„Auf einen Tee mit …“ – Heute mit Günter Podlich, Gästeführer und Vorsitzender des Verein Warkgrupp Oostfreesla
LEER Er ist in Leer geboren und begeistert von „seiner“ Stadt: Günter Podlich. Der 59-Jährige, der früher im Personalbereich arbeitete, führt heute Urlauber und Interessierte als Gästeführer durch die Stadt und durch die Evenburg. Darüber hinaus ist er Vorsitzender des Vereins Warkgrupp Oostfreesland und engagiert sich als Mitglied der FDP im Leeraner Stadtrat. In unserer Rubrik „Auf einen Tee mit…“ spricht Podlich über die Gästeführer-Bundestagung 2024 in Leer, seine Aufgabe als „Carl-Georg Graf von Wedel“, eine Rolle im Friesland-Krimi und er erklärt, warum er überzeugt ist, dass Leer eine gute Zukunft hat. Weitere Themen: der Verein Warkgrupp Oostfreesland, die FDP und sein Lebensmotto.
Urlaubern als Gästeführer Leer zu zeigen, ist für mich …
… eine Herzensangelegenheit. Viele wissen gar nicht, was für ein Schmuckkästchen wir hier haben. Vor allem in der Corona-Zeit war es so: Viele Urlauber wollten auf die Inseln, aber es fuhren keine Fähren. Also blieben sie auf dem Festland und erlebten so, wie schön es in Leer ist.
Wenn ich einen Fremden für Leer begeistern soll, dann nenne ich als die drei wichtigsten Gründe…
… die Kleinstadt im positiven Sinne – man kennt sich -, die Weltoffenheit durch den Hafen und einzigartige Altstadt.
Als „Carl-Georg Graf von Wedel“ Interessierte im Kostüm die Evenburg zu zeigen, ist …
… für mich, die Rolle des Hausherrn zu übernehmen. Ich bin in Leer geboren und meine Großeltern haben in der Evenburgallee gewohnt. Zu ihnen gab es eine sehr innige Verbindung. Manchmal sage ich im Spaß: Bevor ich Mama und Papa sagen konnte, habe ich das Wort Evenburg aussprechen gelernt. Dass sich dann 50 Jahre später die Tür geöffnet, dort Führung zu machen, ist ein Geschenk.
Mit Fans des Friesland-Krimis durch Leer zu gehen, ist…
… einfach nur genial, weil sie vieles kennen und Dialoge mitsprechen können. Das sind die schönsten Führungen, die wir anbieten. Wir freuen uns über den stetig steigenden Zulauf.
In einem der Friesland-Krimis würde ich gerne einmal die Rolle übernehmen als…
Ich hätte da keine Vorgabe. Viel spannender wäre es, in welcher Rolle man mich sehen würde.
Die deutsche Gästeführertagung 2024 nach Leer zu holen, ist aus meiner Sicht…
… richtig und eine große Aufgabe, aber auch die Chance, für Leer neue Gäste zu gewinnen. Es werden viele Gästeführer aus der gesamten Bundesrepublik kommen und Leer kennen lernen. Einige wollen ihre Familien mitbringen und einige Tag hier im Norden dranhängen.
Als Gästeführer sollte man…
… authentisch sein und vorrangig das Wohl der Gäste im Blick haben und nicht einfach seine Sache durchziehen. Vor allem sollte man auch ausgebildet sein. Diese Ausbildung wird regelmäßig, so auch aktuell, angeboten.
Mit dem Verein Warkgrupp Oostfreesland wollen wir…
… von dem durchaus noch typisch-ostfriesischen Kirchturmdenken wegkommen. Es geht uns darum, Kräfte für die Region zu bündeln. Wir wollen die Region im Ranking der Reiseziele besser positionieren, indem wir die Schönheit und Besonderheit der gesamten Region mit der Geschichte, der Friesische Freiheit, darstellen. Wir können auf das, was wir haben, sehr stolz sein. Das Leben hier ist lebenswert.
Im Stadtrat von Leer engagiere ich mich, weil …
… es wichtig ist, dass Menschen sich für politische Themen einsetzen und das, was nach uns kommt, im Blick haben. Für mich als Leeraner ist es eine Ehre, in diese Funktion gewählt worden zu sein und eine Herausforderung, die Entwicklung der Stadt zu positiv mitzugestalten.
Für die FDP als meine Partei habe ich mich entschieden, weil…
… Freiheit für mich über allem steht: Leben und leben lassen. Jeder soll im Rahmen der Gesetze – das sind die Leitplanken – so glücklich werden, sein Leben leben und nicht durch Vorbehalte eingeengt sein, wie er will. Freiheit heißt aber auch Verantwortung – jeder für sich.
Meine größte Sorge mit Blick auf die Ledastadt ist…
Ich schaue hoffnungsfroh in die Zukunft, viele Weichen werden richtiggestellt. Das ehrenamtliche Engagement ist groß und es gibt einen guten Zusammenhalt in der Bürgerschaft. So werden sich sehr viele Leeranerinnen und Leeraner mit Aktivitäten bei den „200 Jahre Stadtrechte“-Feiern einbringen. Das finde ich klasse.
Wenn ich mir für Leer etwas wünschen könnte, dann…
… wünsche ich mir etwas mehr finanziellen Spielraum.
Im Chor zu singen, ist für mich…
… Entspannung pur. Leider ist mir das Singen aber aus zeitlichen Gründen in den letzten Monaten nicht mehr regelmäßig möglich.
Mein Lieblingsplatz in Leer ist…
… vor der Stadtbibliothek an einem Absperrungspoller mit einem tollen Blick auf den Rathausturm. Und wenn dann noch die Sonne scheint…
Mein größter Fehler ist, dass …
… eine oder andere Mal nicht Nein sagen zu können, um jemanden nicht vor den Kopf zu stoßen.
Mein Lebensmotto ist…
Leben und leben lassen.
Meinen letzten Strafzettel habe ich kassiert als…
… ich 40 statt 30 mit meinem Auto fuhr. Eine Nachlässigkeit auf einer bekannten Strecke.
Ich kann mich so richtig aufregen über…
… wenn ich mit Menschen diskutieren muss und feststelle, dass viel Meinung, aber wenig Ahnung vorhanden ist – aber dafür sehr viel Faktenresistenz.
Ich kann mich so richtig freuen über …
… vieles, das kann ein Lächeln der Gäste am Ende einer Führung sein, oder auch einfach mal ein schöner Sonnenaufgang.
Ich kann so richtig entspannen , wenn…
Vor Jahren ist mir das ab und zu beim Business-Yoga gelungen. Grundsätzlich fällt mir entspannen aber eher schwer, denn die „Kopfmaschine“ geht gerne bei mir an.
Wenn ich einen Tag lang Bundeskanzler sein könnte, dann würde ich als Erstes…
Diesen Job möchte ich nicht machen müssen.
Wenn ich drei Wünsche frei habe, dann wünsche ich mir, dass …
… als Klassiker Gesundheit für mein Umfeld und mich, als zweites etwas weniger Hass und Egoismus in der Welt. Ich glaube, damit würde sich ein dritter Wunsch erübrigen.
Aktiv für die Stadt Leer: Ratsmitglied und Gästeführer Günter Podlich, der auch Vorsitzender des Vereins Warkgrupp Oostfreesland ist, hier in der Rolle als „Carl-Georg Graf von Wedel“, Hausherr der Leeraner Evenburg.
Foto: privat