{"id":967,"date":"2021-04-18T08:59:23","date_gmt":"2021-04-18T06:59:23","guid":{"rendered":"https:\/\/hartwig-am-sonntag.de\/?p=967"},"modified":"2021-04-20T17:17:29","modified_gmt":"2021-04-20T15:17:29","slug":"glasfaserausbau-der-teure-weg-zur-schnellen-leitung","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/hartwig-am-sonntag.de\/startseite\/glasfaserausbau-der-teure-weg-zur-schnellen-leitung\/","title":{"rendered":"Glasfaserausbau: Der teure Weg zur schnellen Leitung"},"content":{"rendered":"
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Es ist das Zukunftsthema in der Region: \u00fcberall schnelles Internet. Der Kreis Leer hat k\u00fcrzlich angek\u00fcndigt, dass weitere 84 Millionen Euro \u2013 davon 63 Millionen aus Steuergeldern – in den Ausbau des Glasfasernetz bis 2023 flie\u00dfen. Weitere 7.000 Haushalte und Unternehmen sollen mit schnellem Internet versorgt werden. Danach sollen nur etwa 1 Prozent an Adressen im Kreis \u00fcbrigbleiben, die weiterhin unterversorgt, d.h. mit weniger als 30 Megabits pro Sekunde Daten\u00fcbertragung, sein werden. Der Versuch einer Ann\u00e4herung an ein komplexes Thema.<\/p>\n

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Ziel der Betrachtung und Anfragen an den Landkreis, die EWE und der Glasfasernetz NordWest sowie der Stadt Leer ist ein \u00dcberblick, welche Stra\u00dfen in welchem Ort bis wann mit gef\u00f6rderten \u2013 sprich subventionierten \u2013 Glasfaserleitungen ausgestattet werden und welche Gebiete von den Versorgern selbst erschlossen werden. Schnell stellt sich heraus: Fest steht, dass es eine F\u00f6rderung gibt. Fest steht \u2013 f\u00fcr die \u00d6ffentlichkeit \u2013 nicht, was wie wo gef\u00f6rdert wird. Lediglich die Stadt Leer gibt bereits detaillierte Planungen preis, die anderen Befragten weichen aus.<\/p>\n

Zun\u00e4chst als Hintergrund einige Zusammenh\u00e4nge:<\/p>\n

Wie kommt es zur F\u00f6rderung des Glasfaserausbaus mit Steuergeldern?<\/strong><\/p>\n

Ausgangspunkt f\u00fcr die heutige Situation ist die Liberalisierung des Telekommunikationsmarktes. Fr\u00fcher hat der Staat \u00fcber die Deutsche Post die Grund- und Daseinsvorsorge organisiert und finanziert. Heute ist dieser Bereich privatisiert. Das hat unter anderem zur Folge: Dort, wo die privaten auf Gewinn ausgerichteten Telekommunikationsunternehmen keine Chance sehen, Geld zu verdienen, legen sie keine Leitungen. Die Kommunen und die Politik haben \u2013 verst\u00e4rkt durch die Pandemie \u2013 den Druck der Bev\u00f6lkerung, dass alle Haushalte an das Netz der Zukunft angeschlossen werden. Die L\u00f6sung? Vater Staat springt ein. Die Unternehmen teilen \u2013 in diesem Fall dem Landkreis \u2013 mit, in welchen Ortschaften, Stra\u00dfen oder Gewerbegebieten sie nicht selbst aktiv werden, sondern nur bei Unterst\u00fctzung durch Steuergelder.<\/p>\n

Wie ist die \u201eArbeitsteilung\u201c?<\/strong><\/p>\n

Deutschlandweit k\u00fcmmern sich diverse Unternehmen darum, f\u00fcr schnelles Internet im zu sorgen. Gro\u00dfe Player sind die Telekom, vodafone und Deutsche Glasfaser, im Nordwesten dazu noch der regionale Versorger EWE, das Unternehmen, das zu 74 Prozent den Kommunen der Region geh\u00f6rt (siehe dazu Bericht hier<\/a>). Bereiche und Stra\u00dfen, die sich aus Sicht der Firmen wirtschaftlich \u201elohnen\u201c, werden selbst erschlossen. Das macht im Nordwesten vorzugsweise ein Anfang 2020 gegr\u00fcndetes gemeinsames Tochterunternehmen der EWE und der Telekom, die Glasfaser NordWest GmbH mit Sitz in Oldenburg. Dieses ist ausschlie\u00dflich f\u00fcr den Infrastrukturausbau zust\u00e4ndig.<\/p>\n

Was erschlie\u00dft derzeit das Tochterunternehmen der EWE und Telekom ohne Steuergelder mit schnellem Internet auf eigene Rechnung?<\/strong><\/p>\n

Einfach gesagt: Fast nichts. Derzeit wird lediglich in Leer ein Gebiet in der Weststadt mit ca. 2.700 Haushalten neu angebunden. Weitere Planungen f\u00fcr den gesamten Kreis Leer bzw. f\u00fcr Ostfriesland gibt es aktuell nicht (siehe dazu www.glasfaser-nordwest.de<\/a>). Auf eine Anfrage, was derzeit in \u00dcberlegung sei, hat die Pressestelle des Unternehmens geantwortet (hier finden Sie alle Fragen und die alle Antworten im Volltext): \u201eWeitere Ausbauprojekte wurden bislang nicht angek\u00fcndigt. Nat\u00fcrlich bedeutet dies nicht, dass unsere Infrastruktur weitere Bereiche des Landkreises auch in Zukunft nicht erreichen wird. Wir planen in den kommenden Jahren bis zu 1,5 Millionen Haushalte und Unternehmen im Nordwesten mit Glasfaserinfrastruktur auszustatten. In unserem Ausbaugebiet gibt es ein Gesamtpotential von rund 3,4 Millionen Haushalten und Unternehmensstandorten. Glasfaser NordWest m\u00f6chte also fast die H\u00e4lfte der Anschl\u00fcsse bis 2030 mit dem Netz erreichen. Das gilt auch f\u00fcr den Landkreis Leer, der f\u00fcr Glasfaser Nordwest eine ausgesprochen wichtige Rolle einnimmt (…). Somit befindet sich der Landkreis selbstverst\u00e4ndlich zusammen mit anderen Gebieten im Fokus unserer Ausbauplanung. Wir befinden uns auch mit weiteren Gemeinden innerhalb des Landkreises im Austausch, k\u00f6nnen hierzu aber keine weiteren Informationen geben.\u201c Lediglich eines k\u00f6nne man sagen: Im direkten Anschluss an das aktuelle Projekt in Leer soll es ein weiteres gro\u00dfes Ausbaugebiet geben. Aber: \u201eGenauere Informationen hierzu werden wir im Laufe des Jahres bekanntgeben. Wir befinden uns bereits im Austausch mit der Stadt.\u201c Aha.<\/p>\n

Wer ist bzw. bleibt Eigent\u00fcmer der mit Steuergeldern erschlossenen Netze? Gibt es dazu Auflagen?<\/strong><\/p>\n

Vorweg: Den Zuschlag f\u00fcr den steuermitfinanzierten Ausbau bekommt nach einer Ausschreibung das Unternehmen, dass das beste Angebot f\u00fcr die Erschlie\u00dfung vorlegt inklusive eines daraus resultierenden Eigenanteils (im Kreis Leer aktuell 21 Mio. Euro). Zur Frage der Auflagen \u00e4u\u00dfert sich Mathias Radowski aus der Kommunikationsabteilung im Telefonat auf Anfrage: \u201eEs gibt dazu genaue vertragliche Regelungen. Wenn wir im Auftrag die Netze bauen, die mit Steuergeldern unterst\u00fctzt werden, \u00fcbernehmen wir als EWE auch den Betrieb dieser Netze.\u201c Es sei dann nach einer gewissen Anzahl an Jahren \u2013 wie viele, dazu konnte Radowski keine Angaben machen \u2013 \u00fcblich, dass der Betreiber, sprich die EWE, die Netze \u00fcbernehme und Eigent\u00fcmer wird. \u201eDas ist ein normaler Vorgang\u201c, so der EWE-Pressesprecher. F\u00fcr den Betrieb der Netze gebe es klare Regelungen hinsichtlich Instandhaltung und auch mit Blick auf die Preisgestaltung. In den Vereinbarungen werde auch festgelegt, wie viele angeschlossene Haushalte in dem jeweiligen steuermitfinanzierten Gebiet erwartet werden. \u201eWerden es mehr als kalkuliert, werden Mitnahmeeffekte ausgeschlossen, weil das Unternehmen die Mehreinnahmen an die Kommune zur\u00fcckzahlen muss.\u201c Hintergrund: Mit der (Teil-)Finanzierung durch Steuergelder gehe es ja darum, , die \u201eWirtschaftlichkeitsl\u00fccke\u201c zu schlie\u00dfen, die ein Unternehmen \u201eerleidet\u201c, wenn es die unwirtschaftlichen Gebiete versorgt.<\/p>\n

Wo wird mit Hilfe von Steuergeldern im Kreis Leer schnelles Glasfaser verlegt?<\/strong><\/p>\n

Wenn Unternehmer und Privatleute vom Staat irgendwelche Unterst\u00fctzung haben wollen, dann m\u00fcssen sie bis ins Detail dokumentieren, planen und belegen, was sie vorhaben, bevor Mittel flie\u00dfen. Das d\u00fcrfte also im Fall der steuerfinanzierten Glasfasererschlie\u00dfung im Kreis Leer auch so sein w\u00fcrde. Zumal die Begr\u00fcndung f\u00fcr die Steuerfinanzierung ja die Feststellung ist, dass es sich um die \u201eunwirtschaftliche Ausbaugebiete\u201c handelt. Wie sieht es nun aktuell denn aus? Wo wird investiert?<\/p>\n

Vorweg: Den Ausbau des Netzes in den Bereichen, wo Bund, Land und Kommunen \u201ein die Taschen\u201c greifen, wird im Kreis Leer als Partner die EWE machen und nicht das Tochterunternehmen f\u00fcr Infrastruktur. Das macht lediglich den nicht subventionierten Ausbau. Wo genau die am 21. M\u00e4rz 2021 angek\u00fcndigten 84 Mio. Euro verbuddelt werden sollen, dazu wollten oder konnten sich die EWE und der Kreis (siehe dazu die vollst\u00e4ndigen Antworten auf die gestellten Fragen hier: Antworten Landkreis Leer<\/a> \/ Antworten EWE<\/a>) nicht im Detail \u00e4u\u00dfern.<\/p>\n

Von der EWE hie\u00df es dazu: \u201eAktuell k\u00f6nnen wir noch keine genauen Angaben \u00fcber den kommenden Ausbau im Landkreis Leer machen. Da es sich hierbei um einen gef\u00f6rderten Ausbau (EWE investiert und der Landkreis gibt Zusch\u00fcsse) handelt, definiert der F\u00f6rdermittelgeber genau, welche Adressen mit welcher Bandbreite zu versorgen ist. Dieses erfolgt adressscharf in der Feinplanung, die nun erst startet. Daher k\u00f6nnen wir Ihnen derzeit noch keine genauen Daten nennen.\u201c Und auf eine weitere Nachfrage zur Marktsituation und zur Weiterentwicklung der Netze hei\u00dft es: \u201eAngaben wie Anzahl der genutzten Produkte \/ Hausanschl\u00fcsse und Investitionssummen im Landkreis sind Unternehmensinterna, die wir nicht ver\u00f6ffentlichen.\u201c<\/p>\n

Auch der Kreis weicht einer konkreten Antwort aus (hier die Fragen und Antworten des Kreises im Wortlaut). Aus der Leeraner Verwaltung wird zun\u00e4chst auf das bereits abgeschlossene \u201eBreitbandprojekt 1.0\u201c (Gesamtvolumen 40 Millionen Euro, die Wirtschaftlichkeitsl\u00fccke betrug rd. 21,1 Millionen Euro, d.h. 14,2 Millionen Euro kamen aus Steuergeldern von Bund und Land Landkreis, St\u00e4dte und Gemeinden steuerten zusammen rund 6,9 Millionen Euro bei \u2013 mehr Infos hier \u00a0https:\/\/www.landkreis-leer.de\/Wirtschaft-Bauen\/Breitsbandversorgung\/<\/a>) hingewiesen. Und dann hei\u00dft es weiter:<\/p>\n

\u201eJetzt soll das Projekt Breitband 2.0 folgen, bei dem nochmals Tausende\u00a0unterversorgte Adresspunkte erschlossen werden (…). Der Kreistag hat am 12. April den Haushalt beschlossen, in dem Geld f\u00fcr den Glasfaserausbau eingeplant ist. Allerdings m\u00fcssen wir noch auf die Haushaltsgenehmigung warten und auf die endg\u00fcltigen Bewilligungsbescheide f\u00fcr die erwarteten Zusch\u00fcsse von Bund und Land. Deshalb k\u00f6nnen wir uns derzeit \u00fcber den Inhalt der Pressemitteilung hinaus noch nicht detaillierter \u00e4u\u00dfern.\u201c<\/p>\n

Der Landkreis gehe \u201eStand jetzt\u201c davon aus, dass \u201ewir m\u00f6glicherweise im Sommer die Vertr\u00e4ge abschlie\u00dfen und im Anschluss mit dem Ausbau beginnen k\u00f6nnen.\u201c Rechtzeitig zum Start w\u00fcrden dann auch Informationen \u00fcber die ausgew\u00e4hlten Ausgebiete zur Verf\u00fcgung gestellt. Fest steht aber bereits, dass 84 Mio. Euro investiert werden sollen, davon 52 Mio. von Bund und Land, 10 Millionen von den Kommunen und die Restsumme als Anteil des Netzbetreibers. Ok \u2013 das Steuergeld kommt, ist durch den Landrat verk\u00fcndet. Wof\u00fcr genau also? Muss also noch im Detail geplant werden\u2026<\/p>\n

Wie sieht es mit den \u00dcberlegungen in der Stadt Leer aus? Welche Bereiche sollen steuerfinanziert erschlossen werden?<\/strong><\/p>\n

Anders als der Kreis Leer und die EWE, nennt B\u00fcrgermeisterin Beatrix Kuhl konkrete Fakten zu den Planungen: \u201eVorgesehen ist, dass bei dem Projekt ;Breitband 2.0\u2018 372 Adresspunkte in der Stadt Leer an das Glasfasernetz angeschlossen werden sollen. Dieses Projekt umfasst nach derzeitigem Stand in Leer f\u00fcnf Gewerbegebiete und 15 private Ausbaugebiete. F\u00fcr das Projekt wurden erneut F\u00f6rdermitteln des Bundes und des Landes beantragt.\u201c<\/p>\n

Im Bereich Gewerbe sind es Nesse\/Hafengebiet (100 Anschl\u00fcsse), Konrad-Zuse-Stra\u00dfe\/Gro\u00dfer Stein (42), Am N\u00fcttermoorer Sieltief (33), Leer-Nord (17) und Am Logaer Sieltief (27). Private Anschl\u00fcsse sind es Flugplatz N\u00fcttermoor (4), Klosterm\u00fchle (3), Hohegaste und N\u00fcttermoor Deichstra\u00dfe (45), Nettelburg (24), Logabirum (55) und Loga (22).<\/p>\n

Ob tats\u00e4chlich alle geplanten Gebiete erschlossen werden k\u00f6nnen, werde sich erst nach Vorlage der entsprechenden F\u00f6rderbescheide von Bund und Land herausstellen. Die Stadt Leer ist diesbez\u00fcglich jedoch sehr optimistisch, dass diese auch in der beantragten und gew\u00fcnschten H\u00f6he ausfallen werden und das Projekt umgesetzt werden kann. \u201eDas Investitionsvolumen und der Versorger, der das Projekt Breitband 2.0 umsetzen wird, kann zum derzeitigen Zeitpunkt mit Blick auf das Vergabeverfahren jedoch noch nicht genannt werden.\u201c Mit eingesparten Mitteln aus den ersten Projekt – damals wurden 432 Haushalte angeschlossen – und mit Verpflichtungserm\u00e4chtigungen f\u00fcr die Jahre 2021und 2022 k\u00f6nne die Stadt Leer hier bis zu 440.000 Euro investieren.<\/p>\n

Zudem ist die B\u00fcrgermeisterin optimistisch, dass weitere Ausbauten durch die Privatanbieter erfolgen: \u201eAndere Netz-Unternehmen wie z.B. die Telekom oder Vodafone sind in verschiedenen Abst\u00e4nden im Rahmen von kleineren Ma\u00dfnahmen immer wieder im Stadtgebiet t\u00e4tig. So beabsichtigt die Fa. Vodafone eine Aufr\u00fcstung ihres Netzes in der Ost-Stadt\u201c. Mit Breitband 1.0 und 2.0 und den weiteren Aktivit\u00e4ten \u201ekommen wir einem fl\u00e4chendeckenden Ausbau der Netze einen gro\u00dfen Schritt n\u00e4her\u201c, so die B\u00fcrgermeisterin.<\/p>\n

Ach ja: Und die Stadt nennt \u00fcbrigens auch die Investitionssumme, die die Glasfaser NordWest in Leer aktuell auf eigene Rechnung und ohne Steuermittel investiert. Es sind 3 Mio. Euro.<\/p>\n

Wie reagiert die Glasfaser NordWest als Tochter der EWE und Telekom auf den Vorwurf, mit der Auswahl der wirtschaftlichen Gebiete \u201eRosinenpickerei\u201c zu betreiben?<\/strong><\/p>\n

Dazu antwortet die Glasfaser NordWest: \u201eDen Vorwurf der \u201eRosinenpickerei“ k\u00f6nnen wir nicht nachvollziehen. Als privatwirtschaftlich agierendes Unternehmen k\u00f6nnen wir keine Projekte durchf\u00fchren, die zu einem negativen Business Case f\u00fchren w\u00fcrden. Damit wir ohne \u00f6ffentliche Mittel einen so umfassenden Glasfaserausbau im Nordwesten umsetzen k\u00f6nnen, m\u00fcssen wir uns auf Gebiete konzentrieren, die sich wirtschaftlich erschlie\u00dfen lassen. Das wiederum erm\u00f6glicht es uns, noch viele weitere Menschen im Nordwesten mit Glasfaseranschl\u00fcssen auszustatten \u2013 und das ganz ohne Gelder der Steuerzahler.\u00a0Wir sind der Auffassung, dass die Symbiose aus eigenwirtschaftlichem und gef\u00f6rdertem Ausbau der beste Weg f\u00fcr einen schnellen Breitbandausbau ist. Unsere Gesellschafter EWE und Telekom leisten gro\u00dfartige Arbeit beim gef\u00f6rderten Ausbau und gemeinsam werden wir innerhalb der n\u00e4chsten Jahre unz\u00e4hlige neue FTTH-Anschl\u00fcsse in unserer Region schaffen.\u201c<\/p>\n

DAS FAZIT:<\/strong><\/p>\n

Vorweg: Es ist gut und richtig, dass der Kreis und die Kommunen alles Denkbare unternehmen, um Unternehmen, Schulen und Haushalte fl\u00e4chendeckend mit schnellen Verbindungen ans Netz anschlie\u00dfen. Diese Zielsetzung ist alternativlos.<\/p>\n

Zu sp\u00fcren bekommen die Kommunen und der Steuerzahler die Folgen der Liberalisierung des Telekommunikationsmarktes: Fr\u00fcher hat Vater Staat alles bezahlt und f\u00fcr die Grundversorgung gesorgt. Wenn Geld verdient wurde, dann wurde es auch investiert. Heute verdienen mit diesen Leistungen privatwirtschaftliche Unternehmen Millionen. Die EWE sch\u00fcttete zuletzt eine Rendite von 148 Millionen Euro an ihre Eigent\u00fcmer aus – im Falle der EWE immerhin ja zu 74 Prozent noch die Kommunen nur 26 Prozent an einen franz\u00f6sischen Finanzinvestoren (lesen Sie dazu einen Bericht hier)<\/p>\n

Die Kurzfassung der Entwicklung hei\u00dft also: Gewinne werden privatisiert, Kosten und unwirtschaftliche Investitionen sozialisiert, sprich \u201evergesellschaftlicht\u201c.<\/p>\n

Fest steht: F\u00fcr das richtig schnelle Internets f\u00fcr alle Haushalte im Kreis ist es noch ein weiter Weg. Der Landkreis und die Kommunen unternehmen mit Steuergeldern gro\u00dfe Anstrengungen in den \u201eunwirtschaftlichen Bereichen\u201c. Sie machen ihre Hausaufgaben. Aber: \u201eUnterversorgt\u201c ist laut Definition, wer eine Daten\u00fcbertragung von weniger als 30 Megabits pro Sekunde hat.<\/p>\n

F\u00fcr die neu erschlossenen Gebiete d\u00fcrfte diese Geschwindigkeit zu schaffen sein \u2013 aber was wird aus den Haushalten, die bereits heute angeschlossen sind und etwas mehr Tempo haben, aber keineswegs 100, 200 oder bis zu 1000 Megabits pro Sekunde? Hier wird sich zeigen, was die Versorger in den n\u00e4chsten Jahren dann ohne<\/u><\/strong> Steuerf\u00f6rderung selbstst\u00e4ndig auf die Beine stellen. Ank\u00fcndigungen sind Ank\u00fcndigungen.<\/p>\n

Aktuell jedenfalls sind im Kreisgebiet durch die beiden \u201eGro\u00dfen\u201c Anbieter EWE und Telekom nicht einmal die H\u00e4lfte der schnellen Anschl\u00fcsse neu im Bau bzw. fest geplant im Verh\u00e4ltnis zu denen, die B\u00fcrger \u00fcber die \u00f6ffentlichen Kassen mitfinanzieren. Man darf gespannt und aufmerksam bleiben, wie sich \u201eder Markt\u201c entwickelt und ob den Ank\u00fcndigungen Taten folgen.<\/p>\n

Zum Abschluss noch ein kleines \u201eZahlenspiel\u201c f\u00fcr das aktuell im Ausbau befindliche Gebiet in Leer. 2.700 Haushalte werden dort f\u00fcr insgesamt drei Millionen Euro erschlossen. Das sind statistisch 1.111,00 Euro pro Anschluss. Wenn davon \u2013 konservativ betrachtet – 60 Prozent einen Anschluss nutzen und daf\u00fcr monatlich \u2013 sagen wir mal – 20 Euro zahlen, dann sind das knapp 400.000 Euro Einnahmen im Jahr f\u00fcr den Netzbetreiber. Abz\u00fcglich der Betriebskosten \u2013 die Zahlen kennt ja nur der Betreiber \u2013 l\u00e4sst sich ausrechnen, wann ein Netz refinanziert ist.<\/p>\n

Zum Vergleich: F\u00fcr die 7.000 Haushalte, die mit Breitband 2.0 angeschlossen werden, werden 84 Mio. Euro in die Hand genommen. Das sind statistisch 12.000 Euro pro Anschluss, wovon dann 9.000 Euro durch Steuergelder \u00fcbernommen werden sollen, die die \u201eWirtschaftlichkeitsl\u00fccke\u201c der Anbieter schlie\u00dfen. Wenn also bei einem Anschluss die Wirtschaftlichkeit bei Investitionskosten von 3.000 Euro gegeben ist und im frei finanzierten Gebiet bei 1.111 Euro liegen k\u00f6nnte, dann\u2026 Aber lassen wird das. Immerhin k\u00f6nnen sich die Steuerzahler ja freuen, dass \u00fcberall gleichviel f\u00fcr die monatliche Nutzung gezahlt werden muss.<\/p>\n

Holzauge bleib wachsam \ud83d\ude09<\/p>\n

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Hinweis:<\/strong><\/p>\n

Hier zum Nachlesen die Antworten des Kreises Leer<\/a>, der Stadt Leer<\/a>, der EWE<\/a> und der Glasfaser Nordwest<\/a> im Wortlaut.<\/p>\n<\/div>\n

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Aktuell wird im Kreis Leer und im gesamten Ostfriesland durch das Tochterunternehmen der EWE, Glasfaser Nordwest (gemeinsam mit der Telekom) nur ein Erschlie\u00dfungsprojekt in ganz Ostriesland f\u00fcr 2.700 Haushalte in Leer umgesetzt. Kosten: 3 Mio. Euro. Mit F\u00f6rdergeldern von 63 Mio. Euro sollen hingegen 7.000 Haushalte f\u00fcr ingesamt 84 Mio. Euro im Kreisgebiet bis 2023 angeschlossen werden.<\/p>\n<\/div>\n


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