„Auf einen Tee mit …“ – Andrea Sope, Leiterin des Digital Hub Ostriesland und Wirtschaftsförderin beim Kreis Leer
LEER Ihre Aufgabenpalette als Leiterin des Amts für Digitalisierung und Wirtschaft beim Kreis Leer ist umfangreich: Andrea Sope und ihr Team beraten Unternehmen, Kommunen oder Vereine, kümmern sich um die Digitalisierung und den Breitbandausbau, beschäftigen sich mit der Gewinnung von Fachkräften und dem Klimaschutz, Tourismus und grenzüberschreitender Zusammenarbeit sowie vielen weiteren Aufgabenstellungen von ländlichen Räumen. Viele dieser Themen passieren hinter den Kulissen – ein anderes ist seit September öffentlichkeitswirksamer: der Digital Hub Ostfriesland (DHO). In der Rubrik „Auf einen Tee mit…“ spricht die 51-Jährige unter anderem über die die ersten Monate des DHO, die zentrale Zukunftsfrage für die Region, den Breitbandausbau und die Fähre Ditzum-Petkum.
Erfolgreich digitalisieren – das heißt für mich…
… kleine und große Unternehmen dabei zu unterstützen, mit kleinen oder größeren Schritten die digitale Zukunft zu gestalten. Es gibt an vielen Stellen Nachholbedarf und Defizite. Unser Ziel ist es, Wissenschaft, Bildung und Unternehmen zusammenzubringen, um dann gemeinsam durch vernetztes Handeln für die Region die Zukunft zu gestalten.
Wenn jemand sagt, dass der Breitbandausbau im Kreis Leer zu langsam und zu spät kommt, dann antworte ich, dass …
… (schmunzelt) wir uns mit einem ersten großen Ausbau-Projekt, in dem etwa 10.000 Adressen sowie alle Schulen im Kreisgebiet profitieren konnten, schon vor Jahren sehr frühzeitig aufgestellt haben. In enger Abstimmung mit den Kommunen hat es wunderbar funktioniert, diesen ersten Teil der Adressen, um die sich sonst niemand kümmert, mit schnellem Internet zu versehen. Ich freue mich, dass wir bereits viel erreicht haben und bis Frühsommer 2025 weitere 6000 private Adressen in Ecken des Kreises, die sonst nicht angeschlossen würden und fast 1000 Gewerbeeinheiten, durch Förderprogramme ans schnelle Netz bringen. Wir sind in Ostfriesland in diesem Bereich führend und ich werde nicht müde zu betonen, dass uns das ohne die massiven finanziellen Hilfen von Bund und Land nicht gelungen wäre.
Wenn ich den Digital Hub Ostfriesland (DHO) in wenigen Worten erklären soll, dann…
… ist das ein vom Land Niedersachsen anerkannter und mitfinanzierter Knotenpunkt für digitale Innovation in Ostfriesland, der sich als Anlaufstelle für Betriebe, Vereine und Bürger der Region versteht. Er ist modern ausgestattet und hat das Ziel, die Vernetzung zwischen Wissenschaft, Firmen und Menschen zu fördern. Als zentrale Anlaufstelle hat er technisch alles zu bieten, was gerade auch junge Menschen begeistert.
Die ersten Monate des DHO sind…
… gelaufen „wie geschnitten Brot“, wie man zu sagen pflegt. Die Nachfrage ist sehr groß und das Publikum sehr breit gestreut von praxisnaher Forschung bis zum interessierten älteren Menschen. Die Schulen nutzen das Angebot ebenso wie Fachgruppen und Netzwerke oder auch die Vereine über ihre Ehrenamtsstrukturen. Jeder kann den DHO nutzen, sich bei uns treffen oder sich die modernen Geräte von 3-D-Drucker über VR/AR-Technik bis hin zur CNC-Fräsmaschine anschauen. Wer Lust hat, soll einfach bei uns anfragen.
Mit dem DHO wird es gelingen…
… den Prozess der Digitalisierung für die Betriebe verständlich zu machen und zu begleiten.
Die größte Herausforderung für die Unternehmen in der Region wird…
… das Thema Fach- und Arbeitskräfte. Wir als Wirtschaftsförderung positionieren uns in der Frage, wie wir die Unternehmen unterstützen können, damit Mitarbeitende aus dem In- und Ausland zu uns kommen, gerade neu. Wir wollen die Zuwanderung im positiven Sinne fördern. Dabei geht es um Themen, wie wir helfen können, dass sich Zugezogene hier gleich über den Job hinaus gut und zügig zurechtfinden können. Berufsorientierung und Bindung wie Weiterbildung der vorhandenen Mitarbeiter sind weitere zentrale Themen.
Im Kreis Leer mangelt es am meisten an…
… also, ich würde es nicht direkt Mangel nennen wollen, aber für meinen Bereich wünsche ich mir, dass neben der vorhandenen professionellen touristischen Vermarktung auch eine gekonnte und ganzheitliche Bewerbung unserer lebens- und liebenswerten Region mit dem Fokus auf Unternehmen und neue Fach- und Arbeitskräfte umgesetzt wird. Dieses Thema haben wir aber auf der Agenda und arbeiten aktuell auch gesamtostfriesisch daran.
Von der Politik wünsche ich mir, dass …
… es beim Thema Bürokratieabbau nicht nur bei Ankündigungen bleibt, sondern dieser auch aktiv betrieben wird. Es muss gerade im Kontext von Förderprogrammen wieder darum gehen, dass Initiativen in den Fokus rücken, dass das Definieren und Erreichen von Zielen im Vordergrund stehet und nicht, dass alles bis ins Detail konzeptioniert und dokumentiert werden muss, damit die Förderunterlagen möglichst umfangreich sind.
Ein modernes Unternehmen zeichnet aus, dass …
… es digital gut aufgestellt und sich um seine Mitarbeitenden wertschätzend kümmert mit Angeboten wie Arbeitszeitmodellen, die den Arbeitsplatz attraktiv machen.
Für die Arbeit in einer Verwaltung kann ich mich begeistern, weil…
… ich meine Arbeit mit einem „längeren Atem“ betrachte. Über die Zeit können wir immer wieder sehen, was wir im Team schaffen – für die Region und damit für die Menschen.
Klimaschutz und mein Bereich – dazu fällt mir ein, dass …
… dieses Thema auch für die Betriebe immer wichtiger wird. Für unsere Arbeit hat das Thema viele Facetten mit kleinen Projekten wie dem Solarkataster oder der künftigen Förderung von Balkonkraftwerken.
Die Fähre Ditzum – Petkum ist für mich…
… eine der vielleicht exotischeren und zugleich doch schönen Aufgaben, die zu unserem Bereich dazugehört. Für mich ist diese Verbindung über die Ems aber vor allem aufgrund der touristischen Bedeutung und auch der großen Verbundenheit der hier lebenden Menschen ein absolutes Highlight.
Ein Fehler von mir ist …
… ich kann so schlecht Nein sagen. Aber auch das kann man ja positiv sehen: Ich habe in meinem Berufsleben gelernt, dass auf die, die sich engagieren und etwas bewegen, mehr Arbeit zukommt, weil sie gerne gefragt werden.
Meine Familie ist für mich…
… Ruhepol
Mein Lebensmotto ist…
… das lässt sich nicht in wenige Worte fassen.
Mein Lieblingsplatz im Kreis Leer ist…
…unsere Terrasse.
Ich kann mich so richtig aufregen über…
… Ungerechtigkeit.
Ich kann mich so richtig freuen über…
… natürlich ein erfolgreich umgesetztes Projekt, aber ebenso über einen gemütlichen Abend mit Freunden, einen schönen sonnigen Tag, halt auch über viele – auch kleine – Dinge.
Mein letztes Urlaubziel waren…
… die Kanaren zu Ostern, um zu entspannen.
Ich habe das letzte Mal gelogen, als…
Ich erinnere mich nicht. Aber das ist wahrscheinlich die aktuellste Lüge (schmunzelt).
Kraft tanke ich, wenn ich …
… bei schönem Wetter ein gutes Buch in der Hand habe.
Das letzte Buch, das ich gelesen habe, handelte von…
… zwei Frauen, die sich um die Jahrhundertwende in der Auswandererstadt in Hamburg getroffen haben. Es hat den Titel „Das Tor zur Welt“. Miriam Georg hat es geschrieben.
Einen Traum, den ich mir noch gerne erfüllen möchte, ist …
… nach Südafrika zu reisen.
Wenn ich an den Krieg in der Ukraine denke, dann
… bewegt mich das sehr. Ich gehöre zu einer Generation, die sehr unbeschwert und ohne Ängste groß geworden ist und für die das Thema Krieg weit weg war. Ich wünsche mir, dass die Ukraine bald wieder in Frieden leben kann.
Wenn ich einen Tag lang Bundeskanzlerin sein könnte, dann würde ich gerne als erstes…
Das möchte ich nicht. Das kann ich mir nicht vorstellen.
Wenn ich drei Wünsche frei habe, dann…
… Frieden, Gesundheit und in vielen Bereichen gerne mehr Sachlichkeit.
Seit Anfang 2021 leitet Andrea Sope (51) beim Kreis Leer das Amt für Digitalisierung und Wirtschaft. Sie ist damit auch für die Entwicklung und Nutzung des Digital Hub Ostfriesland (DHO) verantwortlich.
Foto: Landkreis Leer/Akka Olthoff