Von Holger Hartwig*
Erinnern Sie sich an die Kinderquiz-Sendung „1,2 oder 3“. Michael Schanze moderierte diese in den 1980er Jahren im ZDF. Da hieß es immer „1,2 oder 3 – Du musst Dich entscheiden, drei Felder sind frei. Plopp, plopp das heißt Stopp, nur noch einen Hopp, dann ist es vorbei“. Irgendwann habe ich mich dann gefragt, warum das denn wohl drei Felder und nicht zwei oder vier waren. Eine Antwort hatte ich nicht.
Über die Jahre der Ausbildung und mit vielen Erfahrungen des Lebens ausgestattet, habe ich meine Antwort gefunden. Immer Leben ist es immer wichtig, nicht nur zwei Möglichkeiten zu haben, sondern am besten immer drei. Warum? So entkomme ich (m)einer Ja-Nein-Falle.
Ein Beispiel gefällig? Ich mag gerne Cola, Chips oder die heißgeliebten „bunten Smileys“ aus Fruchtgummi (Danke Aki Böse, Du hattest in Deinem Kiosk an der Kreuzung Pastorenkamp/Ubbo-Emmius-Straße welche da und wusstest, dass ich die orangenen am liebsten mag). Und ich war – manch einer erinnert sich – schon als Junge nicht der schlankeste.
Irgendwie war es früher also immer ein Thema. „Iss nicht soviel Süßes usw.“. Wer kennt solche Sätze nicht. Die Gefühlslage war dann immer die Gleiche. Esse ich die Smileys nicht, habe ich schlechte Laune, weil mein Bedürfnis nicht erfüllt wird. Esse ich welche, dann kommt das schlechte Gewissen, weil ja sowieso schon die Zahl auf der Wage… Im Klartext: Egal, wie die Entscheidung auch ausfällt – Zufriedenheit sieht anders aus…
Ich behaupte: Jeder Mensch hat seine „bunten Smileys“. Jeder kennt diese Ja-Nein-Falle. Es hat lange gedauert, bis ich für mich eine Lösung – dabei ist sie so naheliehgend – gefunden habe. Ich brauchte nicht nur Alternative 1 oder 2. Ich brauche immer Möglichkeit 3. Michael Schanze lässt grüßen. Und je mehr ich über die Smileys und über vergleichbare Situationen nachdenke, um so einfacher fällt es, die 3 zu finden.
Beim Beispiel „Smileys“ ist die Lösung heute so: Wenn ich nicht gleich zugreife, sondern stattdesse erst Spazierenn gehe, Rad fahre oder Sport mache, dann habe ich weder schlechtes Gewissen noch das doofe Gefühl, verzichten zu müssen.
Es gibt im Leben fast immer eine 3.
* Der Autor ist Systemischer Coach, Kommunikationspsychologe (FH) und Heilpraktiker für Psychotherapie. Er coacht Menschen bei Herausforderungen, die das Leben privat oder beruflich mit sich bringt.
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