Von Wahlplakaten I
Überall hängen und stehen sie – die Plakate zur Kommunal- bzw. zur Bundestagswahl. Wer sie aufmerksam liest, der wird feststellen: Die meisten sind enthalten als Aussagen Worthülsen, denen kaum jemand in der Sache inhaltlich widersprechen wird. Trotzdem sind diese Werbeschilder immer wieder dem Vandalismus ausgesetzt. Sie werden heruntergerissen, zerstört oder beschmiert. Was daran „Spaß“ macht? Keine Ahnung. Ab und an sind die Anmerkungen, die darauf geschrieben werden, ein Grund zum Schmunzeln. Aktuelles Beispiel das Motiv der CDU-Bundestagskandidatin Gitta Connemann.
Sie schaut freundlich an der Deichstraße in Leer stadteinwärts bei der Kfz-Werkstatt metergroß vom Plakat. Darunter der Slogan: „Sie kümmert sich.“ Und was macht ein Unbekannter? Er ergänzt den Slogan um nur zwei Worte: „Um was?“. Ob das als Kritik an der Christdemokratin zu verstehen ist oder er einfach nur fragt, was denn Leistungen der Bewerberin sind, die seit 2002 in Berlin die Region vertritt – man weiß es nicht. Auf jeden Fall zeigt diese Ergänzung, wie oberflächlich bzw. wenig konkret die Wahlbotschaften sind…
Von Wahlplakaten II
Wenn Sie – was ja sein kann – von den Wahlplakaten und den Botschaften angetan sind, dann können Sie neuerdings sogar ihr ganz persönliches Wahlplakat in ihrer Nachbarschaft buchen. Die CDU bietet über die sozialen Medien mit bezahlten Werbeanzeigen diese Möglichkeit an. „Nur die falschen Parteien vor der Haustür?“, heißt es da wörtlich. Wer auf den Link klickt, der wird zu Dienstleister weitergeleitet. Dort kann der Interessierte die Postleitzahl bzw. den Ortsnamen eingeben, wo „sein“ CDU-Plakat aufgestellt werden soll. Es folgt eine Liste der Werbeplätze mit der genauen Straßenbezeichnung und dem Preis, was die Werbung pro Tag kostet. Nur mal so für die Stadt Leer ausgefüllt, werden die Kosten angezeigt. Zwischen 14,28 Euro für eine Fläche in der Augustenstraße bis zu 52,06 Euro in der Heisfelder Straße werden aufgerufen. Pro Tag. Allerdings sind die wirklich guten Flächen bereits bis zum Wahltermin anders vergeben und eine Buchung ist nur möglich für zehn Tage bis 30. September, also vier Tage nach der Wahl. Immerhin: Wer dennoch sein Geld dafür ausgeben will, der bekommt von den Parteiexperten aus dem Berliner Konrad-Adenauer-Haus den Hinweis, dass die Kosten als Spende abgesetzt werden können. Wäre ja mal spannend zu wissen, ob sich im Kreis Leer ein oder mehrere edle Spender für ein Plakat bei sich um die Ecke finden ließen… Auf jeden Fall kann man nur den Kopf schütteln über diese Idee aus der CDU-Wahlkampfzentrale.
Von Berufsbezeichnungen
Etwas Stress hat es in Leer ja wegen der Berufsbezeichnungen der Bewerberinnen und Bewerber auf den Wahlzetteln gegeben. Nun ist alles bereinigt. Allerdings muss mir mal bitte einer eines erklären: Warum steht beim Landrat Matthias Groote und bei Bürgermeisterin Beatrix Kuhl jeweils Landrat und Bürgermeisterin, während bei den weiteren hauptamtlichen Berufspolitikern aus dem Kreis Leer im Bundes- und Landtag, die für kommunale Ämter kandidieren, als erstes der Beruf und dann der Mandatshinweis steht? Bespiel Meta Janssen-Kucz. Da steht erst Dipl.-Sozialpädagogin und dann Landtagsabgeordnete. Und bei Gitta Connemann steht da Volljuristin und Bundestagsabgeordnete. Hingegen fehlt bei Groote und Kuhl der Beruf. Nun gut, ich dachte immer Landrat und Bürgermeister seien kein Beruf ebenso wie ja Stadtwerke-Vorstand bei Bewerber Claus-Peter Horst kein Beruf war (da steht ja nun Dipl.Ing-Raumplanung). Aber man lernt ja nie aus. Würde mich dann aber schon noch interessieren, wo denn Landräte und Bürgermeister ihre Berufs-Abschlussprüfung machen und wie deren Notendurchschnitt aussieht 😉
Vom Countdown
Was passiert eigentlich, wenn ein Kandidat für ein politisches Amt in den nächsten 14 Tagen noch – aus welchen Gründen auch immer – seinen Rückzug erklärt? Darüber hatte HARTWIG am SONNTAG ja bezogen auf einen jungen Bewerber eine „Empfehlung“ ausgesprochen. Der Kandidat entschuldigte sich – damit ist dieses Thema erledigt. Aber was passiert, wenn doch ein Rückzug von wem auch immer erfolgt? Ganz einfach: Erstmal nichts. Die Wahlzettel sind gedruckt und der Politiker steht drauf – und kann gewählt werden. Wenn er dann trotz seiner Ankündigung ausreichend Stimmen bekommt, muss er die Wahl bzw. das Mandat ablehnen. Sonst sitzt er rechtskräftig im Rat. Nun sind es nur noch zwei Wochen bis zum Wahltermin, der Countdown läuft. Also sollte da nicht mehr viel in dieser Hinsicht passieren. Aber warten wir’s mal ab. Noch ist ja nicht aller Tage Abend…
Von Umleitungen und Navigationssystemen
Leer hat im Moment Großstadtniveau – zumindest in einer Hinsicht. Wahrscheinlich hat es in der langen Geschichte der Kreisstadt noch nie so viele ausgeschilderte Umleitungsstrecken gegeben wie aktuell. Bis zur „U4“ geht es. Stadtring halbseitig gesperrt, Bummert dicht – die Leeraner stellen sich darauf hervorragend ein, bisher gibt es kaum Staus in der Stadt (wobei Stau ja auch relativ ist, denn das, was in Ostfriesland als Stau gesehen wird, ist in einer Großstadt Alltag). Für Auswärtige ist das U-System gar nicht so einfach zu durchblicken. Und bedauerlicherweise sind nicht alle Sperrungen in den unterschiedlichen Navigationssystemen zu finden sind, so dass auch dort so manches Mal eher Verzweifeln angesagt ist. Bleibt die Frage: Wer kann eigentlich wie dafür sorgen, dass Google und Co. die Sperrungen tagesaktuell haben? Jeder Autofahrer. Je mehr über ihr System die Sperrung melden, um so größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass diese dann in das Kartensystem übernommen wird. Sollte man ruhig machen, denn wer woanders ortsunkundig unterwegs ist, weiß, wie hilfreich aktuelle Informationen sind…
Von Fahnen auf Halbmast
Gestern hingen an den öffentlichen Gebäuden die Fahnen auf Halbmast. 28. August? War war da in der Geschichte? Habe ich in der Schule nicht aufgepasst? Nein. Alles gut. Es war eine einmalige Aktion zum Gedenken an die Opfer der Flutkatastrophe in NRW und Rheinland-Pfalz. Das Internet wusste es …
Digitaltipp zum Sonntag: Leer in den 1950er und 1960er Jahren
Die Bildqualität ist nicht die Beste, die Musik mit „I did it my way“ sehr gewöhnungsbedürftig und die Kommentare ganz nett: Bei Youtube nimmt ein knapp halbstündiges Video die Zuschauer mit zurück in das Leer der 1950er und 1960er Jahre. Da wird zum Beispiel bau der vieles mehr. Und zum Ende ist das zu sehen, was sich die Leeraner für dieses Jahr wieder wünschen: Die Eröffnung des Gallimarktes. Mal reinschauen unter
https://www.youtube.com/watch?v=iBPB3jagZng
Munter holln HH