DIE KOLUMNE – DHO und MakerSpace: Leer auf dem Weg zum FuturePlace?

Artikel teilen

Noch nie etwas gehört vom DHO und vom MakerSpace? Dann sollte sich das ändern. Denn DHO ist keinesfalls ein neuer Paketlieferdienst für Ostfriesland oder MakerSpace eine neue Science-Fiction-Serie – nein, diese beiden Begriffe stehen, das muss wohl in diesem Bereich so sein, für eine Zukunftseinrichtungen im Bereich IT und Digitalisierung. Und wer will, der kann sich am kommenden Freitag und Samstag bei gezielten Angeboten einen Eindruck von der Zukunftswerkstatt – oder muss man lieber SpaceFactory schreiben – verschaffen.

Fast zwei Jahre, nachdem der DHO – das steht für Digital Hub Ostfriesland und soll in Anlehnung an IT-Netzwerktechnik eine Knotenpunktfunktion unterstreichen – ins Leben gerufen wurde, wird das neue Innovationszentrum nun offiziell mit Veranstaltungen eröffnet. Die Ziele des Zentrums, das der Landkreis Leer mit dem Unternehmen Natelberg Gebäudetechnik aus Rhauderfehn als Konsortialpartner und in Kooperation mit den Kreisen Aurich und Wittmund, der Stadt Emden, der Hochschule Emden/Leer sowie mehr als 60 Partnern aus Wirtschaft, Wissenschaft und Bildungseinrichtungen betreibt, sind eindeutig umrissen: Es will digitales Wissen bündeln und zu einer vernetzenden Anlaufstelle für alle Zukunftsfragen werden. Firmen als DHP-Partner gewinnen, miteinander in Kontakt bringen und bei ihrem Weg in die Digitalisierung beraten und fördern,Plattformen zu Schlüsselthemen aufbauen, Schulungen aller Art anbieten und den Wissenstransfer zwischen Wirtschaft und Wirtschaft zu forcieren.

Kurzum: Das Aufgabenportfolio liest sich so, wie es sich immer liest, wenn von Kooperationen gesprochen wird und die Herangehensweise mit Arbeitsgruppen etc. ist auch vergleichbar. Lohnt es sich also, sich im neuen DHO vor Ort um zu sehen? Auf jeden Fall. Denn das „multifunktionale Herz“ des Hubs im Erdgeschoss hat es in sich: Der MakerSpace dürfte einer der am modernsten ausgestatteten Räume Ostfrieslands sein. Fast alles, was heute angesagt ist, ist dort zu finden – vom 3D-Drucker bis hin zu VR-Brillen. Man darf gespannt sein, wie intensiv künftig Schüler, Studierende, Vereine und Unternehmen diesen offenen Kreativraum nutzen.

Die Wirtschaft darf zurecht hohe Erwartungen an das DHO haben. Vor allem in Leer hat sich die IT-Branche mit mehr als einem Dutzend Firmen und bestimmt 1000 Arbeitsplätzen prächtig entwickelt. Das Software-Netzwerk Leer (SNL) ist deshalb auch als Organisator eines Hackathons bei der Eröffnung dabei. Die Mitglieder des Netzwerkes wissen: Aktuell kann der Bedarf an Fachkräften noch einigermaßen gedeckt werden. Jährlich stellen die Mitglieder des SNL bereits heute 100 Auszubildende bzw. duale Studenten ein. Die Herausforderung, junge Leute mit Qualität in der Region zu finden und zu halten, wird größer werden. Vor allem auch, weil viele der Firmen so erfolgreich sind, dass sie kontinuierlich wachsen können und möchten. Dafür brauche sie frisches Personal. Dabei können das DHO und der MakeSpacer zu einem Schlüsselfaktor werden, wenn es gelingt, die Schülerinnen und Schüler in großer Zahl mit den Angeboten für die Themen IT und Digitalisierung zu begeistern.

Wer sich auf den Weg in den nächsten Wochen und Monaten zu diesem Zukunftsort – pardon „FuturPlace“ – macht, der sollte sich dort auch umsehen. Drumherum verrotten auf dem ehemaligen EWE-Gelände weiterhin mittlerweile unbewohnte Häuser, nach dem Landrat Matthias Groote (SPD) gemeinsam mit dem Kreistag die Idee seines Vorgängers, Bernhard Bramlage, dort einen Bildungscampus zu schaffen, begraben hat. Das wäre ideal gewesen, weil die zwei Gymnasien der Stadt mit angehenden Studenten gleich nebenan sind. Aber: Seit zwei Jahren passiert – nicht einmal konzeptionell – nichts. Aktuell laufen nicht einmal erforderliche Gespräche über die Nutzungsmöglichkeiten zwischen Landkreis und Stadt als Planungsbehörde. Wahrscheinlich hilft da nur mehr Druck aus der Bevölkerung, damit die Politik und Kreisverwaltung „aus dem Tiefschlaf“ kommen. Wer also vor Ort ist, der sollte den anwesenden Politikern – sie werden bestimmt da sein, denn das DHO ist ja wichtig und bald ist Landtagswahl – auf die Füße treten.

Informationen zum DHO unter www.dho-leer.de

Holger HartwigDIE KOLUMNE – DHO und MakerSpace: Leer auf dem Weg zum FuturePlace?