KREIS LEER Im Alltag wird mehr mit dem Rad gefahren – im Urlaub auch. Das gilt auch für den Kreis Leer. Das jedenfalls zeigt die Entwicklung, die bei der Touristik GmbH „Südliches Ostfriesland“ festgestellt wird, die für den Landkreis Leer das touristische Angebot organisiert und koordiniert. Die Touristiker schauen durchweg positiv in die Zukunft und versprechen sich eine weitere Attraktivitätssteigerung durch das flächendeckend eingeführte Knotenpunktsystem, wie die nachfolgenden Antworten auf die Fragen zeigen.
Wie hat sich der Radtourismus in den vergangenen Jahren entwickelt? Wie groß ist die Bedeutung mit Blick auf das gesamte touristische Geschehen im Kreis Leer?
Der Radtourismus hat sich in den letzten Jahren positiv entwickelt. Das zeigen die Zahlen der Radzählstationen in Soltborg (Jemgum) und Remels (Uplengen). In Solborg stieg die Zahl der Radfahrer von 52.076 auf 93.495 im vergangenen Jahr. Im ersten Halbjahr waren es dann bereits wieder etwas über 50.000. In Remels wurden im vergangenen Jahr knapp über 30.000 Radfahrer gezählt. Die Corona-Pandemie hat dem ganzen Thema noch mal kräftig Aufwind gegeben. Das Radfahren ist auf jeden Fall eine der Hauptaktivitäten von Touristen die in die Region kommen.
Was wird unternommen, um das Radfahren & Tourismus im Kreis Leer attraktiv zu halten?
Im Sommer dieses Jahres wurde flächendeckend das Knotenpunktsystem im Kreis Leer eingeführt. In den Gemeinden Moormerland, Hesel, Jümme und Uplengen ist es schon vor einigen Jahren eingerichtet worden. Das System ist direkt mit den bereits bestehenden Knotenpunkten in den Niederlanden, im Ammerland und dem Landkreis Cloppenburg verknüpft worden. Mit der „Fietsknoop App“ aus den Niederlanden gibt es sogar ein digitales Planungstool, um Touren auf dem Knotenpunktsystem zu planen. Das Radwegenetz (Beschilderung mit Tabellenwegweisern auf denen Ortsnamen und Entfernungsangaben steht sowie Zwischenwegweisern) wird seit Jahren kontinuierlich gepflegt und gewartet. Beide Beschilderungssysteme ergänzen sich gegenseitig. Nähere Informationen: https://www.suedliches-ostfriesland.de/knotenpunktsystem
Mehrtätige Radtouren können auf den Fernradwegen und Thementouren Deutsche Fehnroute und Int. Dollard Route unternommen werden. Die Fehnroute ist 173 km lang und thematisiert die Moorkultivierung und die Kolonialisierungin Ostfriesland, dem Emsland und dem Kreis Cloppenburg. Die Int. Dollard Route ist 300 km lang und führt durch das deutsch-niederländische Grenzgebiet. Ihre thematischen Schwerpunkte liegen beim grenzüberschreitenden Austausch, der Geschichte des Deichbaus und Erhöhung des Bekanntheitsgrads des Weltnaturerbe Wattenmeer. Über die Interessengemeinschaft „EmsRadweg“ arbeitet die Touristik GmbH Südliches Ostfriesland/Landkreis Leer auch Bundeslandübergreifend mit den Landkreisen Emsland, Steinfurt, Paderborn, Warendorf und Gütersloh sowie den Städten Emden, Delbrück, Rietberg, Schloß-Holte-Stukenbrock, Rheda-Wiedenbrück, Gütersloh und Harsewinkel und den Gemeinden Hövelhof und Herzebrock-Clarholz zusammen. Auf über 375 km verläuft dieser von den Emsquellen entlang der Ems bis zur Mündung in der Nordsee. Hierbei wird die Ems mehrmals auch über Brücken überquert. Ein herber Schlag war 2015 die Zerstörung der Friesenbrücke in Weener, die für die Radtouristen ein wichtiger Querungspunkt ist. Auch die einzelnen Gemeinden im Landkreis Leer bieten zudem verschiedene thematische Rundtouren an die durch die eigene und teilweise durch die jeweils angrenzenden Gemeinden verlaufen.
Welche Planungen bzw. Projekte gibt es für die kommenden Jahre?
Die Touristik GmbH „Südliches Ostfriesland“, die Geschäftsstellen der Deutschen Fehnroute, die Internationalen Dollard Route und die Kommunen im Landkreis bewerben und beteiligen sich regelmäßig an europäischen und nationalen Förderprojekten, um z.B. die Infrastruktur zu erneuern oder Informationen zu kommunizieren. So wurde z.B. das Knotenpunktsystem aus dem europäischen Förderprogramm INTERREG gefördert. Die Geschäftsstelle der Int. Dollard Route ist aktuell Partner im Projekt „Watten-Agenda“, das ebenfalls über das Programm INTERREG gefördert wird. Aktuell werden für zukünftige Förderprogramme die Leitlinien entwickelt. Sobald diese bekannt sind, werden die genannten Akteure wieder versuchen sich mit neuen Projekten zu bewerben.
Foto: ostfriesland.travel/Deutsche Fehnroute
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