Vom falschen Buchstaben
Kennen Sie die „Hanfburg“? Nein, dann machen Sie mal einen Spaziergang durch die Leeraner Weststadt. Dort kommen Sie auch bei der Haneburg vorbei. Jedenfalls heißt das Domizil für die Volkshochschule im Kreis Leer offiziell so. Doch was hat ein böser Zeitgenosse schon vor langer Zeit gemacht?
Er hat das Schild „bearbeitet“. Aus der HanEBurg ist mit wenig Aufwand die HanFburg geworden. Ob es ein Teilnehmer eines VHS-Kurses oder einer Weiterbildung war und was er damit ausdrücken will? Man weiß es nicht. Aber vielleicht lässt sich der Buchstabe nach langer Zeit durch den Hausherrn korrigieren.
Von Abständen auf Fotos
Da hat ja die Politik mal wieder für Gesprächsstoff gesorgt. Bei der Nominierung von CDU-Bundestagskandidaten Gitta Connemann machten die Christdemokraten ein Foto, auf dem die Abstandsregeln nicht eingehalten wurden. Was für ein Drama! Ganz ehrlich: Mir gehen solche Diskussionen gewaltig auf den Keks. Das sind auch nur Menschen. Und wer hat in den vergangenen Monaten alles selbst zu 100 Prozent eingehalten? Auch die Diskussionen über eine Ausgangssperre, ob sie die Freiheit zu sehr einschränken, nerven. Man, alles, was wir jetzt machen, machen wir doch nicht für irgendeinen Politiker, sondern für uns und für Familienmitglieder, Freunde, Nachbarn. Und was passiert, wenn es keine Regeln und Einschränkungen gibt, sehen wir doch gerade im Fernsehen mit den Bildern aus Indien. Die Massentreffen im Fluss – und nun bricht alles zusammen, zigtausende müssen dort nun an Corona sterben. Ich finde, der Rostocker Bürgermeister Claus Ruhe Madsen, er ist ein Däne, hat es vor einiger Zeit auf den Punkt gebracht: „Eigenverantwortung zählt. Kein Gesetz, kein Verbot kann Corona bekämpfen.“ Jeder soll auf sich achtgeben und sich einschränken – auch wenn es tierisch nervt, auf so vieles zu verzichten. Und nicht immer auf andere zeigen – auch wenn das ja so schön einfach ist…
Von Drohungen
Wer in der Öffentlichkeit steht, ist heute immer mehr eine Art „Freiwild“. In dieser Woche war es die Papenburger SPD-Bürgermeisterkandidatin Vanessa Gattung, die mit der Veröffentlichung einer an sie gerichteten Morddrohung überregional für Schlagzeilen sorgt. Es ist gut und richtig, dass solche Drohungen öffentlich gemacht werden. Das, was sie erlebt, ist nur die Spitze des Eisberges. Drohungen – egal ob mit klassischem Brief oder digital – werden offenbar immer mehr „Normalität“. Nicht immer geht es um Leib und Leben, manchmal ist es auch das Spielen mit der Angst um den Job bzw. die Existenz. Und als Redakteur weiß ich – wie fast alle meine Kollegen – wovon ich schreibe. Und da sind es keineswegs nur Leser, die da beleidigen oder noch heftiger „aktiv“ sind. Nein, so mancher Politiker, der meint, so richtig „mächtig“ zu sein, lässt seine Muskeln auch mal gegen die „Schreiberlinge“ spielen. Wie so etwas abläuft? Heute dazu mehr in der Rubrik „Journalistenleben“- und das sind Beispiele…
Vom Virus und den Sonn- und Feiertagen
Noch einmal Corona – es ist einfach das Thema. Gelernt haben wir, dass das Virus keine Grenzen kennt. Das haben die Experten und Politiker gebetsmühlenartig immer wieder betont, wenn es um Maßnahmen geht. Aber man sollte es kaum glauben: Das Virus kennt den Unterschied zwischen normalen Wochentagen und Sonn- und Feiertage. Glauben Sie nicht? Dann hilft ein Blick in die „Bundesnotbremse“. Bekannt ist, dass – wenn der 7-Tage-Inzidenzenwert drei Tage über 100 ist – vieles dicht gemacht bzw. wieder eingeschränkt wird. Und wann wird wieder geöffnet? Wenn fünf Tage in Folge der Wert unter 100 liegt und dann am übernächsten Tag. Das wäre schön. Nein, denn das Gesetz zum „Schutz der Bevölkerung bei einer epidemischen Lage von nationaler Tragweite“ hat hier eine Besonderheit. Zitat: „Unterschreitet in einem Landkreis oder einer kreisfreien Stadt ab dem Tag nach dem Eintreten der Maßnahmen des Absatzes 1 an fünf aufeinander folgenden Werktagen die Sieben-Tage-Inzidenz den Schwellenwert von 100, so treten an dem übernächsten Tag die Maßnahmen des Absatzes 1 außer Kraft. Sonn- und Feiertage unterbrechen nicht die Zählung der nach Satz 1 maßgeblichen Tage.“ Die fünf Tage müssen also allesamt WERKtage sein. Der gestrige Feiertag und der heutige Sonntag zählen nicht mit. Noch Fragen? Ja, warum kennt das Virus keine Grenzen, aber Sonn- und Feiertage?
Von maroden Brücken
Na, das kann ja was werden die nächsten Jahre. Bis 2027 soll es dauern, bis die Brücke des Leeraner Südrings über die Bahnlinie erneuert werden soll und sie ist bis dahin für den Schwerlastverkehr – Fahrzeuge mit einem Gewicht von über 30 Tonnen – stark eingeschränkt. Na ja, geht ja irgendwie doch schnell – im Vergleich zur Friesenbrücke. Alles ist ja immer eine Frage der Betrachtung. Spannend ist, wie die Lösung für den Weiterbetrieb der maroden Brücke sein soll. Die Stadtverwaltung hat einen Blitzer vorgeschlagen, der festhält, welche Lastwagen über die Brücke fahren. Wenn ein Lkw dann aufgrund seiner Daten nicht zugelassen ist, sollte es – ganz egal, ob beladen oder leer war und damit nicht zu schwer gewesen ist – für den Halter ein Knöllchen geben. Das macht Sinn, denn ein unbeladener Lkw ist auch wirklich gemeingefährlich für die Brücke. Die Leeraner Politiker legten im zuständigen Ausschuss ein Veto dagegen ein. Jetzt soll die Verwaltung eine neue Idee für eine wirkungsvolle Tonnagebegrenzung entwickeln. Mir fehlt da die Fantasie und ich bin froh, nicht im Rathaus zuständig zu sein. Wer hat eine gute Idee? Vorschläge bestimmt gerne per Mail an info@leer.de…
Digitaltipp zum Sonntag: platt-wb.de
Wenn schon die ostfriesischen Bräuche wie der Tanz in den Mai und das Osterfeuer ausfallen, dann wenigstens digital das Brauchtum pflegen, oder? Wer auf der Suche nach einer schönen plattdeutschen Redewendung ist, der wird auf einer Seite der Ostfriesischen Landschaft fündig. Dort sind neben einem Online-Wörterbuch etwa 3.850 Redensarten und ca. 1.300 Sprichwörter zu finden. Reinklicken lohnt:
www.platt-wb.de/info/sprichwoerter-und-redensarten
Munter holln. Schönen Sonntag
HH
Kritik, Fragen, Ideen: Mail an hh@hartwig-am-sonntag.de
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