MÖHLENWARF In der Rubrik „Auf einen Tee mit…“ kommt dieses Mal Geziena Scholtalbers getroffen. Sie ist seit vielen Jahren bei den Landrauen im Kreis Leer aktiv ist und führt den Zusammenschluss von 1.500 Frauen in elf Ortsverein heute als Kreisvorsitzende an. Scholtalbers, die auch als Gästeführerin arbeitet, räumt in dem Gespräch mit so manchem Vorurteil auf, berichtet über die vielfältigen Aktivitäten und bezieht eindeutig Position zu der erfolgreichen TV-Sendung „Bauer sucht Frau“.
Wenn jemand sagt, dass Landfrauen ja die mit Schürze und Kopftuch sind, dann…
… sage ich: Das stimmt aber nun mal gar nicht. Wir haben auch schon mal eine Schürze umgebunden, wenn wir in der Küche aktiv sind. Das ist aber nicht unser Hauptsinn. Wir sind der größte Bildungsträger Deutschlands und mit über 500.000 Mitgliederinnen der größte Frauenverband.
Mitglied bei den Landfrauen bin ich geworden als…
… vor 27 Jahren die Stöberstube in Ditzum eröffnet wurde. Bis heute verkaufen die Landfrauen dort selbst hergestellte Produkte. Ich habe damals mit Patchwork angefangen und die Möglichkeit genutzt, dort auch meine Produkte anzubieten.
Eine Landfrau zu sein bedeutet …
… sich zu engagieren, eine tolle Gemeinschaft zu erleben, Bildungsangebote wahrnehmen zu dürfen und sich gut mit anderen Frauen vernetzen zu können.
Wer eine Landfrau sein will, der muss …
… keineswegs eine Bäuerin sein oder einen landwirtschaftlichen Betrieb haben. Alle Frauen, die sich engagieren wollen, können Mitglied werden – nicht nur auf dem Land, sondern auch in den Vereinen in den Städten.
Als Vorsitzende des Kreisverbandes sorge ich vor allem…
… dafür, dass die Bildungsangebote, die vom Verband vorschlagen werden, in die Ortsvereine kommen und sich die Vereine gut miteinander vernetzen.
Wenn ich das Angebot der Landfrauen in den Ortsvereinen mit wenigen Worten zusammenfassen soll, dann …
… Bildung, Kreativität, Geselligkeit und Gemeinschaft. Es ist ein wirklich großer Strauß an Angeboten, mit dem wir überzeugen.
Mit der Aussage „Wir wollen Motor der ländlichen Entwicklung sein“, drücken wir aus, dass …
… dass wir im ländlichen Raum Akzente setzen, die man ohne eine große Gemeinschaft nicht erreichen würde. Dieser Gedanke ist von Landesverband und wir versuchen ihn zu leben. Wir machen damit deutlich, dass die ländlichen Regionen genauso im Blick sein sollen wie die Städte.
Die Corona-Pandemie ist für unser Vereinsleben…
… ein Stopp-Signal und sehr schwierig gewesen. Wir haben versucht, den Kontakt zu halten und vieles online gemacht. Ich freue mich, dass wir in dieser Zeit sogar noch neue Landfrauen begrüßen konnten.
Wenn ich Bundeslandwirtschaftsministerin wäre, dann würde ich als erstes…
… (lacht). Ich würde die Familienbetriebe stärker fördern.
Wenn ich an die TV-Sendung Bauer sucht Frau denke, dann…
… kann ich nur feststellen: Ich finde diese Sendung ganz schlimm. Die Menschen werden in der Sendung richtig vorgeführt. Das finde ich nicht gut und so, wie es dargestellt wird, entspricht es nicht der Realität.
Als Gästeführerin bin ich …
… bringe ich im Steinhaus in Bunderhee, im Dollartmuseum in Bunde und in Weener in Menschen unsere Kultur, die Landschaft und Geschichte nahe. Das macht richtig Spaß.
Meine Teeseminare sind…
… lustig und informativ. Es ist schön, Menschen zu zeigen, wie hier ein leckere ostfriesische Tradition gelebt wird.
Mein Lebensmotto ist…
Wer weiß, wofür das noch mal gut ist.
Meine Familie ist für mich
… mein Anker.
Mein Lieblingsplatz im Rheiderland ist…
… der alte Hafen und die Schleuse in Weener.
Meinen letzten Strafzettel habe ich kassiert für…
…. in Leer vor dem Gymnasium. Da bin ich in den Ferien zu schnell gefahren, musste aber den Führerschein nicht abgeben.
Ich kann mich so richtig aufregen über…
… aktuell über weiße Sohlen an Schuhen. Es gibt fast nur noch diese zu kaufen und die Sohlen sind sehr schwer zu reinigen.
Ich kann mich so richtig freuen über, …
… meine Enkelkinder bzw. meine Familie.
Mein größter Fehler ist, dass …
Der größte Fehler? Manchmal mit der Tür ins Haus zu fallen.
Wenn ich an den Krieg in der Ukraine denke, dann…
… ist das eine Tragödie, dass die Menschen so leiden müssen, ihre Heimat verlieren und dort alles zerstört wird.
Wenn ich einen Tag lang in meinem Leben eine andere sein könnte, dann wäre ich gerne…
… Angela Merkel als Bundeskanzlerin gewesen. Das wäre bestimmt spannend geworden
Wenn ich drei Wünsche frei habe, dann…
… wünsche ich mir, dass der Krieg endet, der Klimawandel in den Griff bekommen wird und ich und meine Familie gesund bleiben.