„Die menschliche Verbundenheit und Freude, die wir mit dem Hafen und unseren Aktivitäten schaffen, ist gewaltig“

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Auf einen Tee mit … – Heute mit Eilert Stöter, Vorsitzender des Schipper Klottje Leer e.V.

 LEER Er ist einer der prägenden Köpfe, wenn es in Leer um Traditionen auf und neben dem Wasser geht: Eilert Stöter. Der 73-Jährige Rentner, der viele Jahre beim Backring Nord in Logabirum die Geschäfte führte und bis heute Geschäftsführer der Prahm Holding ist, engagiert sich seit Jahrzehnten im Vorstand des Püntenvereins, der Schippergilde „Friedrich“ und des Schipper-Klottje Leer. Beim Schipper-Klottje ist er nun zum Vorsitzenden gewählt worden. Sein Verein verantwortet aktuell den „Wiehnachtsmarkt achter d´ Waag“. In der Rubrik „Auf einen Tee mit…“ spricht Stöter über die Arbeit des Vereins, den Muesumhafen und die neue Uferpromenade. Weitere Theme sind die Bedeutung des Wirkens der Eheleute Lore und Günther Prahm und seinen ganz persönlichen „Herzensmoment“ auf dem Weihachtsmarkt an der Waage.

Das Beste an unserem „Wiehnachtsmarkt achter d´ Waag“ ist …

… die super Atmosphäre vor traumhafter Kulisse. Da passt wirklich an den vier Adventssonntagen alles zusammen.

Mein Herzensmoment auf dem Weihnachtsmarkt ist …

… der vierte Advent um 19 Uhr, wenn sich alle Besucher an die Hände fassen und gemeinsam „Stille Nacht“ singen. Das ist mein Moment. Dann spüre ich: Jetzt ist Weihnachten.

Den Vereinsvorsitz habe ich übernommen, weil …

… es sonst keiner wollte (lacht). Im Ernst: Das mache ich von Herzen, ich lebe seit der Gründung vor 30 Jahren für diesen Verein. Einer muss die Verantwortung als Vorsitzender tragen und ich habe ein gutes Team im Vorstand, unter anderem mit meinen beiden Stellvertretern Ulrich Stöhr und Ralf Huneke, die mich unterstützen.

Mein Ziel für die nächsten Jahre ist …

… die Aktivitäten des Vereins aufrecht zu erhalten. Dabei ist mir wichtig, dass wir diese im Stil wie heute beibehalten. Wir können unsere Aktivitäten, die Lore und Günter Prahm ins Leben gerufen haben und denen wir als Verein sehr viel verdanken, nur dann weiterführen, wenn es gelingt, weiterhin viele ehrenamtliche Heferinnen und Helfer zu gewinnen. Zudem ist es wichtig, dass wir uns auch künftig auf die sehr gute und sehr wichtige Unterstützung der Stadt Leer und der Stadtwerke Leer verlassen können. Ich bin immer Optimist und gehe deshalb davon aus, dass alles, was wir machen, mit positiver Wirkung für Leer und seine Einwohner und Gäste dauerhaft erhalten bleibt.

Unser Museumshafen ist …

… für mich aufgrund meiner Liebe zum Wassersport eine Herzensangelegenheit. Wir machen viel dafür und erleben immer wieder, wie dieses Engagement Wertschätzung erlebt. Mir fällt dazu ein Beispiel ein: Im Frühjahr 2024 kam ein Skipper aus Rotterdam mit seiner Tjalk in den Museumshafen Leer. Ihm gefiel es bei uns so gut, dass er Mitglied im Schipper Klottje wurde. Er musste aber mit seinem Schiff in die Niederlande zurück. Was dann passierte? Am ersten Aufbautag des Weihnachtsmarktes stand er als Erster auf dem Platz, um mitzuhelfen. Die menschliche Verbundenheit und Freude, die wir mit dem Hafen und anderen Aktivitäten schaffen können, ist gewaltig.

Die Tradition des Maibaums an der Waage ist für uns …

… selbstverständlich. Der Baum gehört zum Hafen von Leer im Mai einfach dazu. Es ist immer wieder schön zu erleben, wie viele Menschen kommen, wenn wir diese Tradition umsetzen.

Wenn ich an die Altersstruktur unserer Mitglieder denke, dann …

… atme ich tief durch. Es wird Zeit, dass wir jüngere Mitglieder gewinnen. Das ist aber nicht so einfach. Wir unternehmen einiges und haben darauf auch gute Resonanz. Ich bleibe optimistisch, dass wir ausreichend Nachwuchs finden, denn bei uns gibt es viele unterschiedliche Aufgaben. Jede helfende Hand ist willkommen.

Die Eheleute Prahm sind für unseren Verein und die Altstadt von Leer …

… unverzichtbar. Sie bereichern mit ihren Ideen und ihrem Engagement seit Jahrzehnte Leer und vor allem die Altstadt. Beide verfolgen in ihrem fortgeschrittenen Alter bis heute alles, was wir machen. Wir sind dankbar für ihr Engagement, das so vieles ermöglicht hat, und – wie beide es sich wünschen – künftig ermöglichen wird.

Für den Hafen von Leer wünsche ich mir, dass …

… die Uferpromenade neu gestaltet wird und der Hafen mit neuen Stegen weiter ausgebaut werden kann.

Plattdeutsch ist für mich …

… meine Muttersprache. Ich bin in Schwerinsdorf aufgewachsen und habe bis zur Schule nur Plattdeutsch gesprochen. Diese Sprache muss immer erhalten bleiben.

Wassersport ist für mich …

… meine Leidenschaft. Ich bin damit groß geworden. Mein Onkel hatte ein Binnenschiff und ich bin in den Ferien immer mitgefahren. Ich habe über 30 Jahre selbst ein Boot gehabt und meine Wochenenden und meine Urlaube im Sommer immer an Bord verbracht.

 Meine Familie ist für mich …

… der wichtigste Anker.

 Mein Lieblingsplatz in Leer ist …

… hinter der Waage (lacht).

 Ich kann mich so richtig aufregen über …

 … Menschen, auf die man sich nicht verlassen kann. Unzuverlässigkeit kann ich nicht ertragen.

 Ich kann mich so richtig freuen, wenn …

 … viele Hände zusammenarbeiten und alle sagen: „Man, wat is dat moi!“

 Mein größter Fehler ist …

… manchmal etwas voraus zu setzen, was gar nicht vorhanden ist. Dann muss ich gedanklich einen Schritt zurückgehen.

Kraft tanke ich, wenn ich …

… im Urlaub bin und nichts um die Ohren habe, und das Telefon nur selten klingelt.

Mein schönstes Urlaubsziel ist …

… Spanien.

Meinen letzten Strafzettel habe ich kassiert für …

… (lacht) vor kurzem für zu schnelles Autofahren in einer 30er Zone. Ich hatte den Kopf mit anderen Dingen zu voll. Das Ticket, dass ich da gezogen habe, erwarte ich noch in der Post.

Das letzte Mal gelogen haben ich, weil …

Bewusst lügen? Davon halte ich nicht viel. Eine Notlüge gehört sicher dazu.

Als Bundeskanzler würde ich als erstes …

… dafür sorgen, dass es endlich wieder Frieden gibt auf der Welt. Dafür würde ich wirklich alles tun.

Wenn ich einen Tag lang ein Anderer sein könnte …

Das will ich nicht, ich bin so wie ich bin.

 Wenn ich drei Wünsche frei habe, dann …

… wünsche ich mir vor allem Gesundheit, sowie Glück und Zufriedenheit.

 

Eilert Stöter (73) ist Vorsitzender des Schipper Klottje Leer e.V.

Foto: privat

Holger Hartwig„Die menschliche Verbundenheit und Freude, die wir mit dem Hafen und unseren Aktivitäten schaffen, ist gewaltig“

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