„Erste Schützenkönigin Ostrhauderfehns? Für mich kaum zu fassen, aber es fühlt sich gut an“

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„Auf einen Tee mit …“ – Heute mit Mareike Neeland, Schützenkönigin von und Trägerin des  „Löppt!Mitnanner“-Preises

 OSTRHAUDERFEHN Mit 24Jahren hat sie beim Schützenverein Ostrhauderfehn vor wenigen Wochen den Vogel abgeschossen: Mareike Neeland. Sie ist damit eine der wenigen Schützenköniginnen in der Region. Die Verwaltungsfachangestellte, die sich sich ehrenamtlich in ihrem Schützenverein als Pressewartin und im TSV Ostrhauderfehn im Festausschuss engagiert, ist zudem Trägerin des Ehrenamtspreises „LöpptMitnanner“ des Landkreises Leer. In unserer Rubrik „Auf einen Tee mit…“ spricht Neeland über ihre Erwartungen an das Jahr als Schützenkönigin, über das Vorurteil, dass Schützen Pseudo-Krier sind und dass sie als Bundeskanzlerin mehr Anpacken statt Fotos von sich machen lassen würde. Weitere Themen sind die Auszeichnung für ihr ehrenamtliches Engagement, ihr Lebensmotto und worüber sie sich aufregen kann.

Wenn jemand behauptet, dass der Gewinner des Königsschießens ja bereits vor dem ersten Schuss intern feststeht, dem antworte ich, dass …

… das definitiv stimmt nicht. Das ist Zufall ist Zufall, sehr wetter- und windabhängig. Allerdings: Wer am Königsschießen teilnimmt, der sollte sich Gedanke machen, ob er das auch wirklich will. Ich habe gegen zwei Männer geschossen, die schon seit einigen Jahren mitgeschossen haben. Grundsätzlich gilt: Auch ein spontaner König oder eine Königin hat ein spannendes Jahr vor sich.

 Erste Schützenkönigin in der Geschichte unseres Vereins zu sein, ist …

Ganz ehrlich: Das weiß ich noch nicht so genau. Es ist für mich manchmal kaum zu erfassen, Es fühlt sich gut an.

Die Tradition in der Familie – Vater Michael war 2014 Schützenkönig, Bruder Marc 2022 sowie Großonkel und Uropa – der Könige fortzusetzen, ist…

… eine Ehre. ich kann ja nun (lacht) sagen „Ich kann mithalten“. Dazu gibt es auch eine Anekdote: Wir haben ja immer ein Autokorso, wenn der alte König abgeholt wird. Mein Vater hat einen Piaggio Ape Calessino Cabrio, in dem zwei Personen sitzen können, zuletzt Papa und mein Bruder. Ich habe mich dann gemeldet und gefragt, warum er mich denn nicht mitgenommen hat. Da hat er scherzhaft geantwortet „Da fahren nur Könige mit. Da musst Du erst Königin werden.“ Das nächste Mal darf ich nun mitfahren und werde mich dann sicherlich abwechseln.

Als Königin werde ich…

… Spaß haben.

 Ich bin zum Schießsport gekommen, weil…

… das zu meiner Familie gehört. Bis 2015 war ich selbst Schützin, aber immer das einzige Mädchen. Dann habe ich aufgehört und ich freue mich nun auf die Schießclubabend. Schießen kann es nicht verlernen.

 Wenn mir jemand sagt, dass Schützen „Pseudo-Krieger“ sind, dann antworte ich, dass …

…  das absolut falsch ist. Krieg verbinde ich mit Gewalt und Auseinandersetzung. Schießen im Verein ist das ganz und gar nicht. Da wir schon Kindern der verantwortungsbewusste Umgang mit Waffen beigebracht und zudem steht die Gemeinschaft im Mittelpunkt.

Immer weniger Schützenfeste – darüber denke ich, dass …

… das ist das sehr schade ist. Ich freue mich über jedes Mal, wenn wir bei einem Schützenfest sind. In den Dörfern ist etwas verloren gegangen. Man muss das beste in den Vereinen daraus machen.

 Trägerin des „Löppt!Mitnanner“-Preises des Kreises Leer zu sein, ist…

… schön. Ich freue mich und habe erlebt, dass sich viele mit mir mitgefreut haben. Ich stehe für viele Menschen, die sich auf die unterschiedlichste Art und Weise im Ehrenamt engagieren. Ich bin mir sicher: Auch viele andere haben diese Auszeichnung verdient.

 Wenn ich mir von Menschen meiner Generation etwas wünschen könnte, dann…

… sicherlich mehr Engagement für die Gesellschaft – aber das nicht nur meiner Generation.

 Mein Lebensmotto ist…

… immer das Positive im Negativen zu sehen.

Meinen letzten Strafzettel habe ich kassiert für…

… zu schnelles Fahren. Ich hatte den Führerschein erst recht kurz, musste aber nicht laufen.

 Ich habe das letzte Mal gelogen …

… am Anfang dieser Woche, als ich etwas gekocht habe – und dann nach etwas gefragt wurde. Eine ehrliche Haut zu sein ist mir lieber.

Ich kann mich so richtig aufregen über…

… Menschen, die nicht zu Potte kommen, wenn sie etwas zugesagt haben.

Ich kann mich so richtig freuen, wenn…

 …  ich meine Familie oder Freunde um mich habe. Ein Sonntagnachmittag am Sportplatz ist schön mit Toren, etwas Bier und Gespräche über Gott und die Welt. Dabei kann ich abschalten.

Mein größter Fehler ist, dass …

…  ich gerne einmal zu viel nachdenke. Ich mache mir oft Gedanken – als ich den Vogel beim Königsschießen abgeschossen habe, war ich in Gedanken wann meine Hausarbeit für die aktuelle Weiterbildung, die ich mache, fertig sein muss.

Als Bundeskanzlerin würde ich als erstes…

… mit Anpacken statt von mir so viele Fotos machen zu lassen oder so viel zu reden. Politiker sollten mehr mit anpacken – und auch mal im Bierwagen stehen, wenn es der Sicherheitsdienst zulässt. Dann erlebeben sie, wie der Alltag der Menschen tatsächlich ist.

 Wenn ich drei Wünsche frei habe, dann wünsche ich mir, dass…

… es allen, die ich kenne gut geht, es ein interessantes Schützenjahr als Königin mit vielen Erlebnissen wird und wir weiterhin in den Vereinen viel Freude beim Sport und im Miteinander haben.

Mareike Neeland (24) ist Königin des Schützenvereins Ostrhauderfehn und Trägerin des Ehrenamtspreises „Löppt!Mitnanner“ des Kreises Leer.

Foto: Privat

Holger Hartwig„Erste Schützenkönigin Ostrhauderfehns? Für mich kaum zu fassen, aber es fühlt sich gut an“