Er tritt mit dem Slogan „Ihr unabhängiger Kandidat – sozial, ehrlich kompetent“ an: Jörg Penning. Was der gebürtiger Leeraner, der aktuell freigestellter Personalratsvorsitzender bei der Stadt Leer ist, zu seinen Wahlkampfbotschaften sagt, wie er seinen Präsentation finanziert und welches Wahlergebnis er erwartet – lesen Sie die Antwort auf neun spannende Fragen:
1. Was sind die Kernbotschaften Ihres Wahlkampfes (maximal 3 Nennungen)?
Rathaus: Bürgermeisterin Beatrix Kuhl hat vor knapp sieben Jahren eine funktionierende Verwaltung übernommen. Leider ist davon jetzt nicht mehr viel übriggeblieben. Wir haben seit 2018 31 Mitarbeiter durch Kündigung, Versetzung oder Auflösung des Vertrages verloren. Das sind Zahlen die es vor der Amtszeit von Frau Kuhl nie gegeben hat. Und wir reden hier nicht über irgendwelche Mitarbeiter, wir reden über einen Ersten Stadtrat, einen Stadtbaurat, eine Justiziarin und weitere leitende Mitarbeiter. Bestes Beispiel ist die Besetzung der Stelle des Stadtbaurates. In Emden hat es keine drei Monate gedauert, die freiwerdende Stelle wieder zu besetzen, in Leer ist die Stelle seit einem Jahr unbesetzt und trotz des Einsatzes eines Headhunters, der mittlerweile um die 45.000 € gekostet hat, findet sich kein geeigneter Bewerber. Frau Kuhl hat es sich nicht nur mit den meisten Mitarbeitern im Rathaus, dem Personalrat, dem Rat der Stadt Leer, der Politik allgemein, sondern auch mit den Vereinen so gründlich verscherzt, dass eine Zusammenarbeit überhaupt nicht mehr möglich ist. Da muss eine neue, bessere Führungsqualität her, um das Vertrauen der Bürgerinnen und Bürger und der Politik in die Verwaltung wiederherzustellen.
Vereine: Ich bin seit 2003 Mitglied bei Frisia Loga, spiele Fußball in der Altherrenmannschaft. Weiter bin auch Mitglied im JFV Leer, im Förderverein der Grundschule Logabirum und im Heimatverein. Die Vereine tun für eine Stadt so unglaublich viel, dass ich eine bessere Förderung aller Vereine in der Stadt Leer für sehr wichtig halte. Und da meine ich natürlich nicht nur die Sportvereine, bei denen im Jahr 2021 nur insgesamt 112.000 € (entspricht 0,145 % des Gesamthaushalts) als Fördermittel bereitgestellt werden, sondern da meine ich auch alle anderen Vereine wie Zollhausverein, Heimatverein und so weiter, die insgesamt auch nur knapp 200.000 € (0,3 % des Gesamthaushalts) bekommen sollen. Die Vorschläge der Haushaltssicherungskommission sehen auch noch weitere Kürzungen bei diesen Leistungen vor. Das Ehrenamt allgemein muss einen deutlich höheren Stellenwert einnehmen. Wenn die in den Vereinen ehrenamtlich Tätigen weiter das Gefühl haben, das jede Investition wichtiger als ihre ehrenamtliche Tätigkeit ist, dürfen wir uns nicht wundern, wenn immer weniger Bürgerinnen und Bürger bereit sind, sich zu engagieren.
Baugebiete: Die letzten Baugrundstücke, die die Stadt Leer direkt in Eigenregie verkauft hat, waren im Baugebiet Am Bruchwald, Pferdeweide, Bentgrasweg, Reetweg in Heisfelde zu erwerben. Das ist 30 Jahre her. Danach hat man dieses für die Bürgerinnen und Bürger dieser Stadt so wichtige Thema komplett in die Hand von Investoren und Bauträgern abgegeben. In allen anderen Städten und Gemeinden in Ostfriesland und weit darüber hinaus hat man das nicht gemacht und das aus gutem Grund. Wenn eine Stadt oder Gemeinde Einfluss auf die Preise für Baugrundstücke nehmen will, dann doch über ein eigenes Angebot. Nur so kann verhindert werden, dass die Preise ins Astronomische steigen. Und genau das ist in Leer passiert. Die Zeche zahlen die Bürgerinnen und Bürger, die günstige Baugrundstücke suchen. Da müssen zukünftig die Interessen der Bauinteressenten wieder Vorrang vor den Interessen der Investoren haben. Deshalb muss die Stadt Leer wieder eigene Baugebiete entwickeln und vermarkten, so wie es alle anderen Kommunen auch machen.Und dasselbe gilt auch für den Wohnungsmarkt. Nur da, wo die Kommunen mit eigenen, bezahlbaren Wohnungen regulierend in den Wohnungsmarkt eingreifen, gibt es auch bezahlbaren Wohnraum. Sich nur auf andere zu verlassen, ist sicherlich nicht der richtige Weg.
2. Was sind die Bestandteile Ihres Wahlkampfes (z.B. Flyer, Anzeigen, Digitalaktivitäten, Info-Stände, Plakate)? In welchen Bereichen setzen Sie Schwerpunkte und warum haben Sie sich für diese Schwerpunkte entschieden?
Plakate, Flyer, Aufkleber, Info-Stand (jeden Samstag in der Fußgängerzone am Eingang zum Wochenmarkt), Internetseite (www.joergpenning.de) seit April 2021, Facebook, Instagram und seit 09.08.2021 Hausbesuche. Bisher war sicher ein Schwerpunkt die Präsenz im Internet und in den Sozialen Medien, seit 09.08.2021 bin ich täglich unterwegs um den persönlichen Kontakt zu den Bürgerinnen und Bürgern zu suchen. Angefangen habe ich in Bingum und werde mich dann bis zum 11.09.2021 hoffentlich durch das gesamte Stadtgebiet arbeiten können. Das ist mir sehr wichtig, weil ich schon in den ersten Tagen sehr viele positive Rückmeldungen bei den Gesprächen bekommen habe. Dabei dürfen die Aktivitäten in den sozialen Medien natürlich nicht völlig vergessen werden
3. Wieviel Zeit werden Sie nach Ihrer Schätzung bis zum Wahltermin investiert haben?
Das ist eine sehr schwer zu beantwortende Frage, da ich keine Aufzeichnungen über die bisher investierte Zeit gemacht habe. Bei einer groben Schätzung würde ich sagen von Dezember 2019 (erste Überlegungen) über März 2020 (Bekanntgabe der Kandidatur in der OZ) bis zum 12.09.2021 ungefähr 1500 Stunden. Aber das ist, wie gesagt, eine grobe Schätzung.
4. Wieviel Euro wird insgesamt in Ihren Wahlkampf investiert?
Die genaue Summe steht noch nicht fest, da noch einige Ausgaben auf mich zukommen. Für das, was wir in diesen Wahlkampf investieren, und wir geben nur unser eigenes Geld aus, hätten meine Frau und ich eine schöne, lange Kreuzfahrt machen können.
5. Wie finanzieren Sie die Ausgaben für Ihren Wahlkampf?
Wir haben in den letzten Jahren für diesen Wahlkampf gespart und können deshalb alle Kosten aus eigenen Mitteln bestreiten.
6. Aus welchen Bereichen erhalten Sie jeweils wieviel Euros bzw. ggf. auch Sachspenden (aufgeschlüsselt nach Parteien, Unternehmen/Sponsoren, Privatpersonen)?
Wir wollen nichts, weil es meiner Meinung nach nicht zu einem unabhängigen Kandidaten passt.
7. Welche Unternehmer und Unternehmer unterstützen Sie mit welchen Summen/ Sachspenden bei Ihren Aktivitäten jeglicher Art, die mit dem Wahlkampf zu tun haben?
Keine Unternehmen, keine Unternehmer, keine Sponsoren und auch keine Gönner.
8. Gibt es Unterstützer Ihres Wahlkampfes, die Sie öffentlich nicht nennen? Und wenn ja, warum?
Nein.
9. Wieviel Prozent der Stimmen werden Sie Ihrer Einschätzung nach erhalten bzw. wen erwarten Sie – wenn es keinen Sieger mit mehr als 50 Prozent gibt – in einer Stichwahl?
Ich gehe davon aus, dass ich diese Wahl im ersten Wahlgang gewinnen werde. Damit das passiert, brauche ich mehr als 50 Prozent der Stimmen.