Es geht voran! Nachdem in Leer seit Jahren Unternehmen aufgrund fehlender Flächen für ihre Ansiedlungswünsche eine Abfuhr bekommen haben, ist seit wenigen Tagen klar: Die Ledastadt wird bald fast zehn Hektar in bester Autobahnlage anbieten können. Das jahrelange Warten auf Teil 2 des Gewerbegebietes Benzstraße hat ein Ende. Wenn alles glatt läuft, beginnt Anfang 2023 der Ausbau. 2025 soll das Areal, das bereits durchgeplant wurde, fertig sein.
Das Beste dabei: Es wird dann nicht lange dauern, bis die Bagger für den Bau der Firmengebäude anrücken. Denn: Es sind keineswegs die Absichtserklärungen der vergangenen zehn Jahre, die diese Hoffnung begründen. Nein – die Stadtverwaltung mit Bürgermeister Claus-Peter Horst an der Spitze hat in den vergangenen Wochen mit fast einem Dutzend Firmen frische „Letter of Intent“ (LOI) erzielen können. Mit diesen nagelneuen Schriftstücken untermauern die Firmen, dass sie – trotz Corona und Ukraine-Krieg – in Leer investieren wollen. Ebenso wichtig: Es handelt sich – das ist rund um das Rathaus und aus Kreisen der Wirtschaft zu vernehmen – keineswegs nur um „innerstädtische Umsiedlungen“. Es kommen neue und vor allem produzierende Firmen nach Leer, die – auch das ist erfreulich – auch mit Blick auf ihre Energieversorgung bereit sein werden, neue Wege zu gehen. Wie diese aussehen – die nächsten Monate und die dann noch vorzunehmenden öffentlichen Flächenausschreibungen der insgesamt 12,6 Hektar großen Flächen werden es zeigen.
Benzstraße Teil 2 schafft also Arbeitsplätze ohne weitere Handelsbetriebe in gut dreistelliger Zahl – Steuereinahmen in beachtlicher Höhe inklusive. Also genau das, was Leer braucht, um angesichts des 100 Mio. Euro Schuldenberges wieder handlungsfähiger zu werden und weitere Zukunftsinvestitionen tätigen zu können.
Möglich wird diese Entwicklung vor allem durch einen „fetten“ Scheck aus Hannover. Waren zunächst von fünf Millionen Euro (die hätten nicht gereicht, um das Projekt zu realisieren) die Rede, sind es nun 11,7 Mio. Euro. Damit kommen 60 Prozent der Gesamtkosten von 19 Mio. Euro aus dem Fördertopf „ Gemeinschaftsaufgabe Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“ (GRW)“. Man muss kein Prophet sein, um festzustellen: Da ist im Hintergrund viel telefoniert worden. Mit Cleverness, denn die anstehenden Landtagswahlen im Oktober luden dazu ein, den einen oder anderen – ganz gleich welcher Couleur – zu mobilisieren. Geld und damit Wachstum und Entwicklung sind schließlich der beste „Schmierstoff“ für eine Optimierung von Wählerakzeptanz. Und sicher ist: Läuft alles optimal, dann wird auch für eine dritte Erweiterung – dann Richtung Flugplatz um etwa 15 Hektar und mit besserer Bodenbeschaffenheit und damit preiswerter zu erschließen – die Tür in der Landespolitik weit offen stehen. Einen Teil der Flächen hat die Stadt bereits gekauft und – da sind sich alle einig: Es muss eine neue Straße zum Flugplatz her.
Während Teil 3 noch weit entfernt ist, wird es nicht nur bei dem seit Jahren erhofften „Befreiungsschlag“ bleiben. Bereits in Kürze wird die Politik die Weichen für weitere Flächen für Ansiedlungen stellen können. Flächen, für die andere Prämissen als die Autobahnlage und Produktionsmöglichkeiten gelten. Flächen, deren exakte Lage im Stadtbild (noch) ein gut gehütetes Geheimnis ist. Das Angebot, was die Stadt da auf den Weg bringen will, richtet sich an Firmen, bei denen eine Innenstadtanbindung nicht nur für die Mitarbeitenden, die dann mit dem Fahrrad zur Arbeit kommen können. Man darf also gespannt sein, wo dann auch hier das Motto „Leer kann mehr!“ gelten wird.
Fest steht: Die mehr als eine Dekade andauernde Zeit, in denen viele potenzielle Investoren enttäusch mit leeren Händen aus dem Rathaus gehen mussten, ist bald vorbei. Das ist gut so – und sollte Politik, Wirtschaft und Bürgern der Stadt Mut machen, weitere Projekte gemeinsam auch in den (Energie-) Krisenzeiten anzugehen.
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Rückblick: