Mitgliederversammlung beschließt Auflösung nach 50 Jahren
LEER Das war´s: Nach über 50 Jahren wird die Verwaltungs- und Wirtschaftsakademie Leer (VWA) im Laufe dieses Jahres dicht gemacht. Die Mitglieder des Trägervereins haben Ende 2021 in einer digitalen Versammlung die Auflösung beschlossen, die nun rechtskräftig ist. Seit 1971 haben mehr als 1000 Studentinnen und Studenten ein Diplom erworben. Zuletzt kamen geplante Studienjahrgängen nicht mehr zustande, weil Interessenten fehlten.
Das jetzt aus den Mitgliederkreisen offiziell bestätigte Aus, über das HARTWIG am SONNTAG im November erstmals berichtete, ist das Ende einer berufsbegleitenden Qualifizierung für leistungsbereite und aufstiegswillige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus Wirtschaft und Verwaltung, die sich wohnortnah qualifizieren wollten. Vor allem an Wochenenden wurden auf wissenschaftlicher Basis Inhalte gelehrt mit dem Ziel, die Studierenden für Fach- und Führungsaufgaben in Unternehmen und Behörden fit zu machen. Elf Institutionen, darunter Kommunen, Kreis, Kammern, Kreishandwerkerschaft, Hochschule und Unternehmen, haben das Angebot zuletzt mitfinanziert.
Ein Hintergrund für den Rückgang des Interesses an dem VWA-Angebot, das in Leer im City-Haus in der Stadtmitte angeboten wurde, könnte die Entwicklung bei den Abschlüssen in den vergangenen Jahren sein. Die VWA Leer hatte im Laufe der Jahre etwa 1250 Diplomen als Betriebswirt (VWA) oder Informatik-Betriebswirt (VWA) vergeben, aber mit ihrem Vorsitzenden Landrat Matthias Groote an der Spitze– anders als beispielsweise an Akademien in Oldenburg oder im Bereich Emsland-Osnabrück –nicht die Voraussetzungen für die Vergabe der heute gängigen Bachelor-Abschlüsse geschaffen. Wer in Leer diesen Abschluss anstrebte, konnte den Bachelor lediglich mit einem weiteren Studium erreichen. Zudem sorgt die Digitalisierung dafür, dass angesichts von Online- und Hybrid-Angeboten eine regionale Nähe von Weiterbildungsangeboten immer weniger entscheidend für die Wahl des Studienstandortes ist.
