Kennen Sie das Gefühl: Sie stellen sich einer neuen beruflichen oder persönlichen Aufgabe und sind optimistisch, alle Herausforderung mit Freude und Begeisterung angehen zu können. Klar, Sie haben sich im Vorfeld Gedanken gemacht, was alles auf Sie zukommen könnte und sind sich bewusst gewesen, dass es kein einfacher Weg zum Ziel wird. Doch dann gehen Sie die ersten Schritte…
Es dauert keine Stunde, bis Sie merken, dass auf Ihrem Weg zum Ziel viel mehr Hürden und Herausforderungen warten, als Sie es sich jemals haben vorstellen können. Mit jedem Schritt, jedem Gedanken und jeder Beobachtung, die sie machen, haben Sie den Eindruck, dass der Weg zum gewünschten Ziel immer länger statt kürzer wird. Immer mehr ganz andere Fragen kommen bei ihnen „hoch“: Kann ich alle Hindernisse auf meinem Weg zum Ziel aus dem Weg räumen? Habe ich die Kraft dazu, alle Widerstände zu beseitigen und gradlinig meinen Weg weiterzugehen? Schaffe ich es, mit Enttäuschungen und Rückschlägen umzugehen? Oder habe ich mich mit der Aufgabe überfordert?
Wer in eine solchen Situation ist, der kommt oft auch an den Punkt sich zu fragen, ob es richtig war, sich für die neue Aufgabe bzw. Herausforderung entschieden zu haben. Schnell wird das, was hinter einem liegt, auch mal glorifiziert, in dem alles, was war, in der Rückschau (zu) positiv wirkt. Das kostet dann zusätzlich Kraft und sorgt dafür, dass die nächsten Schritte noch schwerer fallen. In Ostfriesland hilft in solchen Momenten ein typischer Ausspruch weiter: „Nützt ja nix“. Denn zurückdrehen lässt sich die Zeit sowieso nicht, gegangene Schritte lassen sich nicht ungeschehen machen.
Doch „Nützt ja nix“ ist das Eine. Neue Kraft und Mut zu schöpfen, um den Berg vor Augen nicht zu groß werden zu lassen, das Andere. Wie sieht die Lösung aus?
Um bei dem Bild der Schritte zu bleiben:
Erstens: Sich bewusstwerden, dass ein Umdrehen keine Möglichkeit ist. Die Zeit ist auch bei allen anderen weitergegangen.
Zweitens: Sich bewusstwerden, das wichtigste ist, nicht dauerhaft stehen zu bleiben. Nur wer weiter geht, der kommt an das selbstgesteckte Ziel.
Drittens: Sich bewusstwerden, dass es auch lohnenswert sein kann, zeitweise an der einen oder andere Stelle des Weges einen Moment zu verweilen, um auf den bereits gegangenen Weg zurückzublicken, die aktuelle Situation zu betrachten, um dann ausgeruht und mit neuen Erkenntnissen den Weg zum Ziel weiterzugehen.
Viertens: Sich bewusstwerden, dass grundsätzlich nicht die Größe der einzelnen Schritte und das Gehtempo entscheidend für das Erreichen des Ziels sind. Als Ziel kommt jeder, wenn er weitergeht und sich nicht von seinem Weg abbringen lässt. Wer sich auf seinem Weg dem „Druck“ von außen beugt, der wird nicht ans Ziel kommen, sondern vorher schlapp machen.
Fünftens: Sich bewusst machen, dass jeder gemachte Schritt ein Beitrag zum Erreichen des Ziels ist. Denn selbst, wenn der Schritt den Eindruck erweckt, dass es kein FORT-Schritt war, bringt jeder bewusst gemachte Schritt Erkenntnisse für alle folgenden Schritte.
Ja, und bei allen Hürden und Hindernissen, die bei den Schritten in Richtung Ziel auf einen warten, hilft zu guter Letzt auch die Erkenntnis: Jammern hilft nicht! Denn wer jammert, vergeudet Energie. Energie, die benötigt wird. Denn darauf zu warten, dass dann jemand kommt, der für einen die nächsten Schritte geht, funktioniert nicht. Für FORT-Schritt im Leben trägt jeder ganz allein selbst die Verantwortung.
* Der Autor ist Systemischer Coach, Kommunikationspsychologe (FH) und Heilpraktiker für Psychotherapie. Er coacht Menschen bei Herausforderungen, die das Leben privat oder beruflich mit sich bringt.