„Auf einen Tee mit …“ – Heute mit Cumhur „Jimmy“ Sögütlüoglu, Inhaber von Jimmys Altstadt Café in Leer
LEER Er ist ein Weltenbummler, der vor 25 Jahren in Leer seine Heimat gefunden hat: Cumhur Sögütlüoglu (57), in der Kreisstadt besser bekannt als „Jimmy“. Der gebürtige Türke hat – nachdem er als Entertainer für Urlauber weltweit und als Steuermann auf den Schiffen der Leeraner Rederei Germania gearbeitet hat, seit 2017 seinen „Traumjob“ gefunden. Heute kennen ihn die Leeraner als erfolgreichen Inhaber von Jimmys Altstadt Café. In der Rubrik „Auf einen Tee mit…“ spricht „Jimmy“, der in seiner Freizeit Bilder malt und einst Gastronomie und Hotelmanagement studierte, über die Bedeutung des Frieslandkrimi für die Stadt, die Mentalität der Ostfriesen und was er sich von jungen Leeranerinnen und Leeranern wünscht. Weitere Themen sind die Torten in seinem Café, „Inas Nacht“ vom NDR und seinen größten Fehler.
Ostfriesen sind für mich …
… heute die Menschen in meiner Heimat. Ich mag die Herzlichkeit und den Umstand, dass hier in Leer fast jeder jeden kennt. Das ist wie eine große Familie. Leer ist meine Heimat, mein Zuhause.
Wenn ich den Charme der Leeraner Alstadt mit drei Adjektiven beschreiben soll, dann sage ich …
… gemütlich, freundlich und sauber.
Für die Leeraner Altstadt ist es in Zukunft wichtig …
… sehr stark den Tourismus im Auge zu behalten. Es kommen so viele Menschen nach Leer und sind begeistert. Es ist wichtig, dass wir weiterhin ein gutes Angebot für diese Besucher schaffen.
Die Aussage, die ich von Urlaubern am meisten über Leer höre, ist…
… die Freude über den Frieslandkrimi. Diese Serie hat Leer noch populärer gemacht. Der Friesenkrimi – mein Cafe war zehn Folgen die Apotheke – zieht so viele Besucher nach Leer und auch zu mir. Diese Werbung für unser Stadt ist unbezahlbar.
Von den Leeranern würde ich mir wünschen, dass …
… sie – wenn sie jung sind – hier bleiben oder nach einem Studium wieder zurückkommen. Hier gibt es so viele Möglichkeiten, sich zu engagieren und die Stadt noch lebens- und liebenswerter zu machen.
Der Erfolg meines kleinen Cafes in der Alstadt …
… sicherlich die Freundlichkeit und Nähe zu den Gästen. Ich habe so viele Freunde in der Stadt gefunden, die immer gern zu mir kommen. Dafür bin ich sehr dankbar.
Wenn ich mir für mein Café etwas wünsche könnte, dann…
Die Frage kann ich nicht beanworten. Wenn ich mir etwas wünsche, dann mache ich das. So war das auch mit der Live-Musik vor dem Cafe. Das hätte ich schon eher machen sollen. Ich freue mich schon auf den nächsten Termin Ende März. Da wird es in der Alstadt wieder viel Freude und Bewegung geben.

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„Knüppeltorte“, „Krintstuut“, „Ostfriesentorte“ – zu diesen und anderen Spezialitäten fällt mir ein, dass …
… die bei mir Bestseller sind. Die Ostfriesentorte backe ich selbst – wie so vieles andere auch. Ich habe keine festen Angestellten und kaufe die Zutaten dann selbst ein. So kann ich die Preise im Cafe stabil halten.
Regionale Lieferanten sind für mich…
… wichtig. Ich bin überzeugt, dass es wichtig ist, sich so auch gegenseitig zu stützen.
Mein Projekt für die nächsten Jahre ist …
… vielleicht noch eine Filiale aufzumachen Ich kann mir gut vorstellen, dass eine Lounge in der Altstadt viele Besucher hätte. Mal sehen, ob und wann das soweit ist.
Der schönste Moment seit der Eröffnung des Cafes war …
… die Bauchentscheidung, das Cafe zu kaufen. Ich war hier zu Gast und der Eigentümer war nicht zufrieden. Ich habe spontan gesagt: Ich kaufe Dir das Cafe ab. Als ich dann nach Hause gekommen bin, habe ich zu meiner Frau gesagt: „Ich habe gerade ein Cafe gekauft“. Sie schaute mich an: „Ja und warum erzählst Du mir das? Das ist doch nichts Besonderes, dass Du Dir einen Kaffee kauftst.“ Dann habe ich erzählt, was los ist. Sie war etwas geschockt. Heute kann ich sagen: Es war genau richtig, dass ich dieses Cafe gekauft habe.
Wenn ich ein Gesetz für die Gastronomie abschaffen könnte, dann würde…
Darüber habe ich noch nie nachgedacht.
Im Friesland-Krimi würde ich gerne einmal …
Ich habe tatsächlich ein Angebot für eine Rolle vom Regisseur bekommen. Aber: Ich habe das nicht gemacht, weil mir das zu stressig erschien. Es wäre sicherlich eine kleine Rolle gewesen.
Meinen Spitznamen „Jimmy“ verdanke ich…
… meinem ersten Tag bei der Reedeerei in Leer im Jahr 2000. Einem Kollegen war mein Name zu kompliziert – und seit diesem Tag bin ich „Jimmy“.
Plattdeutsch ist für mich …
… eine Herausforderung. Ich verstehe die Sprache nicht. Sie darf nicht sterben. Ich besuche regelmäßig plattdeutsche Theateraufführungen. Auch wenn ich so gut wie nichts verstehe: Mir gefällt die Atmosphäre.
Meine Heimat ist für mich …
… Altstadt von Leer und nicht da, wo ich geboren wurde.
Meine Familie ist für mich …
… alles.
Mein Lieblingsplatz in Leer ist …
… der Platz an der Waage.
Ich kann mich so richtig aufregen über …
Ich rege mich nicht auf. Vielleicht ein wenig, wenn ich erlebe, dass jemand meine Idee, die ich hatte, zu kopieren versucht.
Ich kann mich so richtig freuen, wenn …
… Feierabend ist (lacht). Nein, ich freue mich jeden Tag über interessante Gespräche mit meinen Gästen.
Mein größter Fehler ist …
… so spät dieses Café eröffnet zu haben. Das hätte ich 15 Jahre eher machen sollen.
Kraft tanke ich, wenn …
… schönes Wetter ist, freundliche Menschen oder meine Stammkunden zu mir kommen.
Mein schönstes Urlaubsziel ist …
Eine schwierige Frage. Ich habe als Urlaubsentertainer so viel gesehen.
Das letzte Mal gelogen haben ich, weil …
Vielleicht habe ich nie gelogen, aber es gibt ein Thema, auf das ich extrem neidisch bin: Inas Nacht vom NDR. Mein größter Wunsch ist es, eines Tages in meinem Café diese Sendung zu Gast zu haben und das Programm mit vorzubereiten.
Wenn ich einen Tag lang ein Anderer sein könnte …
… wäre ich gerne ein Drummer bei einem richtig großen Konzert. Auf keinen Fall würde ich da Gitarre spielen. Meine Lehrer hat zu mir gesagt: „An der Gitarre bist Du eine Naturkatastrohe“ (lacht).
Wenn ich drei Wünsche frei habe, dann …
Ich habe mir meine Wünsche erfüllt. Ich hoffe, dass ich und meine Familie gesund bleiben und ich noch sehr lange das Cafe betreiben kann. Das Cafe ist mein Leben, mein Ein und Alles.
Cumhur Sögütlüoglu, besser bekannt als „Jimmy“ , ist Inhaber des Alstadtcafes in Leer.
Foto: privat