{"id":1975,"date":"2021-09-23T08:41:50","date_gmt":"2021-09-23T06:41:50","guid":{"rendered":"https:\/\/hartwig-am-sonntag.de\/?p=1975"},"modified":"2021-09-23T08:42:31","modified_gmt":"2021-09-23T06:42:31","slug":"hartwig-am-mittwoch-das-politische-ehrenamt-und-die-nebentaetigkeiten","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/hartwig-am-sonntag.de\/startseite\/hartwig-am-mittwoch-das-politische-ehrenamt-und-die-nebentaetigkeiten\/","title":{"rendered":"HARTWIG am MITTWOCH: Das politische Ehrenamt und die Nebent\u00e4tigkeiten"},"content":{"rendered":"

HARTWIG am MITTWOCH<\/strong> ist eine Kolumne, die immer zuerst mittwochs in der Ostfriesland-Ausgabe der Nordwestzeitung und der Emder-Zeitung erscheint.<\/em><\/p>\n

Unbestritten ist: Wer sich politisch auf kommunaler Ebene im Wahlkampf und bei Erfolg dann im Rat oder Kreistag engagiert, der investiert viel Zeit und Engagement. Und das alles ehrenamtlich, denn die schmalen Sitzungsgelder, von denen in der Regel auch noch ein Teil an die Fraktion bzw. Partei abgef\u00fchrt werden, sind nicht mehr als eine kleine Anerkennung f\u00fcr die Arbeit bzw. Ausgleich der Telefon-, Fahrt- und sonstiger Kosten.<\/p>\n

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In diesen Tagen nun werden in den neuen Fraktionen die Posten verteilt. Vieles steht vorher fest, um manchen Ausschusssitz wird heftig gerungen. Im Fokus stehen bei dieser Postenvergabe die ganz besonderen Aufgaben: die T\u00e4tigkeiten in den Aufsichts- oder Verwaltungsgremien, z.B. von Sparkasse und Energieversorgern oder auch die bezahte Aufgabe als Behindertenbeauftragte(r), so wie im Emsland. Warum? Ganz einfach: Bei manchem dieser Posten wird aus dem Ehrenamt schnell mal ein \u201eNebenamt\u201c. Gerne werden bis zu kleine f\u00fcnfstellige Betr\u00e4ge f\u00fcr einfache Gremienmitglieder pro Jahr gezahlt und es gibt ab und an auch noch kleine sonstige Verg\u00fcnstigungen \u2013 wie einstmals die preiswerte \u201eFerienwohnung\u201c der Sparkasse auf Borkum.<\/p>\n

Was bei diesen Postenvergaben herauskommt, ruft jedes Mal wieder die verantwortlichen Vorst\u00e4nde auf den Plan. Denn: Wer \u00fcber etwas die Aufsicht bekommt, der sollte \u00fcber (Fach)Kenntnisse verf\u00fcgen, sonst ist die Kontrolle der Arbeit der Vorst\u00e4nde \u2013 beispielsweise bei der Komplexit\u00e4t einer milliardenschweren Bank \u2013 nicht m\u00f6glich. Da es offenbar f\u00fcr die Parteien immer wieder eine echte Herausforderung ist, die passenden Leute zu finden und es immer noch auch zu fachlichen Fehlbesetzungen kommt, haben aktuell wieder die Vorst\u00e4nde der Sparkassen reagiert. Die beiden Vorst\u00e4nde der Sparkasse LeerWittmund, Heinz Feldmann<\/strong> und Carsten Rinne<\/strong>, haben kurz vor der Wahl die Fraktionen mit einem deutlichen Appell angeschrieben. Zitat aus dem Schreiben: \u201eIn Folge der anstehenden Kommunalwahl werden sich die Fraktionen mit der Verteilung der verschiedenen Mandate befassen. Ein bedeutendes \u2013 auch im bankenaufsichtsrechtlichen Sinne \u2013 Mandat ist die Mitgliedschaft im Verwaltungsrat der Sparkasse. Die Bundesanstalt f\u00fcr Finanzdienstleistungen und die Deutsche Bundesbank verbinden mit der Mitgliedschaft hohe Anforderungen an die Mandatstr\u00e4ger.\u201c Dann folgt eine siebenseitige Darstellung des Sparkassenverbandes Niedersachsen zu den Anforderungen an die Mitglieder eines Verwaltungsrates sowie Ausschlie\u00dfungsgr\u00fcnde. Paragraf 2 widmet sich der Sachkunde. Es sollten \u201enur Vertreter entsandt werden, die wirtschaftliche Erfahrung und Sachkunde besitzen\u201c. Im Klartext: Am besten eine kaufm\u00e4nnische Ausbildung oder ein passendes Studium und keine Sozialp\u00e4dagogen oder Kommunikationstrainerinnen, wie zuletzt bei der Sparkasse LeerWittmund mit Engeline Kramer von den Gr\u00fcnen\/CDL geschehen. Und falls es dann doch mal jemanden gibt, der noch fachlichen Nachholbedarf hat, wird gleich auf das Fortbildungsangebot der Sparkassenakademie hingewiesen.<\/p>\n

Man darf gespannt sein, wer dieses Mal landauf landab die im Verh\u00e4ltnis zum Aufwand gut dotierten Posten bekommt. Im Interesse der Politik sollte es sein, dass Schreiben, wie das aktuelle der Sparkassenvorst\u00e4nde, k\u00fcnftig erst gar nicht mehr verfasst werden m\u00fcssen, weil immer Sach- und Fachkompetenz und nicht ein Dankesch\u00f6n f\u00fcr \u201elangj\u00e4hriges Parteiengagement\u201c f\u00fcr die Posten entscheidend sind. Und vielleicht wird es ja auch mal Usus, dass die Einnahmen aus Politikposten wie diesen selbstverst\u00e4ndlich nicht in das eigene Portemonnaie wandern, sondern grunds\u00e4tzlich mit allen Mitgliedern der Fraktion geteilt bzw. an die Kommune, aus denen die Vertreter kommen, abgegeben werden. Sp\u00e4testens dann ist ein \u201eGeschacher\u201c Geschichte.<\/p>\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":"

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