„Auf einen Tee mit …“ – Heute mit Jan-Wilhelm Hilbrands, Kreisjägermeister im Kreis Leer
JEMGUM Wenn es um ihr Hobby bzw. ihre Aufgabe zur Hege und Pflege der Natur geht, dann treffen oft zwei Meinungen aufeinander: Die einen, die in der Jagd nur die Lust am Töten von Tieren erkennen, die anderen, die überzeugt sind, dass Jäger für die Pflege der Natur und der Bestände eine wichtige Aufgabe übernehmen. In der Rubrik „Auf einen Tee mit…“ kommt heute Jan-Wilhelm Hilbrands zu Wort. Der Jemgumer ist seit einem Vierteljahrhundert Kreisjägermeister im Kreis Leer und im August für fünf weitere Jahre in diesem Amt bestätigt worden. Er geht auf die Jagd-Kritiker ein, erzählt von der Vielfalt der 164 Reviere im Kreis, berichtet über die tägliche Arbeit der Jäger und macht seinen Ärger über Teile der Politik Luft.
An der Jagd fasziniert mich…
… der Umgang mit der Natur als Gesamtbild. Es steht nicht das Schießen im Vordergrund, sondern die Hege und Pflege des Reviers. Ich freue mich, mit meinem Hund durch das Revier zu fahren und zu sehen, was ist los.
Wer sagt, Jäger sind doch nur Tiermörder, dem antworte ich, dass …
… er sich nicht auskennt und sich informieren sollte, bevor er so einen Blödsinn erzählt. Jagd ist Pflege der Natur und liefert Nahrungsmittel. Im Übrigen: Natürliches Fleisch aus der Jagd ist wieder beliebter, weil es eine andere Wertigkeit hat. Zudem hat es auch keine langen Transportwege.
Im Amt als Kreisjägermeister und damit Ehrenbeamter für weitere fünf Jahre bestätigt worden zu sein, ist für mich…
… eine Bestätigung der eigenen Arbeit, die mir viel Freue macht. Sie ist vielfältig und das Telefon klingelt manchmal den gesamten Tag. Ich mache weiter, weil es keine Nachfolge gab. Es wird eine Aufgabe sein für mich und die anderen Verantwortliche, einen Nachfolger zu finden. Fünf Jahre noch – dann ist es auch gut gewesen.
Einen Jagdschein zu machen ist…
… eine sehr schöne Aufgabe, auch für junge Menschen. Sie lernen den Umgang mit der Natur kennen und sehen, was in der Natur passiert. Sie erhalten einen anderen, viel intensiveren Blick und wissen besser, was wie für den Erhalt zu tun ist.
Bei der Jägerprüfung kommt es darauf an…
… viel Wissen haben über den Umgang mit Waffen, die Zusammenhänge in der Natur, die Wildbretthygiene mit dem erlegten Wild und die Hege und Pflege der Natur. und Pflege. Wer die Prüfung besteht, wird auch weiter lernen. Wir bieten viele Weiterbildungsmaßnahmen an.
Als Kreisjägermeister ist die größte Herausforderung…
… die Uneinsichtigkeit von Teilen der Politik, wenn es darum geht, Zusammenhänge zu erkennen. Wir laufen in Norddeutschland sehenden Auges ins Verderben, weil manche nicht bereit sind, aus ihrer ideologischen Ecke herauszukommen. Wir haben durch Gänseschäden, Vogelgrippe, Schäden an den anderen Brutvögeln viele Probleme. Unser Hegemaßnahmen und Bemühungen, alles in der Natur im Einklang am Laufen zu halten, werden durch diverse – Entschuldigung für die Wortwahl – Dusseligkeiten zerstört.
Einem Jäger seinen Jagdschein abnehmen zu müssen, ist…
… Aufgabe der Behörde. Wenn einer Murks gemacht hat, muss das passieren. Es kommt aber ganz selten im Kreis Leer vor.
Das schönste Revier an der Jagd im Kreis Leer sind …
… unsere weitgehend gesunden Wildbestände. Wir haben insgesamt 164 Reviere im Kreis – in Wäldern, auf Äckern und an der Ems. Jedes hat seine Vorzüge.
Mein Lebensmotto ist…
Leben und leben lassen.
Ein Buch zu lesen, ist
… für mich totale Entspannung. Ich lese auch nachts gerne.
Meinen letzten Strafzettel habe ich kassiert für…
Das ist noch nicht so lange her, für schnelles Fahren. Ich bin viel unterwegs.
Ich kann mich so richtig aufregen über…
… Menschen, die dummes Zeug reden oder sich dumm verhalten.
Ich kann mich so richtig freuen über, wenn …
… es meiner Familie gut geht und ich in der Natur bin und Wild beobachte.
Mein größter Fehler ist, dass …
… ungeduldig zu sein.
Mein Lieblingsplatz im Rheiderland ist…
… mein Revier in Jemgum, auf das ich auch aus dem Küchenfenster schauen kann.
Wenn ich einen Tag lang in meinen Leben ein anderer sein könnte, dann wäre ich gerne…
… Bundeskanzler und würde dafür sorgen, dass Entscheidungen schneller fallen.
Wenn ich drei Wünsche frei habe, dann…
… Gesundheit, Zufriedenheit und Lebensfreude für mich und meine Familie.
Jan-Wilhelm Hilbrands (68) ist seit 25 Jahren Kreisjägermeister und im August für fünf weitere Jahre im Amt bestätigt worden.
Foto: Privat