Die härteste Woche des journalistischen Berufslebens

Die härteste Woche des journalistischen Berufslebens

Viel los ist irgendwie immer gewesen, wenn ich an die Zeit in den Zeitungsredaktionen zurückdenke. Die härteste Woche überhaupt ist im Rückblick mit Abstand die Woche vor dem Erscheinen der neuen Sonntagszeitung „Ostfriesland Kompakt“ für den Kreis Leer im August 2008. Es ist die Zeit, als in der Region viele Verlagshäuser möglichst viel vom damals sehr üppigen  Anzeigen- und Beilagengeschäft in der Region „mitnehmen“ wollen. Neben den drei Tageszeitungen OZ, GA und Rheiderland-Zeitung erscheinen im Kreis Leer die Sonntagszeitung „Der Wecker“ (Zeitungsgruppe Ostfriesland in der Maiburger Straße), die „Neue Zeitung“ (Verleger Edzard Gerhard aus Emden/Riepe), der „SonntagsReport“ (Nordwest-Zeitung Oldenburg) und der „Abendkurier“ (zwei Verleger und Gründer aus Leer, Neue Osnabrücker Zeitung und Rheiderland-Zeitung). Beim „Abendkurier“ kommt es – vorsichtig ausgedrückt – zwischen den Eigentümern zu Differenzen und das Produkt soll aus wirtschaftlichen Gründen eingestellt werden. Es soll ein Insolvenzantrag gestellt werden – allerdings „mischt“ aus dem Hintergrund mittlerweile die ZGO kräftig mit, die sich hinter die beiden Einzelverleger stellt.

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Der Parteieintritt eines parteilosen Bürgermeisters

Der Parteieintritt eines parteilosen Bürgermeisters

Die Kommunalwahl liegt ein Jahr zurück. In Papenburg hat sich dabei Geschichte wiederholt. 1996 wird Ursula Mersmann von der CDU nominiert, parteiinterne Kräfte mobilisieren mit Ulrich Nehe einen parteilosen Bewerber, der dann eindeutig die Wahl gewinnt und vom Posten des Wirtschaftsförderers auf dem Chefsessel im Rathaus der Kanalstadt Platz nimmt. 2006 das gleiche Spiel. Dieses Mal nominieren die Christdemokraten in einer Kampfabstimmung Helmut Stavermann als Bürgermeisterbewerber. Es dauert nicht lange, bis dann ein bis dahin weitgehend Unbekannter seinen Hut in den Ring wird. Es ist der Justitiar der Stadt, Jan-Peter Bechtluft. Damit Bechtluft antreten darf, muss er allerdings ein CDU-Parteibuch abgeben. Gesagt, getan. Und was passiert? Wieder wird – da sind sich alle Kenner der Politikszene der Stadt einig – durch CDU-nahe Akteure und mit finanzieller Förderung ein umfassender Wahlkampf auf die Beine gestellt. Auch dieses Mal klappt es. Statt Stavermann bekommt Bechtluft die Bürgermeisterkette um den Hals gehängt…

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Die Verspätung

Die Verspätung

Es ist der Dezember 1992. Berlin. Nachwendezeit. Navigationssysteme und Handys sind noch nicht erfunden. Ich bin Redakteur einer Wochenzeitung, die im gesamten Osten der Stadt erscheint. Für jemanden, der auf dem platten Land groß geworden ist und auch dort journalistisch aktiv war, ist in der Millionenmetropole, die aus Ost und West zusammenwächst, alles anders. Vor allem die Wege zu den Terminen…

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Vom Funktionieren am Unglücksort

Vom Funktionieren am Unglücksort

Aktuell sind Kriegs- und Krisenberichterstatter wieder sehr gefragt. Sie begeben sich wissentlich in Gefahr – und trotzdem machen sie es. Nun, in einer wirklichen Gefahrensituation bin ich nicht gewesen. Doch das, was bei einem Journalisten abläuft, wenn er an Orten der Tragödien, des Unglücks, des Unfalls oder des Krieges ist, gleicht sich. Mit den Eindrücken und den eigenen Gefühlen zurecht zu kommen geht nur, wenn der „Funktioniermodus“ eingeschaltet wird.

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Der Kommentar als wichtigstes Sprach-Werkzeug

Der Kommentar als wichtigstes Sprach-Werkzeug

Das wichtigste Sprach-Werkzeug eines Journalisten bleibt der Kommentar. Er gibt die Chance, Zusammenhänge oder Verhaltensweisen von Agierenden einzuordnen. Er ist die Verpflichtung, sich zu positionieren und auch Reibungspunkte zu bieten. Für gute Kommentare gilt: Sie müssen im Kopf des Lesers etwas in Bewegung bringen. Selbst wenn der überwiegende Teil der Leser den Inhalt oder die Schlussfolgerungen für „daneben“ hält, ist das besser, als wenn die Lektüre so nebenbei mitgelesen und schnell vergessen bzw. zu den Akten gelegt wird. In der Kürze und in der Deutlichkeit liegt die Würze…

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Journalistenleben: Von Umgang mit Sekretärinnen

Journalistenleben: Von Umgang mit Sekretärinnen

Sie werden gerne unterschätzt: die Sekretärinnen. Dabei sind sie für Redakteure die „Eingangstür“ zu den gewünschten interessanten Gesprächspartnern. In meiner Ausbildung zum Redakteur hat mir mein Chef oft gezeigt, worauf es ankommt: gutes Beziehungsmanagement und eine ehrliche Wertschätzung. Sei es am Telefon oder bei dem Besuch vor Ort – es kommt auf die Kleinigkeiten an.

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Die Beeinflussung mit kleinen Annehmlichkeiten

Die Beeinflussung mit kleinen Annehmlichkeiten

Als Journalist ist die Unabhängigkeit eine der wesentlichen Voraussetzungen für eine gute, differenzierte und vor allem auch kritische Berichterstattung. Nicht immer wird diese Unabhängigkeit gerne gesehen. So ist es an der Tagesordnung, dass mit dezenten Hinweisen deutlich gemacht wird, welche Erwartungshaltung an einen Bericht besteht und „dass wir ja alle zufrieden sein wollen, mit dem, was geschrieben wird“. Nicht selten kommt auch der Satz „Auch ein Redakteur weiß ja, dass sein Gehalt auch von Anzeigen und Beilagen finanziert wird und wir ja guter Kunde bei Ihrem Verlag sind.“. Oft ist es am besten, darauf gar nicht einzugehen bzw. zu diskutieren. Meist funktioniert es, Stärke zu zeigen und professionell zu agieren.

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Alles neu und dann gleich wieder von vorne anfangen

Alles neu und dann gleich wieder von vorne anfangen

Normalerweise haben Zeitungen eine lange Geschichte, setzen auf Tradition und die Gewohnheiten bei ihren Lesern. Neue Optik und neue Strukturen gibt es bei manchen Verlagen nur alle 10 bis 15 Jahre. Im Osten der Nachwendezeit war das anders. Der Rekord: Zwei „neue“ Zeitungen in sechs Monaten…

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Der große Briefumschlag

Der große Briefumschlag

Für guten, hintergründigen und aufdeckenden Journalismus benötigt es vor allem eines: Vertrauen. Immer dann, wenn es um „heiße“ Informationen geht, muss das Vertrauen als wichtigste Grundlage vorhanden sein. Das Vertrauen des Informanten, dass seine Angaben und Unterlagen beim Journalisten bestens aufgehoben sind.

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Zeitung machen ohne Telefon und Auto? Verrückt, aber möglich

Zeitung machen ohne Telefon und Auto? Verrückt, aber möglich

„Wenn Du Zeitung machst, dann musst Du ein wenig verrückt sein“ – als ich diesen Satz ganz zu Beginn meiner Redakteurslaufbahn von einem „alten Hasen“ höre, habe ich damals gedacht: Na, was meint der denn damit?  Es dauerte nicht lange, bis ich ihn verstanden hatte. Zeitung machen bedeutet, jeden Tag bis zu einem bestimmten Zeitpunkt das Tageswerk abschließen zu müssen. Ganz egal wie. Ganz egal, was im Laufe des Tages passiert.

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