Das Gänsehaut-Rezept

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Von Holger Hartwig*

Es ist ein Tag, an dem so rein gar nichts funktioniert. Die Laune ist mies – und es warten gerade an diesem Tag Herausforderungen, die eine gute Ausstrahlung und sicheres Auftreten erfordern. Aber irgendwie wollen Kopf und Körper heute so gar nicht „mitspielen“. Statt Vorfreude eher Angst, Unsicherheit, Frustpotenzial. Was nun?

Eine einfache Methode, um sich aus dem Stimmungstief herauszuholen, ist für viele Menschen das „Gänsehaut-Rezept“. Dabei führt der Weg nicht in die Praxis des Hausarztes, sondern zurück in das eigene Leben. Die guten Momente, die erfolgreichen Situationen und die damit verbundenen Gefühle können die beste Medizin sein, wenn es darum geht, sich in eine andere „Gefühlswelt“ zu bringen.

Wie funktioniert das „Gänsehaut-Rezept“? Dieses Rezept braucht nur die Zutat „Erinnerung“ und ist dazu auch noch kostenlos. Die Anwendung der „Medizin“ ist denkbar einfach. Jeder Mensch hat in seinem Leben Momente erlebt, die bei ihm vor Freude und Begeisterung über einen Moment oder ein Erlebnis eine Gänsehaut produziert haben. Diese Gänsehaut drückt die innere Freude und die nach außen sichtbare Zufriedenheit in gewisser Weise über jede Pore des Körpers aus. Und dieser Gänsehaut-Moment ist ganz tief in unserem Bewusstsein verankert – weil er sich so sehr angenehm angefühlt hat.

Die Aufgabe besteht nun darin, sich an einen dieser Gänsehaut-Momente zu erinnern. Das können ganz unterschiedliche Momente sein. Für den einen ist es der Zieleinlauf beim ersten Marathon des Lebens, beim zweiten der Applaus nach einem Auftritt mit dem Chor, beim dritten die Geburt des Kindes, beim vierten der Moment, in dem das Prüfungsergebnis übermittelt wird.

Jeder hat solche Gänsehaut-Momente. Je intensiver der Moment war und je intensiver in der „Man ist das alles gerade Sch…-Situation“ die Erinnerung stattfindet, umso stärker wird dieser Gänsehaut-Moment ihren Körper ein zweites oder wiederholtes Mal „durchfahren“. Sie werden feststellen: Die zurückgeholte Gänsehaut „beamt“ Sie innerhalb von Sekunden in einen anderen Gemütszustand, wenn Sie es zulassen wollen.

Der Tag oder die Aufgaben, die anstehen, erfordern dann weiterhin eine konzentrierte Herangehensweise. Von alleine macht sich weiterhin nichts – aber ihr Körper und Geist haben einen Impuls bekommen, der die Grundhaltung zu dem, was auf Sie wartet, positiv beeinflussen wird. Probieren Sie es einfach aus. Diese Medizin kostet nichts. Und wenn es nicht gleich beim ersten Mal klappt – auch hier kann ein wenig Training lohnen, denn wie ein Medikament gibt es keine Garantie, dass das „Gänsehaut-Rezept“ gleich bei der ersten Einnahme zu 100 Prozent wirkt.

 

* Der Autor ist Systemischer Coach, Kommunikationspsychologe (FH) und Heilpraktiker für Psychotherapie. Er coacht Menschen bei Herausforderungen, die das Leben privat oder beruflich mit sich bringt.

 


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