Sie kennen das „Fehngebiet“ nicht? Dann befinden Sie sich wahrscheinlich in bester Gesellschaft. Denn das „Fehngebiet“, von dem hier geschrieben wird, ist ein künstlicher Zusammenschluss der Gemeinden Apen im Landkreis Ammerland, der Gemeinde Großefehn und der Stadt Wiesmoor, von vier Ortsteilen der Gemeinde Ihlow im Landkreis Aurich, der zwei Samtgemeinden Hesel und Jümme, der Gemeinden Ostrhauderfehn, Rhauderfehn und Uplengen im Landkreis Leer sowie der Gemeinde Barßel im Landkreis Cloppenburg. Das Gebilde ist entstanden, um EU-Gelder in die Region zu locken. Das hat bereits von 2014 bis Ende 2020 funktioniert. Jetzt geht es um die Zukunft dieses „Fehngebietes“.
Über das ein EU-Programm konnten etwa 2,4 Mio. Euro Fördergelder für viele kleine und größere Projekte – insgesamt 65 – eingeworben werden. Die Liste, wer in den Genuss von Geldern für Projekte von 2.500 bis 200.000 Euro kommen kann, ist lang: Privatpersonen, Unternehmen, Verbände, Vereine, Stiftungen, Kommunen, Kirchen und Kammern. Jetzt geht es um die Frage, ob weitere Gelder aus Brüssel locker gemacht werden können.
Worauf es dabei im ersten Schritt ankommt? Auf die Menschen in der Region.
Die Verantwortlichen des Fehngebietes hoffen darauf, dass sich die Akteure der Region einbringen. Es geht um die Aufnahme in das neue Förderprojekt von 2023 bis 2027. Dafür muss ein neues regionales Entwicklungskonzept her. Und so, wie es im Moment politisch absolut im Trend ist, ist eine große Bürgerbeteiligung der erste Schritt. Deshalb haben die Macher seit wenigen Tagen eine Online-Befragung laufen. Getreu dem Motto: Niemand kennt die Chancen, aber auch Risiken für eine zukunftsfähige, nachhaltige Entwicklung besser als die engagierten und aktiven Menschen, die in der Region leben oder eng mit ihr verbunden sind.
Der Katalog aus 16 Fragen ist abwechslungsreich und spornt zum Nachdenken an. Nicht nur um die Benotung des Angebotes in der Region wird bis zum 5. Dezember unter www.fehngebiet.de gebeten, sondern jeder soll beispielsweise auch beschreiben, was er als erstes machen würden, wenn er einen Tag lang Bürgermeister einer der beteiligten Kommunen ist. 20 Minuten Engagement, die für die Region Millionen bringen können.
Aus den Antworten will dann die lokale Aktionsgruppe, die bei der Kreisverwaltung in Leer angesiedelt ist, ein neues regionales Entwicklungskonzept für die Jahre 2023 bis 2027 entwickeln. Und eines dürfte klar sein: Je mehr sich beteiligen, um so stärker ist der Rückenwind bei der Aufnahme in dieses Förderkonzept durch die zuständigen Experten bei der EU. Oder kurzgefasst: Jetzt mitmachen und damit zum Gewinn(er) für die Region werden.