„Unser Miniaturland sollte der Ort ein Mordes im Friesland-Krimi sein“

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„Auf einen Tee mit …“ –  Heute mit Jan-Christoph Kerski, Leiter des Miniaturlandes in Leer

 LEER 65.000 Besucher kommen pro Jahr in das Miniaturland in Leer, um sich auf eine ganz andere Art und Weise einen Überblick über Ostfriesland und angrenzende Städte zu verschaffen. „Ostfriesland in klein“ ist zu einem Anziehungspunkt für Touristen nicht nur von der Küste geworden, sondern hat sich zu der meistbesuchten Attraktion in der Stadt Leer entwickelt. Leiter des operativen Geschäfts der etwa 1.500 Quadratmeter großen Anlage mit Gebäuden, Schienen, Straßen aus der Region und Menschen im Miniformat ist seit über acht Jahren Jan-Christoph Kerski. In der Rubrik „Auf einen Tee mit…“ spricht der 34-jährige gelernte Hotelkaufmann über die Neuheiten, die 2025 auf die Besucher warten, die Faszination der Anlage nicht für Jung und Alt und verrät, wieviele Figuren zwischenzeitlich verbaut wurden.

 Die Idee, in Leer „Ostfriesland in klein“ nachzubauen, war vor vielen Jahren …

… ein kluger Gedanke von Wolfgang Teske und der Beginn einer Erfolgsgeschichte. Seit 2009 bis heute hat sich unser Miniaturland immer weiterentwickelt, heute zeigen wir hier weite Teile Ostfrieslands, aber auch Papenburg, Bad Zwischenahn, Oldenburg sowie Bourtange in den Niederlanden. Bei uns gibt es viel zu entdecken.

Wenn ich an die „Neuzugänge“ der vergangenen Jahre denke, dann …

… sind wir auf dem guten Weg, die ostfriesische Halbinsel komplett abzubilden. Wann das so weit sein wird, das werden wir sehen (schmunzelt). Modellbau ist meistens zeitaufwendiger als man meint. Noch ist viel zu tun. Außerdem wird man im Modellbau irgendwie nie wirklich fertig, aber das ist auch das Schöne an der Sache.

Das Miniaturland wird 2025 als Neuheit präsentieren …

… die vollständige Inbetriebnahme der Miniaturlandschaft der Bundesrepublik Deutschland, die wir vor einigen Jahren aus Berlin gekauft haben. Wir wollten mit der Funktionsweise des Verkehrs- und Schienennetzes deutlich weiter sein – nun soll im Sommer alles funktionieren.

 Wenn ich jemanden beschreiben soll, wie eine große Miniaturlandschaft funktioniert, dann erzähle ich, dass …

… es möglich ist, Ostfriesland einmal aus einer ganz anderen Perspektive zu erleben, und außerdem dabei auch selbst interagieren zu können und Einfluss auf das zu nehmen, was in unserem Miniaturland passiert.

 Wer zu uns kommt, muss kein Eisenbahnfreund sein, denn …

… jeder findet sich in der Region wieder und kann sich damit identifizieren, ganz gleich, ober er hier wohnt oder nur als Urlauber zu Gast ist. Es ist spannend, die Orte anders zu entdecken, an denen man kurz zuvor noch ein Eis essen oder einkaufen war, oder einen Freund zum Smalltalk getroffen hat.

Das schwierigste Ausstellungstück …

… ist sicherlich der Bau des Kramermarktes in Oldenburg – aufgrund der vielen Fahrgeschäfte und Figuren, die aufzukleben waren. Ich denke, dass wir mittlerweile bei uns etwa 200.000 Figuren „verbaut“ haben.

 Mein Lieblingsausstellungsstück im Miniaturland ist …

…  der Schlossgarten in Oldenburg, weil der landschaftlich und modellbauerisch sehr schön ist und meiner Meinung nach auch sehr kreativ umgesetzt wurde.

 Wenn ich mir vorstelle, ich könnte als kleine Figur durch unser Miniaturland laufen, dann  …

… würde ich auf jeden Fall beim Ufo vorbeischauen. Das ist bestimmt spannend.

Die ungewöhnlichste Frage, die uns von einem Besucher gestellt wurde, war …

… „Sie sind ja gar nicht wie Hamburg?“ Darauf antworte ich immer: Das wollen wir ja auch nicht sein. Wir haben unseren eigenen Charakter, und auch einen anderen Grundgedanken. Wir bilden unsere Heimat ab, die Region ist unser Erkennungsmerkmal. Deshalb sind wir ja auch das Miniaturland – ohne „Wunder“ im Namen – auch wenn man bei uns selbstverständlich vieles bewundern kann.

Das Durchschnittsalter unserer Besucher ist …

… etwa Ende 40. Zu uns kommen von fünf bis 100 Jahre alle – Familien mit Kindern, aber auch ältere Pärchen oder Großeltern mit ihren Enkelkindern. Vor allem, wenn in der Region die Sonne nicht so sehr scheint, ist bei uns viel Betrieb.

 Die schönste Reaktion eines Besuchers, an die ich mich erinnere, war …

…  ein wirklich sehr persönliches Dankeschön eines Gastes, der wirklich sehr begeistert darüber war, wie wir das Miniaturland realisiert haben.

Unser Veranstaltungsräume und sonstigen Angebote werden …

… immer öfter genutzt. Wir bieten Platz für Gruppen bis zu 300 Gästen – für Tagungen, Hochzeiten, Geburtstage oder Firmenausflüge – und stellen immer das Programm und das Catering individuell zusammen.

Für die weitere Vermarktung als touristisches Ziel wünsche ich mir, dass …

… wir bei uns vor die Tür eine Bushaltestelle bekommen.

Unser Miniaturland sollte in dem Leeraner Friesland-Krimi einmal …

…  eine wichtige Rolle spielen, beispielsweise als Ort, an dem ein Mord geschieht. Mit dem richtigen Drehbuch können wir dann am Ende sogar der Start für eine Romanze sein (lacht).

 Mein Lieblingsplatz in der Region ist …

…  der Emsdeich.

 Ich kann mich so richtig aufregen über …

… gar nichts – ich bleibe immer sehr ruhig.

Ich kann mich so richtig freuen über …

 …  zufriedene und glückliche Gäste.

Ich habe das letzte Mal gelogen, weil …

Eine gute Frage. Muss ich darauf wirklich antworten?

Meinen letzten Strafzettel habe ich kassiert …

… vor drei Jahren, weil ich in Leer in der Innenstadt kein Parkticket hatte.

Meinen schönsten Urlaub habe ich erlebt …

… in Bad Sachsa im Südharz. Da ist es sehr schön, ich wandere gerne.

 Das letzte Buch, das ich gelesen habe, handelte über …

…  Selbst-, Aufgaben- und Zeitmanagement.

 Kraft tanke ich, wenn …

… ich mit meinem Hund spazieren gehe.

 Mein größter Fehler ist …

…  manchmal zu ungeduldig zu sein.

Wenn ich an meine Eisenbahn-Erlebnisse als Kind denke, dann …

… weiß ich noch, wie wir immer auf einem Küchentisch unsere Märklin-Bahn aufgebaut haben.

Wenn ich drei Wünsche frei habe, dann …

… wünsche ich mir Zeit mit der Familie, Zufriedenheit und beruflichen Erfolg.

Jan-Christoph Kerski leitet seit über acht Jahren das Miniaturland in Leer. Foto: Privat

Holger Hartwig„Unser Miniaturland sollte der Ort ein Mordes im Friesland-Krimi sein“

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