{"id":4147,"date":"2024-02-25T09:00:37","date_gmt":"2024-02-25T08:00:37","guid":{"rendered":"https:\/\/hartwig-am-sonntag.de\/?p=4147"},"modified":"2024-02-26T09:42:25","modified_gmt":"2024-02-26T08:42:25","slug":"die-kolumne-das-unendliche-bruecken-desaster-rund-um-leer","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/hartwig-am-sonntag.de\/startseite\/die-kolumne-das-unendliche-bruecken-desaster-rund-um-leer\/","title":{"rendered":"DIE KOLUMNE: Das unendliche Br\u00fccken-Desaster rund um Leer"},"content":{"rendered":"

Die Nachricht, die die Wirtschaft, aber auch viele Pendler, am meisten beeinflussen wird, kam vor einigen Tagen von der Stra\u00dfenbauh\u00f6rde aus Aurich. Die Ledabr\u00fccke und die Br\u00fccke auf dem Stadtring in der Kreisstadt werden nur noch mit Fahrzeugen mit 7,5 Tonnen \u2013 das entspricht dem Lkw, den man mit altem F\u00fchrerschein fahren darf \u2013 befahren werden. Ersten Firmen im Leeraner Hafen drohen bereits Umsatzeinbu\u00dfen, weil Mitbewerber aus dem n\u00f6rdlichen Emsland die steigenden Zulieferkosten erkennen und Kampfangebote machen. Experten gehen sogar davon aus, dass die aktuelle Maximal-Last sogar nicht bis 2028 bzw. 2032 – dann d\u00fcrften die neuen Br\u00fccken fr\u00fchestens fertig sein \u2013 bestehen bleiben kann, es zu weiteren Einschr\u00e4nkungen kommen muss. Br\u00fccken im Kreis Leer \u2013 seit Jahrzehnten ein nicht endendes Desaster.<\/p>\n

R\u00fcckblick 1:<\/strong> Die alte Jann-Berghaus-Br\u00fccke. Bevor der Emstunnel fertig war Ende der 1989 war sie die einzige Verbindung aus dem Rheiderland. Die Drehbr\u00fccke hatte allerdings immer \u00f6fter das Problem, dass sie sich nicht schlie\u00dfen lie\u00df. Wer nach Leer wollte, dem blieb damals nur der Weg \u00fcber Papenburg. Der Neubau kam nach Jahren des Wartens.<\/p>\n

R\u00fcckblick 2:<\/strong> Die neue Jann-Berghaus-Br\u00fccke und ihre Erweiterung f\u00fcr eine namhafte Werft aus dem Emsland. Was war das f\u00fcr ein Theater, bis alle baulichen und technischen Defizite beseitigt waren. Monatelang war die Br\u00fccke um das Jahr 2009 herum gesperrt. Wie gut, dass es den Emstunnel gab.<\/p>\n

R\u00fcckblick 3:<\/strong> Die Br\u00fccke \u00fcber die Eisenbahnlinie in der Leeraner Stadtmitte war so sanierungsbed\u00fcrftig, dass sie 2022\/23 monatelang f\u00fcr immer mehr Sanierungsarbeiten gesperrt wurde. Das Schlimme: Immer, wenn alle dachten, das war es jetzt, gab es die n\u00e4chste Nachricht von Bausch\u00e4den. Nun sind die innerst\u00e4dtischen Stra\u00dfen teilweise \u201ekaputtgefahren\u201c.<\/p>\n

R\u00fcckblick 4 und Ausblick 1:<\/strong> Es war 2015, als ein Schiff die Friesenbr\u00fccke bei Weener zerst\u00f6rte. Es wird bis Ende 2024 \u2013 wenn alles klappt – dauern , bis die Verbindung nach neun (!) Jahre neben der Bahn auch wieder f\u00fcr die Radfahrer, die diese zuvor t\u00e4glich nutzten, fertig ist.<\/p>\n

Ausblick 2:<\/strong> Dem Einsturz nahe – zumindest mathematisch durch Experten berechnet – ist bei zu viel Lastverkehr ist die S\u00fcdringbr\u00fccke in Leer. Hier hat die Stadtverwaltung \u2013 viel zu sp\u00e4t \u2013 die Zeichen der Zeit erkannt. Die Planungen sind vorangetrieben. Die Erneuerung ist allein deshalb schwierig, weil die Bahn extrem lange Vorlaufzeiten hat, um ihre Verkehre f\u00fcr die Ersatzbau-Zeit zu organisieren. Besprochen ist alles \u2013 nur selbst, wenn die Stadt richtig Tempo macht: Der Bau kann fr\u00fchestens in vier bis f\u00fcnf Jahren beginnen. So lange braucht die Bahn f\u00fcr ihre Vorplanungen. Kalkulierte Kosten bereits heute 12 Mio. Euro. Am Ende d\u00fcrften es wohl 2032 eher 20 sein, die im Stadts\u00e4ckel nicht vorhanden sind<\/p>\n

Ausblick 3: <\/strong>Zur\u00fcck zur Ledabr\u00fccke. Hier ist die Planung, dass der Neubau 2028 fertig ist. Ob das klappt? Angesichts des Umstands, dass der Planfeststellungsbeschluss laut Kreisverwaltung noch nicht endg\u00fcltig rechtskr\u00e4ftig ist stehen dahinter Fragezeichen. Derzeit werden die Unterlagen laut Aussage des Kreises intensiv im Amt in Aurich gepr\u00fcft, bevor der Beschluss dann zur \u00f6ffentlichen Auslage kommt. Das vorgelegte Tempo in der Leeraner Kreisverwaltung war wohl normal, aber etwas langsam, wenn man bedenkt, dass es ein zentrales Regionsthema ist, urteilen Kenner der Szene. Und wenn dann nun noch Einw\u00e4nde bei der \u00f6ffentlichen Auslage kommen oder der Rechtsweg beschritten wird\u2026 nein, das wird wohl anders laufen als bei der A20 oder bei den Themen rund um die Ems. Die Hoffnung auf einen schnellen Bau bleibt.<\/p>\n

Was bei der Ledabr\u00fccke – aktuell „tr\u00e4gt“ sie noch Fahrzeuge mit 12,5 Tonnen Gewicht – wirklich zu denken gibt, ist: Die Beh\u00f6rden scheinen mit der angek\u00fcndigten Sperrung f\u00fcr Schwerlastfahrzeuge wohl den einfachsten Weg gegangen zu sein. Rettungsfahrzeuge und Busse im Dienst k\u00f6nnen sich in der Mitte der Br\u00fccke begegnen, d.h. dass die Traglast deutlich h\u00f6her ist, als die jetzt anstehende 7,5-Tonnen-Begrenzung. Fest steht: Der Wirtschaft im Hafen w\u00fcrde jede Tonne mehr Gewicht \u2013 und sei es auch nachts im einseitigen Verkehr \u2013helfen. Auf die Nachfrage, ob es \u00dcberlegungen gab, beispielsweise ein Ampelsystem zu installieren, damit schwerere Fahrzeuge \u2013 dann einseitig \u2013 die Br\u00fccke befahren k\u00f6nnten, hie\u00df es aus der Beh\u00f6rde aus Aurich: Man werde es jetzt erst einmal so probieren. Es gebe auch andere L\u00f6sungen, aber die w\u00fcrden erst diskutiert werden, wenn sich herausstelle, dass die neue Regelung zu h\u00e4ufig missachtet wird. Warum beispielsweise nicht so wie in jedem Parkhaus und bei jeder Mautstation eine automatischer Kennzeichenerkennung und dann einseitigem Verkehr per Ampel zumindest nachts zum Einsatz kommt \u2013 die Experten werden die Antwort kennen. Hoffentlich sind es keine finanzielle Gr\u00fcnde.<\/p>\n

Was bleibt? Sollte es technische oder zeitliche L\u00f6sungen geben, die mehr als 7,5 Tonnen erlauben, muss wohl die Wirtschaft ran. Die gibt sich mit dem jetzigen Modell und den Zeitschienen auch keineswegs zufrieden. Am kommenden Dienstag hat die IHK f\u00fcr Ostfriesland und Papenburg zu einem zweiten Hintergrundgespr\u00e4ch die Wirtschaft, B\u00fcrgermeister und Landrat eingeladen. Mit dabei im Hotel Lange war zuletzt auch der Nieders\u00e4chsische Wirtschaftsminister Olaf Lies (SPD). Er wei\u00df also um das Drama. Das Ziel des Treffens: Die Konsequenzen f\u00fcr Leer und die Region aufzeigen \u2013 es fahren knapp 15.000 Autos jeden Tag \u00fcber die Ledabr\u00fccke \u2013 und den Druck auf F\u00f6rdermittelgeber und Planungsbeh\u00f6rden erh\u00f6hen. Vielleicht startet man ja auch gleich eine Spendenaktion, damit St\u00fctzma\u00dfnahmen, provisorische Nebenfahrstreifen oder modernste Steuerungstechnik f\u00fcr beide Br\u00fccke finanziert werden k\u00f6nnen. Etwas mehr als simple Verbotsschilder m\u00fcsste wohl m\u00f6glich sein. Sonst droht \u2013 wenn die Br\u00fccken irgendwann nicht einmal mehr 7,5 Tonnen halten und sich die Neubauten durch Planungs- und Bauproblemen verz\u00f6gern \u2013 eine Fortschreibung des unendlichen Br\u00fccken-Desasters rund um die Stadt Leer. Mit fatalen Folgen f\u00fcr die Wirtschaft, den Hafen und Pendler.<\/p>\n

* Hinweis: In der ersten Version des Textes war ein Fehler. Die Begrenzung auf 7,5 Tonnen gilt f\u00fcr die Ledabr\u00fccke und die Br\u00fccke \u00fcber die Bahn auf der B70 – nicht die S\u00fcdringbr\u00fccke (bis auf weiteres bleibt es bei der alten Regelung).<\/em><\/p>\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":"

Die Nachricht, die die Wirtschaft, aber auch viele Pendler, am meisten beeinflussen wird, kam vor einigen Tagen von der Stra\u00dfenbauh\u00f6rde aus Aurich. Die Ledabr\u00fccke und die Br\u00fccke auf dem Stadtring in der Kreisstadt werden nur noch mit Fahrzeugen mit 7,5 Tonnen \u2013 das entspricht dem Lkw, den man mit altem F\u00fchrerschein fahren darf \u2013 befahren<\/p>\n","protected":false},"author":3,"featured_media":4151,"comment_status":"closed","ping_status":"closed","sticky":false,"template":"","format":"standard","meta":{"footnotes":""},"categories":[38,37],"tags":[],"_links":{"self":[{"href":"https:\/\/hartwig-am-sonntag.de\/wp-json\/wp\/v2\/posts\/4147"}],"collection":[{"href":"https:\/\/hartwig-am-sonntag.de\/wp-json\/wp\/v2\/posts"}],"about":[{"href":"https:\/\/hartwig-am-sonntag.de\/wp-json\/wp\/v2\/types\/post"}],"author":[{"embeddable":true,"href":"https:\/\/hartwig-am-sonntag.de\/wp-json\/wp\/v2\/users\/3"}],"replies":[{"embeddable":true,"href":"https:\/\/hartwig-am-sonntag.de\/wp-json\/wp\/v2\/comments?post=4147"}],"version-history":[{"count":4,"href":"https:\/\/hartwig-am-sonntag.de\/wp-json\/wp\/v2\/posts\/4147\/revisions"}],"predecessor-version":[{"id":4153,"href":"https:\/\/hartwig-am-sonntag.de\/wp-json\/wp\/v2\/posts\/4147\/revisions\/4153"}],"wp:featuredmedia":[{"embeddable":true,"href":"https:\/\/hartwig-am-sonntag.de\/wp-json\/wp\/v2\/media\/4151"}],"wp:attachment":[{"href":"https:\/\/hartwig-am-sonntag.de\/wp-json\/wp\/v2\/media?parent=4147"}],"wp:term":[{"taxonomy":"category","embeddable":true,"href":"https:\/\/hartwig-am-sonntag.de\/wp-json\/wp\/v2\/categories?post=4147"},{"taxonomy":"post_tag","embeddable":true,"href":"https:\/\/hartwig-am-sonntag.de\/wp-json\/wp\/v2\/tags?post=4147"}],"curies":[{"name":"wp","href":"https:\/\/api.w.org\/{rel}","templated":true}]}}