„Wir müssen uns Gedanken machen, wie wir die  Babyboomer in die Vereinsarbeit einbinden“

„Wir müssen uns Gedanken machen, wie wir die Babyboomer in die Vereinsarbeit einbinden“

 Auf ein Tee mit… – Heute: Theo Douwes, Bürgermeister der Gemeinde Westoverledingen

IHRHOVE Vom Auszubildenden zum Bürgermeister – das beschreibt den Weg, den Theo Douwes gegangen ist. Der Chef im Rathaus der Gemeinde Westoverledingen spricht in der Rubrik „Auf einen Tee mit…“ über die Bedeutung der Friesenbrücke und des neuen Bahnhaltepunktes, über die Unsicherheit, die mit den Maßnahmen für Klimaschutz und Nachhaltigkeit verbunden ist, und über die Höhe der Kreisumlage. Zudem geht der 59-jährige Verwaltungsfachwirt, der nach Studium und Zwischenstationen 1990 wieder nach Ihrhove zurückkehrte, auf die Fragen der Herausforderungen des Umgangs mit der Babyboomer-Generation auf kommunaler Ebene, der dritten Amtszeit, seiner Parteilosigkeit und die der Bessermacher statt Besserwisser ein.

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DIE KOLUMNE – Schulbauoffensive in Leer: Ein wahrhaft historischer Beschluss mit maximaler Langzeitwirkung

DIE KOLUMNE – Schulbauoffensive in Leer: Ein wahrhaft historischer Beschluss mit maximaler Langzeitwirkung

Gemeinderäte, Stadträte und Kreistage fassen in jedem Jahr unzählige Beschlüsse. Einer davon, der diese Woche in der Stadt Leer gefasst wurde, hat es verdient gleich als historisch. bezeichnet zu werden – auch wenn man mit diesem Adjektiv lieber zurückhaltend umgehend sollte. Es geht um die millionenschwere Schulbauoffensive in den kommenden Jahren. Warum ist der Beschluss besonders? Gleich aus mehreren, ganz unterschiedlichen Gründen.

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„Was wir bei der Lebenshilfe erwirtschaften, muss 1:1 an die Menschen, die in den Werkstätten arbeiten, weitergegeben werden“

„Was wir bei der Lebenshilfe erwirtschaften, muss 1:1 an die Menschen, die in den Werkstätten arbeiten, weitergegeben werden“

„Auf einen Tee mit …“ – Heute mit Erwin Koops, Geschäftsführer der Lebenshilfe Leer

LEER Vor fast genau vier Jahren hat er bei der Lebenshilfe Leer e.V. die Verantwortung als Geschäftsführer übernommen: Erwin Koops. In der  Rubrik „Auf einen Tee mit…“ spricht der 51-Jährige, der zuvor viele Jahre bei einer örtlichen Bank in verantwortlicher Funktion gearbeitet hat, über die Besonderheiten der Aufgabe bei der Lebenshilfe und seine beeindruckenden Momente mit den Menschen mit Handicap. Weitere Themen sind die finanziellen Herausforderungen der Lebenshilfe, die Überlegungen für eine neue Rechtsform, die Bedeutung der Weihnachtsverlosung in Leer. Zudem verrät der gelernte Sparkassenkaufmann, wann er das letzte Mal „geschmurgelt“ hat und spricht über sein Lebensmotto.

In den fast vier Jahren als Geschäftsführer hat mich am meisten überrascht …

… zu Beginn, dass ich nicht einmal die berühmten ersten 100 Tagen hatte, um in der neuen Aufgabe anzukommen. Die Corona-Pandemie hat uns – wie auch alle anderen stark gefordert. Überrascht hat mich dabei, wie hoch die Solidarität aller Mitarbeitenden bei der Lebenshilfe war und ist. Jeder hat mitgeholfen, diese Zeit bestmöglich zu gestalten, jeder hat sich über seinen Arbeitsbereich hinaus eingebracht. Dafür bin ich sehr dankbar. Diese Zeit hat uns alle sehr stark zusammengeschweißt und ich war mittendrin.

Ich würde diese Aufgabe immer wieder übernehmen, weil…

… ich extrem von dem Miteinander mit den Menschen mit Behinderung beeindruckt bin. Ich nehme wahr, dass diese Menschen ehrlich, direkt und auch dankbar sind. Ansonsten erlebt jeder en wir Tag für Tag, dass 98 Prozent der Mitmenschen in Ordnung und der Rest – salopp formuliert – „Lümmels“ sind. Das erlebe ich im Alltag mit den Menschen mit Handicaps so nicht.

Die größte Herausforderung in den kommenden Jahren ist für die Lebenshilfe…

… die Finanzierung der steigenden Energie-, Lebensmittel- und Lohnkosten. Die Refinanzierung über die staatlichen Mittel – vorrangig Eingliederungshilfen – wird immer schwieriger. Wir müssen da klar feststellen: Wir benötigen zügig Anpassungen.

Meine Aufgabe als Geschäftsführer unterscheidet sich von meiner Arbeit als Geschäftskundenleiter einer Bank am meisten durch…

… den Umstand, dass ich mit viel mehr Menschen Kontakt habe, andere Themen im Vordergrund stehen und ich viel stärker in Verbandsarbeit oder bei repräsentativen Terminen eingebunden bin. Das hatte ich so nicht wirklich erwartet.

Aus meiner Zeit bei der Bank habe ich für die Lebenshilfe vor allem einbringen können, dass…

… wir uns auf den Weg machen, in der Organisation vieles besser zu dokumentieren und in eine Struktur zu bringen. Ich betrachte Sachverhalte sachlich und nicht persönlich. Lernen musste ich, etwas geduldiger zu sein, denn die Diskussionsfreudigkeit kannte ich so nicht (schmunzelt).

Die Rechtsform der Lebenshilfe als eingetragener Verein ist …

… aktuell nach einem Beschluss der Mitgliederversammlung in der Überprüfung. Wir prüfen, ob sie noch zeitgemäß und optimal ist, um die Versorgung der Menschen in der Region sicherzustellen, die Arbeitsplätze der Mitarbeitenden zu erhalten und das Vermögen, dass die Lebenshilfe sich geschaffen hat, vor Risiken – wenn es dann einmal welche geben sollte – zu schützen. Wir werden sehen, was bei der Prüfung herauskommt.

Die Produkte, die die Werkstätten der Lebenshilfe erbringen, werden auf dem Markt im Vergleich zu preiswert angeboten werden, weil …

Wir versuchen, die Leistungen unsere Mitarbeitenden in den Werkstätten marktgerecht zu verkaufen. Das ist unser Ziel, denn das, was wir erwirtschaften, muss 1:1 an die Menschen, die bei uns in den Werkstätten arbeiten, weitergegeben werden. Wir sind verpflichtet, mindestens 70 Prozent als Lohn an die Menschen mit Behinderungen zahlen und können 30 Prozent als Rücklage halten. In der Corona-Phase konnten wir dank dieser Rücklagen erreichen, dass es keine Lohnkürzungen für die Menschen mit Behinderungen gab.

Plattdeutsch ist für mich bei der Lebenshilfe…

… die Sprache im Alltag. Platt ist ein Teil meines Lebens, ich spreche es gerne und jederzeit, wo es im Miteinander passt.

Von unseren Menschen mit Einschränkungen habe ich gelernt, dass…

… es wichtigeres gibt als Geld und Ansehen,

Die Weihnachtsverlosung der Kaufmannschaft in der Stadt Leer ist für die Lebenshilfe …

… ein wesentlicher Faktor, wenn es darum geht, für die Menschen Maßnahmen und Freizeitangebote zu realisieren, die sonst nicht möglich wären. Das reicht von Ausflügen über die Anschaffung von Lastenrädern. Wir sind sehr dankbar, dass sich jedes Jahr viele Menschen für den Kauf der Lose entscheiden – und vor allem wissen wir es sehr zu schätzen, dass sich ehrenamtlich so viele Menschen als Losverkäufer zur Verfügung stellen.

Für die Inklusion behinderter Menschen in der Stadt und dem Kreis Leer wäre es gut, wenn…

… wir an öffentlichen Stellen, beispielsweise Bushaltestellen oder Sanitäreinrichtungen, eine einheitliche und damit verständliche grafische Kommunikation hätten.

Das Bundesfreiwilligenjahr ist für die Lebenshilfe …

… eine wichtige Möglichkeit, um junge Menschen für die Arbeit mit Menschen mit Einschränkungen zu begeistern.

Die Mitgliederentwicklung des Vereins ist…

…  leider aktuell rückgängig, insbesondere weil wir die kostenlose Familienmitgliedschaft abgeschafft haben. Wir wollen, wenn unsere Lebenshilfe im kommenden Jahr 60 Jahre als wird, eine Kampagne für die Mitgliederwerbung starten.

60 Jahre Lebenshilfe Leer werden wir nutzen, um…

… ein großes inklusives Fest zu feiern.

Mein Lebensmotto ist…

… Lachen ist die halbe Medizin.

Meine Posaune ist…

… das Instrument, das mir viel Stress „wegzaubert“.

Ich habe das letzte Mal gelogen, als…

Ich lüge nicht. Ich „schmurgel“ wohl mal, wie es auf Plattdeutsch heißt. Zuletzt ging es um ein Geschenk für meine Frau.

Ich kann mich so richtig aufregen über…

… Desinteresse.

Ich kann mich so richtig freuen über …

… ein lustiges Missgeschick, dass mir selber passiert

Kraft tanke ich, wenn …

… ich an der Ems auf dem Deich stehe.

Ich sollte mal wieder…

anfangen, für den Ossi-Loop zu trainieren.

Wenn ich einen Tag lang Bundeskanzler wäre, dann würde ich als erstes….

… die Zahl der Abgeordneten im Bundestag halbieren.

Wenn ich drei Wünsche frei habe, dann wünsche ich mir …

… Gesundheit, dass keine Kriege mehr geführt werden und dass die Grundaggressivität, die ich in unserer Gesellschaft wahrnehme, wieder zurückgeht,

 

Seit vier Jahren führt er die Geschäfte des Lebenshilfe Leer e.V.: Erwin Koops.

Foto: Privat

 

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Effektive Baudezernate: Die Zukunft von Kreisbaurätin Daun und Stadtbaurat Kleylein-Klein im Visier

Effektive Baudezernate: Die Zukunft von Kreisbaurätin Daun und Stadtbaurat Kleylein-Klein im Visier

Was macht ein guter (Oppositions-)Politiker, wenn er feststellt, dass eine Behörde oder eine Institution nicht so arbeitet, wie es der Idealfall ist? Er stellt Fragen. Wenn auf diese Fragen dann keine nachvollziehbaren Antworten kommen und sich nichts ändert, folgt der nächste Schritt. Es wird um die Schaffung einer Arbeitsgruppe – manchmal auch Task-Force oder Untersuchungsausschuss genannt – gebeten. Hat der (Oppositions-)Politiker Glück, findet sich eine Mehrheit für sein Ansinnen. So geschehen jetzt im Leeraner Kreistag. Die CDU war mit Unterstützung der Mehrheitsgruppe SPD/Grüne/Linke mit einem Antrag erfolgreich. Die Mehrheitsgruppe stimmte im „geheimen“ Kreisausschuss erst dagegen, im Kreistag eine Woche später sagte sie ja. Es geht um einen zentralen Bereich der Kreisverwaltung: das Dezernat III. Es ist für alles zuständig, was mit Bauen und Gebäudemanagement zu tun hat. Pikant und deshalb auch politisch interessant: Dieser Bereich wird ausgerechnet von Jenny Daun geleitet. Sie ist die Allgemeine Vertreterin und damit die rechte Hand des Landrats Matthias Groote. Zudem geht Dauns Amtszeit 2025 zu Ende.

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„Zu uns kommt nicht nur der Ali, sondern auch der Hans“

„Zu uns kommt nicht nur der Ali, sondern auch der Hans“

„Auf einen Tee mit …“ – Heute mit Serhat Özdemir, Geschäftsführer der Türkisch-Deutschen Freundschaftsgesellsaft Leer (TDFG)

LEER Er ist selbst eines der besten Beispiele für Integration in der Stadt Leer und kümmert sich heute darum, dass sich Menschen, die aus anderen Regionen der Welt nach Leer kommen, zurechtfinden: Serhat Özdemir. Der 55-jährige gelernte Maurer ist Geschäftsführer der Türkisch-Deutschen Freundschaftsgesellsaft Leer (TDFG). In der  Rubrik „Auf einen Tee mit…“ berichtet Özdemir, der mit 9 Jahren nach Leer kam. aus der Arbeit des Vereins und aus der Migrationsberatung, erinnert an seinen Vater Kazim, verrät, warum die TDFG bald Geschichte sein wird und wie es sich angefühlt hat, eine Morddrohung zu erhalten.

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+++ BREAKING NEWS +++ Coup für Leer-Nord: Tennet  kauft Flächen im großen Stil

+++ BREAKING NEWS +++ Coup für Leer-Nord: Tennet kauft Flächen im großen Stil

Niederländischer Großkonzern schafft Arbeitsplätze mit Servicewerk

LEER Auf diesen Tag haben die Stadt und der Landkreis Leer viele Jahrzehnte gewartet: Nach Informationen von Hartwig am Sonntag ist es gelungen, für das Gewerbe- und Industriegebiet Leer-Nord mit der Firma TENNET TSO einen Großinvestor zu finden. Das Unternehmen betreibt in Deutschland ein Hochspannungsnetz mit über 13.000 Kilometern Länge und an die 150 Umspannwerke. Vor allem bei den Leitungen, die für den Transport der Energie von den Offshore-Windanlagen quer durch Deutschland gebaut werden sollen, ist das Unternehmen „gut im Geschäft“.

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Zwei Pariser Lausbuben an den Tasten von Pianoforte und Harmonium

Zwei Pariser Lausbuben an den Tasten von Pianoforte und Harmonium

Nikolauskonzert des Vereins Junger Kaufleute – Eric LeSage und Olivier Latry überzeugen

Von Jörg W. Rademacher*

LEER Am Nikolaustag ist die Bühne des Theaters an der Blinke in Leer in rötlich schimmerndes Licht getaucht, in dem sogar die Umrisse des Flügels erkennbar werden, als die beiden Herren aus Frankreich, Eric LeSage und Olivier Latry erscheinen. Schon bei der Verbeugung wird klar: Ihr verschmitztes Lächeln auf der Titelseite des Abendprogramms ist alles, nur keine Pose.

Bei der einleitenden «Hymne» des Belgiers Joseph Jongen, fast genau hundert Jahre alt, ist die Absicht erkennbar, die Zuhörer in eine Klangwelt zu entführen, die im Ostfriesland der Vorweihnachtszeit höchstens bei  Märkten wie «Achter d’Waag’» in Leer bei manchen Ausstellern mit historischem Spielzeug noch zu hören ist. Live und gar auf dem Konzertpodium ist diese Musik so selten zu vernehmen wie die große «Petite messe solennelle» des Italiener Gioachine Rossini, die ebenfalls durch Pianoforte und Harmonium begleitet wird.

Es macht heute gar nichts, wenn so mancher nach den winterlichen Tagen Anfang der Woche richtig erschöpft auf diese Musik- und Zeitreise geht, denn sowohl der Pianist als auch der Organist, als welcher Olivier Latry vor allem in der Cathédrale Notre-Dame de Paris amtiert, versteht das jeweilige Geschäft ausgezeichnet, nämlich durch virtuoses Tastenspiel wie durch interessante Registrierung die französische Musik der Romantik in den Konzertsaal des 21. Jahrhunderts zu  tragen.

Die Komponisten des Abends, allesamt aus Frankreich oder Belgien – eine Ausnahme bildet nur Beethoven, dessen 5. Symphonie mit ihrem prägnanten 1. Satz den Auftakt nach der Pause bildet – waren einander bekannt, teil verbunden im Lehrer-Schüler-Verhältnis. In Paris wirkend, ob nun an Kirchen oder am Konservatorium tätig, haben sie im 19. und frühen 20. Jahrhundert eine ähnliche, auch klangliche Nähe zueinander, wie sie aus dem Spiel von LeSage und Latry aktuell hervorgeht. Sichtlich mehr als nur zwei Musiker, die sich gut kennen, sind sie leidenschaftliche Spieler, hochprofessionell und hochtechnisiert, denn beide nutzen statt Noten auf Papier digitale Geräte. Nur zum Knopfdrücken steht die junge Dame neben dem Pianisten noch auf, wenn allzu viele Noten den zusätzlichen Handgriff unmöglich machen.

Ansonsten schaffen sie klanglich perfekt die Illusion, uns ins Paris von vor 150 bis 100 Jahren mitzunehmen, die auch visuell im Saal vorherrscht. Wer die französische Sprache ob ihres Klangs liebt, zugleich ihr Problem kennt, über viel weniger Wörter als das Deutsche zu verfügen, denen wird in der Überlagerung von Bedeutungen, die das Französische als Ausweg aus diesem Dilemma kennt, die Klangschichten von Pianoforte und Harmonium als musikalisches Pendant ausmachen. Denn auch die französische Musiksprache scheint anders als die deutscher Komponisten sich mehr über Klang- denn über Bedeutungsschichten  auszudrücken. Wie gut die beiden Musiker dies verstehen, geht im übrigen nicht nur aus ihrer Interpretation des Symphoniesatzes von Beethoven, sondern auch aus den beiden Ansagen Latrys hervor, der deutsche Namen und Sätze fast akzentfrei ausspricht, während der Name Widor bei ihm ebenso authentisch französisch klingt.

Das Bild von zwei Pariser Lausbuben wird komplettiert durch die Bereitschaft, sich gleich wieder zum Spielen zu setzen, als der Beifall nach den Blumen nicht enden will. Statt sich weiter zu verbeugen, eilen sie zu Pianoforte und Harmonium, nicht ohne die zur Bühnenbeleuchtung passenden Sträuße als zusätzliche Dekoration drapiert zu haben.

Kurzum, die Entführung aus Ostfriesland in ein Paris früherer Zeiten ist vollkommen gelungen. Wer Olivier Latry in Notre-Dame hören möchte, muss vielleicht nur noch ein Jahr warten, wenn die Kathedrale wieder eröffnet werden soll.

Fotos: Fabian Engel /VJK

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DIE KOLUMNE: Die Leeraner SPD als (ungewolltes) Vorbild für Vereine und Verbände

DIE KOLUMNE: Die Leeraner SPD als (ungewolltes) Vorbild für Vereine und Verbände

Fast unbemerkt hat die traditionsreiche Leeraner SPD ihre Struktur verändert. Bisher gab es bei den Genossen – anders als bei konkurrierenden Parteien – vier Ortsvereine und keine Dachorganisation für die Kreisstadt. Seit wenigen Wochen ist das nun anders. Die Ortsvereine Leer, Bingum Heisfelde-Nüttermoor und Loga haben einen Stadtverband aus der Taufe gehoben. Nicht ganz freiwillig, aber um so mehr überlegt und mit Blick auf die Zukunft. Für viele Vereine und Verbände in der Stadt dürften die Sozialdemokraten damit – ungewollt – zum notwendigen Vorbild in den kommenden Jahren werden.

Zunächst der Blick auf die SPD. Den Vorsitz des neuen Stadtverbandes, dessen Satzung die Vertreter der Ortsvereine über ein Jahr vorbereitet haben, hat mit Remmer Hein ein erfahrener Parteistratege übernommen. Neben der Arbeit als Landesgeschäftsführer der Sozialdemokraten in Hannover bringt der Rentner vor allem eines mit: Er hat keinerlei politische Karrieregedanken mehr im Hinterkopf und wird ruhig und mit Bedacht dafür sorgen, dass der Stadtverband weder zum Zankapfel noch zum Papiertiger wird. Die Aufgaben des neuen Verbandes sind einfach zu benennen: Aktivitäten der Partei für die gesamte Stadt koordinieren, die anstehenden Wahlen mit den Kandidatenlisten „koordinieren“ und – einfach ausgedrückt – vorausschauen „den Laden zusammen zu halten“. Dass der Stadtverband in absehbarer Zeit das Ende der Ortsvereine bedeuten könnte, wird von allen Beteiligten (noch) eindeutig verneint. Sie sollen die starke Basis bleiben.

Allerdings: Die Auflösung des Ortsvereines Logabirum vor einigen Jahre hat gezeigt, dass die SPD auch vor Mitgliederrückgang und vor allem „Ehrenamtlichenschwund“ nicht gefeit ist. Das hat sie mit nahezu fast allen Vereinen und Verbänden, die in der Stadt aktiv sind, gemeinsam. Derzeit sind die OV der SPD – vor allem der in der Kernstadt – mit vielen jungen Menschen gut aufgestellt. Aber auch ihnen fehlt es, wie bei fast allen Parteien und Vereinen, an Migranten. Denn: Die Zusammensetzung der Bevölkerung hat sich seit drei Jahrzehnten massiv verändert. Dabei zeigt sich dann auch, dass „Vereinsmeierei“ und verbindliches Ehrenamt wohl tendenziell „typisch deutsch“ sind. Bis auf vereinzelte Ausnahmen gibt es keine Vorstandsmitglieder im Kreis Leer, die einen anderen Ursprung haben. Bei den Aktivitäten der Stabsstelle Ehrenamt beim Landkreis Leer ist es so, dass nicht erfasst wird, ob zumeist die Menschen mit der Muttersprache Deutsch die Angebote annehmen. Insofern gibt es dazu keine Statistiken und es bleibt beim „Bauchgefühl“. Fest steht hingegen: Wenn bei den Vereinen und Parteien die Integration von Migranten nicht besser bzw. häufiger gelingt, wird es auf Dauer eine unlösbare Aufgabe werden, die vorhandenen Strukturen allesamt „am Laufen“ zu halten. Die größte Aufgabe eines Vereinsvorsitzenden ist es bereits seit Jahren, immer wieder junge Menschen für eine dauerhafte Mitarbeit zu motivieren. Weil das so schwierig ist, wird der Alterdurschnitt – Ausnahmen bestätigen die Regel – der Ehrenamtlichen dadurch immer höher.

Nun ist es äußerst unbeliebt, „geliebte“ Vereins-, aber auch Feuerwehr- oder sonstige Strukturen – zu hinterfragen. Doch: Es bedarf keiner Hellsichtigkeit, um zu wissen, dass früher oder später die jahrzehntelange so geschätzte Vielfalt erhalten bleiben kann. Zudem ist auch feststellbar, dass am Beispiel Leer nur noch die „Alten“ das Bewusstsein haben, aus den Stadtteilen Hohegaste, Loga oder Heisfelde zu kommen. Sie sind früher selbstverständlich in ihrem Quartier in die Vereine und Verbände eingetreten und geblieben. Heute hingegen – Beispiel Fußball – wird zunehmend saisonweise das Trikot gewechselt. Je nachdem, wo es gerade besser „passt“.

Weniger Mitglieder und weniger Ehrenamtliche bedeutet künftig weniger funktionierende Strukturen. Insofern macht die SPD es richtig. Sie agiert aus der Stärke und nicht dem Mangel heraus. Sie bereitet sich durch durchdachte Vorgehensweise und Satzungen aber auch darauf vor, dass die Zahl der Mitstreiter deutlich sinkt, wenn nicht ein Integrations-Motivations-Wunder passiert. Für andere Strukturen darf die SPD durchaus beispielgebend sein. Ohne ein „Muss“ lässt sich besser agieren. Ganz abgesehen davon: Die SPD agiert nun bei Themen, die die gesamte Stadt betreffen, ab sofort mit einer Stimme. Wäre eine stadtweite Organisationsform beispielsweise bei den Sportvereinen bei zentralen Themen der Fall, würde es sicherlich lange einen Allwettersportplatz geben. Aber vielleicht wird die Entwicklung der Sportstätten dann ja bald mal zu einem übergreifenden Thema des neuen SPD-Stadtverbands…

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„Das Fehlen eines Allwettersportplatzes ist in Leer nicht mehr länger hinzunehmen“

„Das Fehlen eines Allwettersportplatzes ist in Leer nicht mehr länger hinzunehmen“

„Auf einen Tee mit …“ – Heute mit Timo Boekhoff, neuer Vorsitzender von SV Frisia Loga

 LEER Er hat eine ehrenamtliche Aufgabe übernommen, die es in sich hat: Timo Boekhoff. Der 33-Jährige ist neuer Vorsitzender des SV Frisia Loga und Nachfolger von Karl-Bernhard Lohmeyer, der den Mehrspartenverein mit seinen etwa 1.300 Mitgliedern fast vier Jahrzehnte geführt hat. In unserer Rubrik „Auf einen Tee mit…“ spricht der fünffache Familienvater über die ersten Akzente, die er setzen möchte, was er von seinem Vorgänger gelernt hat, welche Aufgaben auf den Verein und seine Mitglieder warten und welche neue Sportart bald bei Frisia im Vereinsheim angeboten wird.

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„Wir erreichen, was wir wollen: die Aufwertung der schönen Altstadt“

„Wir erreichen, was wir wollen: die Aufwertung der schönen Altstadt“

„Auf einen Tee mit …“ – Dieter Schröer, Vorsitzender des Schipper Klottje Leer e. V.

LEER „Wiehnachtsmarkt achter d´ Waag“, Maibaumaufstellen und Treffen der Traditionsschiffe – das sind drei der Veranstaltungen, mit denen „sein“ Verein für Leben in der historischen Altstadt von Leer rund um Rathaus und Waage sorgt: Dieter Schröer. In unserer Rubrik „Auf einen Tee mit…“ spricht Schröer, der auch im Vorstand des Leeraner Postsportvereins tätig ist und im Ruhestand bis heute als Geschäftsführer des Gewerbe- und Industriegebiets Leer Nord wirkt, über strahlende Kinderaugen beim Markt an der Waage, ehrenamtliches Engagement, das Vereinsgründer-Ehepaar Prahm und über eine seiner Leidenschaften – das Kochen.

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