„Auf einen Tee mit …“ – Heute mit Andreas Groen, Vorsitzender des Kreisschützenverbandes Leer und Milchviehhalter im Rheiderland
STAPELMOORERHEIDE Seit seiner Kindheit ist er mit dem Schießsport verbunden: Andreas Groen. Seit fast einem Jahr steht der 48-jährige Familienvater aus Stapelmoorerheide an der Spitze des Kreisschützenverbandes Leer. In der Rubrik „Auf einen Tee mit…“ spricht der selbständige Milchviehhalter über die Herausforderung, den Kreisverband immer wieder in Schwung zu bringen, gute Wege gegen das „Sterben“ der Schützenfeste und was er machen würde, wenn er der neue Bundeskanzler werden würde.
Im Kreisschützenverband engagiere ich mich, weil …
… ich es wichtig finde, dass unser Sport nicht nur ein Hobby für jeden Einzelnen ist, sondern dass man sich auch über die Freude am Ausüben des Sports hinaus einbringt, um das Miteinander und den Sportbetrieb zu ermöglichen. Ich übernehme seit fast 20 Jahren unterschiedliche Aufgaben, zunächst in meinem Schützenverein in Diele.
Die größte Herausforderung als Vorsitzender ist, …
… immer wieder neuen Schwung in den Kreisverband und damit in das Miteinander der Vereine zu bringen. Wir wollen Neues ausprobieren. Unsere neue Schießleitung hat viele Ideen, beispielsweise neue Wettbewerbe, die das Miteinander zwischen den Mitgliedern der Vereine fördern.
Ich bin zum Schießsport gekommen, weil…
… bereits meine Eltern sehr aktiv waren. Ich war 10 Jahre alt, als ich das erste Mal geschossen habe. Ich habe dann viele Jahre den Sport betrieben, dann aufgehört und erst vor zwei Jahren wieder mit dem Schießen angefangen.
Schütze zu sein, ist ein Sport weil…
… es darauf ankommt, konzentriert und fit zu sein. Gutes Training, aber auch die Tagesform entscheiden über gute Schießergebnisse. Wer den Sport einmal ausprobiert hat, der versteht, worauf es ankommt.
Wenn mir jemand sagt, dass Schützen „Pseudo-Krieger“ sind, dann antworte ich, dass …
Wir sind Sportler wie jeder andere Sportler auch.
Dass es im Kreis Leer fast keine Schützenfeste wie früher mehr gibt, ist aus meiner Sicht…
… sehr schade. Traditionen sollten erhalten bleiben. Das ist zunehmend schwerer geworden, weil die Vereine die Schausteller nicht mehr als Partner gewinnen können. Es muss sich wirtschaftlich rechnen können, ein solches Fest auf die Beine zu stellen. In meinem Heimatverein in Diele gelingt es uns ganz gut, weil wir auch den Mut haben und hatten, neue Wege zu gehen. Es ist einfach so: Es ist gut, in den Vereinen auch einmal die Jüngeren machen lassen und nicht nur nach dem Motto „Dat was al immer so“ auf das Altbewährte zu setzen. Man muss auch mal etwas Neues wagen – und wenn das nicht klappt, dann macht man beim nächsten Mal wieder etwas Neues.
Wenn ich einen jungen Menschen von unserem Sport überzeugen möchte, dann …
… nehme ich in unverbindlich mit, damit er einige Wochen reinschnuppern kann. Anschauen lassen, ausprobieren, sich kümmern, informieren – das funktioniert aus meiner Sicht bei der Gewinnung von Nachwuchs am besten.
Mein Verein in Diele ist für mich…
… immer meine sportliche Heimat – auch für meine gesamte Familie.
Wer König eines Schützenvereins wird, der …
… erlebt eine schöne Zeit. Es ist eine Ehre, dieses Amt für ein Jahr zu haben Bei uns in Diele kann jeder König werden und er muss auch kein dickes Portemonnaie mitbringen, wie oft vermutet wird. Das wird vom Verein und von den Mitgliedern nicht erwartet – auch wenn ich weiß, dass das in anderen Regionen bei den Vereinen durchaus üblich ist.
Das Kreisschützenverbandsfest ist für mich…
… jedes Jahr eine schöne Sache. Es wird dort ausgetragen, wo der Kreiskönig seine Heimat hat. Dieses Jahr feiern wir Mitte Juni in Remels und ich bin sicher, dass wir beim dortigen Schützenfest schöne Tage haben werden.
Als Vorsitzender des Kreisschützenverbandes könnte ich verzichten auf…
… auf das viele Meldewesen bzw. die sehr umfangreiche Bürokratie.
Mein Lebensmotto ist…
Immer positiv Denken.
Meinen letzten Strafzettel habe ich kassiert für…
… 2024 für zu schnelles Fahren. Bis dahin bin ich straffrei unterwegs. Das Knöllchen war berechtigt, aber ich musste anschließend nicht laufen.
Kraft tanke ich, wenn …
… ich mit meiner Familie zusammen bin,
Meine etwa 200 Tiere sind für mich
… mein bzw. unser ganzer unser ganzer Stolz – sie gehören bei uns zur Familie dazu.
Wenn ein Kind nicht weiß, dass die Kuh nicht lila ist, dann…
… sage ich immer: Ihr seid alle herzlich willkommen, um einmal zu sehen, wie die Milchviehhaltung heute funktioniert.
Ich habe das letzte Mal gelogen, als…
Ich denke, dass ich eher zu oft zu ehrlich bin.
Ich kann mich so richtig aufregen über…
… die Bürokratie in Deutschland, ganz speziell auch für die Landwirtschaft. Das passt alles nicht mehr zusammen und die Ankündigungen einer neuen Regierung, die Bürokratie abzubauen, haben für uns Landwirte meist nur zur Folge, dass ich im Schnitt ein bis zwei weiterer Ordner für mein Büroregal bestellen muss. Das ist über die Jahre immer mehr geworden.
Ich kann mich so richtig freuen, über …
… sehr vieles – vor allem aber, wenn ich eine tolle Zeit mit meiner Familie und Freunden verbringen kann.
Plattdeutsch ist …
… etwas Schönes, das erhalten werden muss. „Platt“ ist mehr meine Muttersprache als Hochdeutsch. Vor allem bei Behörden wird es mit Plattdeutsch aber immer schwieriger, da unsere Heimatsprache leider auch von vielen Einheimischen nicht mehr verstanden wird.
Mein größter Fehler ist, dass …
Darüber muss ich einmal gut nachdenken…
Einen Tag lang wäre ich gern einmal…
… in der Politik in einer Führungsposition. Ich denke, es wäre gut, wenn mehr Menschen politisch verantwortlich wären, die in ihrem Leben auch einem Beruf nachgegangen sind und etwas gelernt haben. Im Gegenzug müsste dann ein Politiker bei mir auf dem Hof mitarbeiten. Das wäre ein spannender Tag für beide.
Wenn ich der neue Bundeskanzler wäre, dann würde ich…
… mit Menschen sprechen, die an der Basis arbeiten. Ich würde mich mehr um die kümmern, die arbeiten gehen.
Wenn ich drei Wünsche frei habe, dann wünsche ich mir …
… Gesundheit, Glück und Zufriedenheit.
Im Ehrenamt für den Schießsport seit Jahrzenten engagiert: Andreas Groen (48), Vorsitzender des Kreisschützenverbandes Leer.
Foto: privat