Im gesamten Leben geht es immer wieder darum, sich Ziele zu setzen. Mal ist es der Erfolg im Beruf, mal das Erobern der großen Liebe, mal die Zahl auf der Körperwaage oder auch mal die Summe an Euros, die am Monatsende auf dem Konto übrigbleiben soll.
Wenn es um Ziele geht, dann machen es sich viele Menschen zu einfach und wundern sich, dass es am Ende nicht klappt. Meist hat das einen einfachen Grund: das, was erreicht werden soll, ist nicht genau definiert und die Frage, wie das Ziel erreicht werden soll, nicht durchdacht.
Dazu einige Beispiele: Erinnern Sie sich an 2012? Da hat das Finale der Fußball-Champions-League in München stattgefunden. Die gesamte Saison über sprachen die Spieler und Funktionäre davon, das „Finale dahoam“ spielen zu wollen. Natürlich wollte niemand nur das Finale vor eigenem Publikum spielen, sondern die Fußballer wollten den großen Henkelpokal in der Hand halten. Nur: Das klappte nicht. Warum? Sportlich gesehen, weil der FC Chelsea London im Elfmeterschießen gewonnen hat. Psychologisch gesehen, weil die Spieler des Rekordmeisters ja immer nur davon gesprochen hatten, dieses Spiel zuhause spielen zu wollen. Sie hatten nicht über die gesamte Saison das Ziel vor Augen: Wir spielen zuhause und haben am Ende den Pokal in den Händen. Zwölf Monate hatten sie nicht im Kopf, wie sie den Pokal hochstrecken, sondern, wie sie in das volle Stadion einlaufen…
Oder nehmen wir den jetzt beginnenden Bürgermeisterwahlkampf in einigen Kommunen. Viele Kandidaten geben als ihr oberstes Ziel in den kommenden Monaten aus, Bürgermeister zu werden. Im Kopf ist dann vor Augen, wie am Wahlabend der Blumenstrauß mit den Glückwünschen übergeben wird. Nur wenige sagen: „Mein Ziel ist nicht, die Wahl zu gewinnen. Mein Ziel ist es als Bürgermeister dies und das vorwärts zu bringen.“ Und meist erkennen Sie das bei den Bewerbern daran, dass keiner genau sagt, was er nach der Wahl wie machen will. Zum Beispiel gibt es Kandidaten, die am liebsten die Verwaltung führen würden, statt viele hohe Geburtstage zu besuchen. Oder andere, die sich lieber auf die Repräsentanz stürzen und die Arbeit in der Verwaltung (und damit das Entwickeln von Zukunftsstrategien) den Experten überlassen. Wer ein klares Ziel hat (eben nicht die Wahl gewinnen, sondern die Kommune voranbringen), der benennt das, was er erreichen will, der sagt sich und allen anderen, wie er zum Ziel kommt. Und er sagt auch, was er nicht machen wird, selbst wenn das Wählerstimmen kostet.
Der Klassiker unter den Zielen ist das Thema Körpergewicht. Sei es zu Jahresbeginn, wenn die Pfunde sich nach Weihnachten angesammelt haben, oder wenn der Arzt eine nicht so feine Diagnose gestellt hat. Meist heißt es dann: „Ich will XY Kilogramm wiegen.“ Wer gut ist, der definiert noch bis wann. Allerdings machen sich die wenigsten die Mühe, auch festzulegen, wie sie das Ziel erreichen wollen und was ist, wenn das Ziel erreicht ist (Stichwort: Ich nehme ab bis zum Gewicht XY und halte dieses Gewicht). Und noch viel gefährlicher ist es, wenn nicht auch gleich gesagt wird, dass das Ziel mit Gesundheit erreicht wird. Manches Mal ist es auch eine Krankheit, die dafür sorgt, dass die Kilos purzeln. Dann ist das Ziel zwar erreicht, aber…
Wer sich also Gedanken über Ziele macht, der sollte im Hinterkopf haben: Knapp daneben ist auch vorbei. Wer sich Ziele setzt, der sollte immer auch den Weg zum Erreichen und vor allem auch die Zeit nach dem Erreichen des Ziels (Warum? Wofür?) möglichst eindeutig formulieren. Sonst ist es in gewisser Weise wie bei ein Wunsch zu Weihnachten: Wenn Sie nur sagen, dass ein neuer Pullover ganz schön wäre, ohne Farbe, Machart etc. zu nennen, bekommen Sie nur mit viel Glück das Kleidungsstück, das Sie sich in Gedanken vorgestellt haben.
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