„Auf einen Tee mit …“ – Heute Petra Puls, neue Präventionsbeauftrage der Polizeiinspektion Leer/Emden
LEER/AURICH Seit Anfang Oktober ist Petra Puls neue Präventionsbeauftrage der Polizeiinspektion Leer/Emden. Die Kriminaloberkommissarin gehört zum fünfköpfigen Präventionsteam, das sich um die verschiedenen Bereiche des Schutzes vor Kriminalität, Jugendschutz und Verkehrssicherheit kümmert. In der Rubrik „Auf einen Tee mit…“ spricht die 56-Jährige, die seit 1985 im Polizeidienst ist, warum sie die neue Aufgabe übernommen hat und über die größten Herausforderungen der Präventionsarbeit. Sie erklärt, warum Polizisten „Freund und Helfer“ sind, wie sie junge Menschen für die Polizei begeistert, spricht als „Zugereiste“ über die Mentalität der Ostfriesen sowie die plattdeutsche Sprache und erinnert sich an ihren ersten schwierigen Einsatz vor vielen Jahren.
Polizistin bin ich geworden, weil …
… Menschen helfen wollte. Das gelingt auch größtenteils im Berufsalltag.
Die Aufgabe als Präventionsbeauftrage habe ich übernommen, weil…
… ich diesen Bereich innerhalb der Polizei für interessant halte. Es ist für mich die Möglichkeit, mich beruflich noch einmal zu verändern. In diesem Bereich kann ich selbst Akzente setzen und habe viel Gestaltungsspielraum.
Meine neuen Impulse werden sein…
Ich kann nur sagen, was mein Vorsatz ist: Als Freund und Helfer der Menschen zu agieren. Konkrete Projekte habe ich nach so kurzer Zeit in dieser Funktion noch nicht. Ich werde schauen, was notwendig und sinnvoll ist, um auf aktuelle Phänomene zu reagieren.
Aktuell das häufigste Phänomen ist…
… der Enkeltrick, der bei Betroffen sehr viel auslöst. Das ist in auch in unserer Region eine Herausforderung.
Opfer von Kriminalität sollten sich…
… gerne an uns wenden. Angst braucht niemand zu haben. Es gibt keine Hürde zu uns und ich kann nur ermuntern, den Kontakt zu uns zu suchen.
Wenn ich in die aktuellen Statistiken der Kriminalität schaue, dann bedeutet das für meine Arbeit, dass …
… ich – bedauerlicherweise – weiterhin immer viel zu tun haben werde. Aktuell ist es der Enkeltrick, der im Fokus steht.
Der Einsatz als Polizistin, der mich am meisten bewegt hat, ist …
…viele Jahre her. Es war ein tödlicher Verkehrsunfall. Das wurde damals durch Gespräche aufgearbeitet. Aber auch später in der Sachbearbeitung – Sittendelikte, Tötungsdelikte, Eigentumskriminalität – gab es belastende Ereignisse. Es ist gut, darüber sprechen zu können, so wie es gut ist, dass auch Oper die Möglichkeit haben, mit anderen Menschen und Experten darüber zu reden.
Im Einsatz eine Waffe zu tragen, ist…
… selbstverständlich.
Die Polizeiuniform ist…
… für mich ein Aushängeschild.
Mein letzter aktiver Einsatz war …
Daran kann ich mich nicht mehr erinnern. Das war in der Zeit bis 2008, als ich in Moormerland im Einsatz war. Wahrscheinlich war es ein Verkehrsunfall.
Plattdeutsch als Polizeisprache ist…
… (lacht) für mich etwas schwierig. Ich komme aus dem Bremer Bereich und habe kein Wort Platt gesprochen. Mein erster Einsatz in Ostfriesland war Verkehrsunfall, bei dem beide Beteiligte nur Platt gesprochen haben. Heute verstehe ich das meiste, spreche die Sprache aber nicht. Eines kann ich feststellen: Wenn man sich bemüht, wird es einem schnell nachgesehen. Ich fühle mich hier sehr wohl.
Wenn ich einen jungen Menschen für die Polizei begeistern will, dann motiviere ich ihn mit…
… der Darstellung meiner Arbeit, die bei weitem nicht nur negative Erlebnisse beinhaltet. Ich zeige ihm auf, dass er wirklich ein Freund und Helfer der Menschen werden kann.
Wenn ich die Formulierung „Dein Freund und Helfer“ höre, dann…
… denke ich an mich und an meine Kollegen.
Von der Bevölkerung würde ich mir im Umgang mit der Polizei wünschen, dass …
… es mitunter mehr Verständnis für unsere Einsätze gibt und nicht so schnell geurteilt wird.
Wenn ich Politiker wäre, dann würde ich als erstes für die Polizei…
… mehr Stellen bei der Polizei schaffen.
Der Dorfpolizist von einst wäre heute…
… manches Mal sehr wichtig.
Zu Joggen ist für mich…
… Befreiung.
Ich habe das letzte Mal gelogen, als…
… es um die Weihnachtgeschenke meiner Kinder ging.
Meinen letzten Strafzettel habe ich kassiert für…
Wirklich noch keinen Einzigen – und das ist jetzt keine Lüge…
Ich kann mich so richtig aufregen über…
… Menschen, die meinen, alles besser zu wissen.
Ich kann mich so richtig freuen über, …
… über liebe Menschen in meiner Gesellschaft und einen gelungenen Tag.
Mein größter Fehler ist, dass …
… ich manchmal zu nett bin.
Wenn ich einen Tag lang in meinen Leben ein anderer sein könnte, dann wäre ich gerne…
… ein Sportler, der in der Lage ist, einen Marathon zu laufen.
Wenn ich drei Wünsche frei habe, dann…
… Frieden in der Welt – die aktuellen Situationen sind belastend. Zweitens, dass es meiner Familie gut geht und wir gesund bleiben und drittens, dass es mir gelingt, meinen Beruf weiter so ausüben zu können, dass ich mit mir im Reinen bin.
Petra Puls (56) ist seit Anfang Oktober Mitglied im Präventionsteam der Polizeiinspektion Leer/Emden.
Foto: Polizei