müssen, ist der Tagessatz gerne mal zwischen 120 und 150 Euro. Gerade mal etwas über dem Mindestlohn – wenn man rechnet, dass ein Arbeitstag eines Journalisten selten gewerkschaftlich geregelte 7,5 Stunden hat…

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Die Schuldenkrise des Leeraner Zollhauses

Die Schuldenkrise des Leeraner Zollhauses

Es ist eine der Geschichten, die sich über einen langen Zeitraum hinzieht. Die Gerüchte über eine finanzielle Krise, Vorwürfe der Schwarzarbeit etc. beim Leeraner Zollhausverein halten sich 2009 hartnäckig, also ist es Zeit, der Sache auf den Grund zu gehen. Es wird eine spannende Aufgabe, weil sich das Thema auch zu einem Schlagabtausch zwischen zwei Medien entwickelt. Auf der einen Seite „Ostfriesland Kompakt“, auf der anderen Seite eine Tageszeitung. Fast immer, wenn ich mich dem Thema widme, folgt wenige Tage später in der Tagespresse auch ein Beitrag. Nicht selten sind die Texte inhaltlich sehr gegensätzlich…

Los geht´s mit der Berichterstattung im Juni 2009. Der Verein ist in das Visier der Fahnder geraten, die Staatsanwaltschaft ermittelt unter Einbeziehung der Steuerfahndung. Mit den Informationen konfrontiert, weist die damalige Geschäftsführerin Birgitta Heller, alle Vorwürfe zurück. Der Vorwurf der Schwarzarbeit – beispielsweise rund um die damals hoch umstrittenen Partys, die in Konkurrenz zu kommerziellen Anbietern in der Region stehen, entbehre jeder Grundlage. Der Kreis Leer bestätigt, dass zugesagte Zuschüsse bis auf weiteres nicht gezahlt werden, bis ein neues Finanzierungskonzept für den Verein vorgelegt werde. Bei den weiteren Recherchen stellt sich heraus, dass das Zollhaus im Hintergrund insgesamt zeitweise bis zu drei Vereine gehabt hat und der Trägerverein seit Jahren keine Mitgliederversammlungen gemacht hat. Der Forderung in einem Kommentar, für totale Transparenz hinsichtlich Finanzen und Vorwürfen zu sorgen, kommen die Geschäftsführerin und der damalige Vorsitzende des Zollhausvereins, Fritz-Rudolf Brahms, nicht nach. Auch die Forderung nach einer transparenten Mitgliederversammlung wird nicht nachgekommen, stattdessen wird, teils öffentlich, aber auch in anderen gesellschaftlichen Runden gerne behauptet, dass es sich um einen ganz schlechten Stil von Journalismus handelt.

Das Thema ist nun angeschoben – und in darauffolgenden Wochen laufen weitere Hintergrundinformationen, meist vertraulich, auf, die deutlich machen, wie es um den Verein steht. Bitterster Fakt dabei: Der Verein ist mit etwa 800.000 Euro hoch verschuldet. Auch diese Information wird durch die Vereinsverantwortlichen lange nicht bestätigt, während die Staatsanwaltschaft auf Anfragen immer wieder ihre laufenden Ermittlungen bestätig. Viele Schlagzeilen folgen, bis Anfang Dezember 2009 erstmals seit Jahren wieder eine Mitgliederversammlung ansteht.

Damit uns als Redaktion an diesem Abend, der hochinteressant werden dürfte, nichts „durch die Lappen“ geht, entscheiden wird, mit vier Kolleginnen und Kollegen vor Ort zu sein. Etwa 20 Mitglieder hören nun, wie es um den Verein steht. Der Wille zur Transparenz ist erkennbar – in vielerlei Hinsicht. Erstmals werden auch Zahlen öffentlich genannt. Die 800.000 Euro werden bestätigt, so wurde 2007 ein Fehlbetrag von 453.000 Euro ausgewiesen. Was genau wie geschehen ist, lässt sich nicht genau nachvollziehen. Ein Zitat des Abends liefert der damalige Kassenprüfer Werner Oldigs: „Ein Prüfung der tatsächlich erzielten Einnahmen durch Eintrittsgelder und dem tatsächlich erzielten Einnahmen aus dem Getränkeverkauf bei Veranstaltungen ist den Prüfern nicht möglich, weil diese nicht über ein kontrolliertes Kassensystem erfasst werden.“ Das sei bemerkenswert, weil pro Jahr bei etwa 2.500 Transaktionen rund 400.000 Euro in bar umgesetzt wurden. Und wie reagiert der Vorsitzende am selben Abend darauf? Brahms berichtet, dass sein Unternehmen – multi – dem Verein eine Registrierkasse geschenkt hat. Zudem wird an dem Abend entschieden, dass ein externer Controler eingesetzt wird, der sich um die Finanzen des Vereins kümmern soll. Die langjährige Geschäftsführerin Heller war zwischenzeitlich bereits auf der kaufmännischen Verantwortung ausgeschieden und nur noch für den Kulturbereich zuständig.

Das Fazit dieses bemerkenswerten Abends ist aus journalistischer Sicht beruhigend: Keine veröffentlichte Information war sachlich falsch, es muss nichts zurückgenommen werden. Auch 2010 gibt es weitere Schlagzeilen. So muss sich der Verein einem Pfändungsbeschluss durch das Finanzamt erwehren und es dauert noch, bis nach turbulenten Jahren wieder Ruhe einkehrt.

Das allerdings hätte auch überrascht, denn während der Recherchen in den Monaten zuvor hatte unter anderem ein großer Aktenordner mit Kopien den Weg in meine Hände gefunden. Darin waren viele Unterlagen zu finden: handschriftliche Quittungen für Barauszahlungen an Thekenkräfte, Lohn- und Gehaltsunterlagen von den offiziell im Zollhausverein beschäftigten und vieles mehr. Diese Unterlagen sind – so kann ich es ja heute, viele Jahre später schreiben – ordnungsgemäß, aber damals anonym an die Staatsanwaltschaft gegangen.Fazit: Eine der spannendsten Recherchen, die aufzeigten, welche Verantwortung und welche Gefahren in der Führung eines Vereins liegen können und was passiert, wenn die Regularien nicht immer im Fokus stehen. Insgesamt bin ich froh, dass das Zollhaus bis heute eine Bereicherung für die Kulturlandschaft der Stadt Leer und heute in vielerlei Hinsicht besser als vor Jahren aufgestellt ist. Den Betrieb des Hauses inklusiver aller Gebäudekosten wirtschaftlich zu gestalten, ist in Pandemie-Zeiten eine noch größere Herausforderung geworden. Dem Vorstand, der die Vereinsarbeit wie viele andere Engagierte in dem Haus ehrenamtlich leistet, weiterhin viel Freude, Kraft und Motivation, damit die Kulturstätte niemals wieder in schlagzeilenträchtige Zeiten wie 2009 kommt.

Holger HartwigDie Schuldenkrise des Leeraner Zollhauses
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Von der Märchenstunde

Von der Märchenstunde

Und es begab sich zu einer Zeit, als wieder einmal die Gerüchteküche über das katholische Krankenhaus in der Stadt auf Hochtouren kochte. Das Hospital schreibe Millionenverluste, der nicht gerade als kommunikativ bekannte Geschäftsführer stehe auf der Abschussliste und das Krankenhaus aus der Nachbarstadt, das ein gutes Jahrzehnt später aktuell selbst mit einem Millionenverlust zu kämpfen hat, habe bereits mit zwei Millionen Euro die Liquidität gesichert.

Holger HartwigVon der Märchenstunde
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Hinterzimmer-Journalismus und Karrierechancen

Hinterzimmer-Journalismus und Karrierechancen

Sie kennen den Begriff der Hinterzimmer-Politik? Da werden hinter verschlossenen Türen oft parteiübergreifend Entscheidungen vorbereitet und dann später öffentlich manchmal noch mit heftigen „Schauspiel-Diskussionen“ verkauft. Aber kennen Sie auch den Hinterzimmmer-Journalismus?

Holger HartwigHinterzimmer-Journalismus und Karrierechancen
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Die Brieftaube als deutsch-deutscher Postbote

Die Brieftaube als deutsch-deutscher Postbote

Es sind ganz besondere Zeiten im Herbst 1990. Deutschland ist einig Vaterland, aber so vieles im Miteinander funktioniert noch nicht. Telefonleitungen und Faxgeräte gibt es nur sehr wenige und sie bieten auch keine Zuverlässigkeit. E-Mail und Internet sind noch nicht in Sicht. Selbst wer einen Brief von Ost nach West oder West nach Ost verschicken will, muss viel Geduld mitbringen. Es kann bis zu drei Wochen dauern, bis die Post ankommt.

Holger HartwigDie Brieftaube als deutsch-deutscher Postbote
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Als Ossi bei den Ossis

Als Ossi bei den Ossis

2. Dezember 1990, Nieselregeln, Bundestagswahl – und Sachen packen für den neuen Lebensabschnitt. Mit gerade einmal 20 Lenzen als Ostfriese geht es in die neuen Bundesländer. Als echter Ossi (zumindest bis zum Mauerfall) zu den neuen Ossis – ein Abenteuer vom ersten Moment an.

Holger HartwigAls Ossi bei den Ossis
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Das drohende Aus am allerersten Praktikumstag

Das drohende Aus am allerersten Praktikumstag

Es ist über 33 Jahre her, doch ich erinnere mich bis heute an das Ende des ersten Tages meines Redaktionspraktikums beim General-Anzeiger in Rhauderfehn sehr gut. Den gesamten Tag hat mich der damalige Chef vom Dienst, Hans Walz, an der Qualität von Überschriften feilen lassen. Immer wenn ich dachte, nun „passt“ es, hatte er für mich noch wieder einen Hinweis und lies mich weiter „knobeln“, bis die Vielfalt, die Buchstabenzahl und vieles mehr seinen Vorstellungen entsprach.

Holger HartwigDas drohende Aus am allerersten Praktikumstag
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