Aufgeschnappt – 13. Juni 2021

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Soll man da lachen oder weinen, was sich gerade in der Samtgemeinde Jümme tut. Nachdem Bürgermeister Johann Boelsen sich entschieden hat, nicht wieder zur Wahl anzutreten, war lange Zeit nicht klar, ob sich überhaupt jemand findet, der sich zur Wahl stellt. Nun haben SPD und CDU eine gemeinsame Kandidatin präsentiert: Jessica Tuitjer. Die 33-jährige zweifache Mutter lebt in Nortmoor. Und sie ist mutig.

Bei ihrer Vorstellung in der vergangenen Woche hat sie ehrlich geantwortet. Lobenswert. Nur spannend wird, was sie gesagt hat. Kurz zusammengefasst: Von Rathaus, Verwaltung und Kommunalrecht habe ich keine Ahnung und in der Kommunalpolitik habe sie keine Erfahrung. Mutig, mutig. Aber sie hat für sich auch einen Plan: Sie könne gute mit Menschen umgehen und alles andere könne man ja lernen. Sie kündigt an, entsprechende Seminare zu besuchen. Ganz ehrlich: Da kannste Dir nur an den Kopp packen. Bürgermeister zu sein, heißt Verantwortung zu tragen. Bürgermeister zu sein heißt nicht: Ich fang dann mal wie eine Praktikantin an und dann sehen wir mal weiter. Na ja, immerhin wäre das „Lernen im Job“ gut bezahlt – d.h. er erhält je nach Größe der Gemeinde um die 8.000 Euro monatlich.


Apropos Bürgermeister. Für eine Schlagzeile sorgt dieser Tage auch der Bürgermeister der Gemeinde Saterland, Thomas Otto. Er ist dort im Kreis Cloppenburg 2018 zum Gemeindeoberhaupt gewählt worden und hatte angekündigt, mit seiner Familie aus dem Kreis Leer dort hinzuziehen. Das gehört sich auch wohl so. Doch nun kommt es zur Kehrtwende. Nicht nur, dass der Umzug wegen seiner Frau von ihm ausgeschlossen wird, wie in den Tageszeitungen dieser Tage zu lesen war – nein, er hat sich entschieden, neben seinem Bürgermeisteramt auch für den Gemeinderat Uplengen und für den Kreistag auf der Liste der Grünen zu kandidieren. Er wolle für seine Heimatregion etwas bewegen. Nun stelle man sich einmal nur vor, dass ein Unternehmen Interesse an einem neuen Standort hat und bei ihm anfragt. Wo wird er es hinlenken? Saterland oder Wohnortgemeinde? Ganz abgesehen davon, dass ein Bürgermeister sich voll und ganz in „seiner“ Gemeinde wohlfühlen sollte. Irgendwie wirkt das alles ein wenig wie „ein bißchen schwanger“ und dann noch von zwei Partnerinnen. Sei´s drum. Erschreckend ist, dass es nach der Niedersächsischen Gemeindeordnung überhaupt möglich ist, hauptamtlich gut bezahlter Bürgermeister zu sein, dort nicht mit erstem Wohnsitz zu wohnen und dann anderenorts noch ehrenamtlich Politik zu machen. Mein Tipp: Diejenigen, die die Gemeindeordnung zu verantworten haben im Ministerium in Hannover, sind auf diesen Fall einfach nicht gekommen. Es wird Zeit, dass hier das Gesetzt regelt, dass so etwas nicht mehr möglich ist. Dann hätte Herr Otto mit seiner Kandidatur gleichzeitig seiner Bürgermeister-Gemeinde und seiner Heimatgemeinde etwas Gutes getan…


Als Tourist in Leer bei schönem Wetter in der Fußgängerzone, in der Altstadt und am Hafen unterwegs zu sein – ein Träumchen, sollte man meinen. Ja ist es. Wenn man dann einen guten Orientierungssinn hat oder sich vorher ausreichend informiert hat, wo man den hin möchte. Wer einmal genauer hinschaut, wie die Innenstadt ausgeschildert ist (siehe ein Beispiel unten), der wird sich an den Kopf packen. Da wird viel Geld für die neue „Fuzo“ ausgegeben, aber dass weite Teile der Beschilderung „im Eimer“ ist, fällt niemandem auf. Traurig. Und wenn man dann schon einer ehrwürdigen Unternehmerfamilie – Bünting – mit einer namentlich nach Wilhelm Klopp benannten Hafenpromenade gedenken will, dann doch bitte auch mit einem lesbaren Schild (siehe unten). Und wenn es jetzt heißen sollte, dass die Stadt für so etwas im Moment kein Geld hat, dann sind ja vielleicht die Stiftung der Sparkasse, Mitglieder der Werbegemeinschaft gute Ansprechpartner, um Geld einzusammeln. Denn wie immer im Leben gilt: Qualität erkennt man meist an den Kleinigkeiten bzw. der Liebe zu Details….

Schild

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    Holger HartwigAufgeschnappt – 13. Juni 2021