Borussia Leer I gegen Kickers II /Germania Leer III: Spieler geraten aneinander
LEER Die Fußball-Intenetplattform www.fußball.de hatte das Spiel als „Abstiegskrimi am Freitag“ angekündigt. Das versprach Spannung – die sich dann auch auf tatsächlich dramatische Art entlud. Das Derby am Bahndamm in Leer zwischen Borussia Leer I und der Spielgemeinschaft Kickers Leer II/Germania Leer III U 23 (Ostfrieslandklasse B, Staffel 3) musste kurz vor der Pause beim Stand von 1:1 unterbrochen worden. Wenig später folgte der Spielabbruch, weil das Team von Kickers Leer die Begegnung nicht fortsetzen wollte.
Was war passiert? Zwei Spieler – Sören Buß (Kickers) und Mesut Sürer (Borussia) – waren im Anschluss an einen Zweikampf aneinander geraten. Ihr Konflikt endete mit einem Schlag ins Gesicht vom Sürer gegen Buß, der sich mit einer blutenden Lippe und einem ausgebrochen Zahnstück später im Krankenhaus behandeln ließ. Wie es zu der Eskalation kam, wird – wie immer in solchen Momente – unterschiedlich dargestellt. Zuschauer berichteten nach dem Abbruch, dass beide Spieler bereits mehrfach heftiger aneinander geraten waren.
Zuschauer berichten von Tritten und einem Schlag
Schlussendlich habe es von Buß offenbar einige Tritte gegen den am Boden liegenden Sürer gegeben, der daraufhin aufgestanden sei und Buß ins Gesicht geschlagen habe. Die Situation geschah zudem außerhalb des Blickfeldes von Schiedsrichter Emmanuel Schmitz, weil bereits ein Gegenangriff lief. Erst als es einen Aufschrei gab, wurde er auf die Situation aufmerksam. Er versuchte, die Situation zu beruhigen, hatte allerdings – weil er die Szene nicht gesehen hatte – keine Möglichkeit, Strafen gegen die beteiligten Spieler zu verhängen. Der Referee hat – so sagen alle Beobachter – einen tollen Job gemacht, wirkte im Spiel und nach der Partie souverän und sorgte dafür, dass es nicht weiter ausuferte.
Kickers wlll weitere Eskalation verhindern
Das Spiel wurde zwischen dem Tabellenzehnten Borussia und Tabellenneunten Kickers – die Liga hat insgesamt elf Teams – unterbrochen und anschließend nicht fortgesetzt, weil die Spieler und Verantwortlichen von Kickers Leer – offiziell ist Vorsitzender Ferhat Özdemir Coach des Teams, war allerdings zum Zeitpunkt der Eskalation nicht vor Ort und kam später dazu – der Auffassung waren, dass eine Fortsetzung zu einer weiteren Eskalation führen könnte. Über die Spielwertung wird nun das Sportgericht entscheiden, über die Bewertung der Abläufe zwischen den Spieler nach Informationen von HARTWIG am SONNTAG Ermittlungen der Polizei, da Buß Strafanzeige gegen Sürer gestellt hat.
Kickers-Vorsitzender Ferhat erklärte auf Anfrage: „Es ist schwer, von außen alles zu beurteilen. Leider ist es nicht das erste Mal, dass es bei dem Spieler von Borussia zu einem nicht sportlichen Verhalten mit Handgreiflichkeiten gekommen ist. Schlägereien haben auf einem Sportplatz nichts zu suchen.“ Ein Abbruch und ein Ereignis wie bei dem Derby schade dem Fußball insgesamt und „es wäre aufgrund der Emotionen unverantwortlich gewesen, die Partie fortzusetzen – ganz abgesehen von der Lage nach dem Schlusspfiff.“ Er sei froh, dass seine Spieler die Ruhe bewahrt hätte. Ödzemir: „Wir haben im Verein vor der Saison und seit Jahren ganz offen über Probleme dieser Art gesprochen und sind uns einig gewesen, dass es keine Handgreiflichkeiten gibt. Ich habe allen Spieler gesagt, dass der Vorstand sofort ein Spielverbot aussprechen würde, wenn einer unser Spieler zuschlagen würde. Das tolerieren wir nicht.“ Kickers habe seit Jahren keine Verhandlung mehr wegen derartiger Vorfälle und Tätlichkeiten eines eigenen Spielers vor dem Sportgericht gehabt, sagt Özdemir.
Von Borussia Leer war bisher keine Stellungnahme zu bekommen.
PS: Gegründet wurde Borussia Leer übrigens als Box-Club (BC) Ringfrei Leer. Die Boxsparte war lange fester Bestandteil des Clubs. Das ist allerdings Jahrzehnte her und der aktuelle Verein ist für sein soziales und weltoffenes Denken und Handeln über die Grenzen der Stadt bekannt.