Aufgeschnappt – 30. Mai 2021

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Von der Zusammenarbeit

Irgendwie scheinen die Stadtverwaltung und ihre Tochterunternehmen nicht so gut miteinander zu können. Dass es um das Verhältnis zwischen den Stadtwerken mit ihrem Chef und Bürgermeister-Kandidaten Claus-Peter Horst und Bürgermeisterin Beatrix Kuhl nicht zum Besten bestellt ist, ist hinlänglich bekannt und thematisiert worden. Dass aber auch die Zusammenarbeit mit der LB Leeraner Badbetriebs GmbH (LB) nicht so toll ist, war nicht zu erwarten.

In einer internen Unterlage hat der LB-Geschäftsführer Markus Tippelt ein halbes Dutzend Punkte aufgeführt, bei denen erst seit mehreren Monaten auf eine Antwort aus dem Rathaus wartet. Vieles sind interne Fragen, manches auch für die Öffentlichkeit interessant. So geht es um eine Bitte, den Parkplatz und Eingangsbereich mit Blick auf die Kriminalstatistik mit Kameras auszustatten. Auf eine Antwort aus dem Rathaus wartet die LB seit Herbst 2019. Oder der LB-Geschäftsführer fragte bereits 2020 an, ob das kostenintensive Mähen des hinteren, alten Schwimmbadgeländes unterbleiben könnte und spricht in diesem Zusammenhang von „Steuerverschwendung“, weil die Wiese nicht genutzt werde. Sein Vorschlag: Die Fläche insektenfreundlich anlegen und Bienenstöcke aufstellen. Ein sinnvoller Vorschlag, oder? Schade, dass dieser noch nicht umgesetzt wird, weil die Kommunikation und das Miteinander offenbar nicht funktioniert…


Von Gelddruckmaschinen

Vor einigen Wochen habe ich an dieser Stelle über die Kuriositäten hinsichtlich der Corona-Testzentren geschrieben. Damals wurde klar, dass einige pfiffige Unternehmer – nicht einmal ausgebildete Mediziner – die richtige „Goldgräberstimmung“ hatten. Bis zu 18 Euro pro Test können sie mit „Vater Staat“ abrechnen. Das, was nun seit Freitag durch die Medien geht, hat allerdings meine Vorstellungskraft überschritten. Weil der Datenschutz (wie schon bei der stark funktionseingeschränkten staatlichen Corona-App) über dem normalen Menschenverstand steht, dürfen die Testcenter-Betreiber zwar die Daten der getesteten erfassen, dürfen diese aber an niemanden weitergeben. Ok, muss ja auch nicht. Aber dass dieser Umstand damit zu einer legalisierten „Gelddruckmaschine“ für die Betreiber der Testzentren werden kann, das kann nicht sein. Die Betreiber können nämlich Tests abrechnen, ohne dafür beim Staat Belege einreichen zu müssen. Weder müssen sie die Anzahl der gemachten Tests nachweisen noch die Rechnungen für die eingekauften Test-Kits. Es wird eine Zahl der Test gemeldet – und bezahlt. Unglaublich. Unfassbar. Versuchen Sie das doch mal beim Finanzamt, wenn es darum geht, dass sie ihre Steuern durch zusätzliche Ausgaben senken wollen. Oder sprechen Sie einmal mit einem Menschen, der Sozialleistungen vom Staat in Anspruch nimmt. Sobald da irgendetwas nicht in Ordnung, wird sofort geprüft und ggf. Geld einbehalten. Aber bestimmt sind die Testcenter-Betreiber hochanständig. Ach ja, komisch ist es dann aber schon, dass der prozentuale Anteil der positiven Tests, die ja erfasst werden und die bekannten Folgen haben, statistisch so was von rapide gesunken ist. Ein Schelm ist, wer 1 und 1 zusammenzählt und feststellt: Nicht durchgeführte, aber abgerechnete Test können nicht positiv ausfallen, senken aber die Quote. Armes Deutschland.


Von Plattdeutsch-Apps

Seit einiger Zeit hat die Ostfriesische Landschaft mit „PlattinO“ eine wirklich gut gemachte App für das Lernen der plattdeutschen Sprache „auf dem Markt“. Der Bekanntheitsgrad muss allerdings noch ausgebaut werden. Dass man mit einer solchen Lösung im Trend der Zeit liegt, zeigt eine Medienmitteilung der Jungen Union Osnabrück-Emsland aus der vergangenen Woche. Die Jugendorganisation der CDU fordert genauso eine Sprachlern-App und möchte dazu mit der Emsländischen Landschaft Kontakt aufnehmen. Man sollte meinen, dass junge Politiker internetaffin sind und bei jeder Idee als erstes Mister Google fragen. Sollte man meinen. Manchmal soll es in der Politik allerdings nur darum gehen, durch eine gute Schlagzeile auf sich aufmerksam zu machen. Man darf gespannt sein, was die JU bis September noch so alles „fordert“.


Von Spekulationen

Na, da ist das politische und gesellschaftliche Papenburg ja mal aufgeschreckt worden. In einer Anzeige sucht ein nicht namentlich genannter Bürgermeisterkandidat eine Teilzeitkraft als Referent/in für einige Monate zur Unterstützung des eigenen Wahlkampfs. Die bisher bekannten KandidatInnen – Pascal Albers (CDU), Vanessa Gattung (SPD), Marion Terhalle (FDP) und Ulli Kleinhaus (parteilos) stecken nach eigenen Angaben nicht hinter der Stellenofferte. Nun wird gerätselt: Wer ist der Unbekannte, der sich als neu und unabhängig bezeichnet? Ein Gegenkandidat aus der CDU, die ja mit solchen Konstellationen 1996 und 2006 Erfahrungen gemacht hat? Noch bis zum 26. Juli müssen sich die Interessierten im schlimmsten Fall gedulden. Dann endet die Bewerbungsfrist. Solange wird es aber bestimmt nicht dauern, denn der unbekannte Interessierte für den Chefposten am Hauptkanal muss bis dahin 190 Unterstützungsunterschriften einsammeln. Und irgendjemand „quatscht“ dann immer…


Digitaltipp: App für Meldung von Schäden

Heute einmal keine Internet-Seite, sondern eine App-Empfehlung. Die Stadtwerke Leer haben sich wie 50 weitere Kommunen einem bundesweiten APP-Konzept angeschlossen, mit dem Schäden und andere Auffälligkeiten über das kleine Handyprogramm schnell und unkompliziert gemeldet werden können. Das reicht von klappernden Deckeln, Beleuchtung, Tierkadavern bis hin zum vollen Mülleimer. Nach dem Download auf das Handy (bitte als Suchbegriff AEM eingeben) ist die App leicht zu bedienen und wer mag, kann sogar ein Foto passend zu einer Meldung machen. Und was auch gut ist: Der Hinweisgeber wird per Mail informiert, ob und wie die Stadtwerke auf die Informationen reagieren. Kurzum: Wer nicht nur meckern will, wenn etwas mal nicht in Ordnung ist, für den ist die App ein Muss.

Munter holln und viel Freude mit der Sonne

HH


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    Holger HartwigAufgeschnappt – 30. Mai 2021