Stellungnahme des Landkreises Leer auf Fragen (Freitag, 19. Februar 2021)

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Die Akademie GmbH ist aufgelöst worden: Wie hoch waren die Kosten insgesamt? Was hat diese Akademie an konkreten Aufgaben bis zur Auflösung geleistet?
Es soll das rechtliche Konstrukt der GmbH aufgelöst werden. Zwar soll das Gelände weiterhin für Bildungszwecke genutzt werden, aber dafür ist nicht zwingend die Rechtsform einer GmbH notwendig. Zudem verursacht sie jährlich anfallende Kosten. Die notwendigen Entscheidungen in Bezug auf den Bildungscampus werden zukünftig direkt von den Gremien des Landkreises Leer gefasst. Die Akademie Campus Leer GmbH hat in der Zeit von 2016 bis 2020 Jahresfehlbeträge in Höhe von etwas über 80.000 Euro verursacht. Ziel war es, Angebote zur beruflichen Weiterbildung zu prüfen und zu etablieren, u.a. Physician Assistent. Dazu waren umfangreiche Gespräche, Ermittlungen zu angestrebten Akkreditierungen und Zertifizierungen und Vertragsprüfungen notwendig.

Der Kreis hat in dem Quartier Ubbo-Emmius-Straße/Gaswerkstraße/Hajo-Unken-Straße einige Grundstücke und Immobilien gekauft. Um welche Objekte handelt es sich?

Teil I (Ubbo-Emmius Str. 7-9, 11): Der Kaufvertrag ist vollzogen. Der Kaufpreis ist bezahlt. Teil II (Ubbo-Emmius Str. 13, 15, 17, 19, 21 und Hajo-Unken-Str. 4) und Teil III (Gaswerkstr. 18 u. 18 a/ Hasenpfad): Die Kaufverträge sind unterschrieben, jedoch hat noch kein Besitz- bzw. Eigentumsübergang stattgefunden. Es wurde noch kein Kaufpreis bezahlt – insbesondere auch deshalb nicht, weil noch keine Altlastensanierung stattgefunden hat.

Wie hoch waren die Kaufpreise für die Objekte?
Die Kaufpreise ergeben insgesamt 3,75 Mio. Euro + Kaufnebenkosten für Teile I bis III.

Hat der Landkreis die Option, ggf. von dem Verkauf zurückzutreten?
Nein.

Wie werden diese Objekte aktuell genutzt?

In das ehemalige Verwaltungsgebäude (Ubbo-Emmius-Str. 7-9) der EWE sind inzwischen Klassen des Teletta-Groß-Gymnasiums Leer eingezogen. Das Haus Ubbo-Emmius-Str. 11 (Kreis-Eigentum) befindet sich in einem schlechten Zustand und ist nicht vermietungsfähig.  Als nicht vermietungsfähig gelten auch die Hausnummern 13, 15 und 17 (noch nicht Eigentum des Kreises) – zumal dahinter noch das alte Betriebsgelände saniert werden soll, und diese Sanierung erstreckt sich auch auf die Gärten der genannten Häuser (diese Sanierung gilt auch für Nummer 11).

Ist das Projekt studentischer Wohnungen mit dem Bauverein Leer realisiert worden? Wie viele Studenten wohnen dort und wo studieren diese?
Die Häuser Ubbo-Emmius-Str. 19 und 21 befinden sich noch nicht im Eigentum des Landkreises Leer.

Die Grundstücke und Immobilien sind in bester Innenstadtlage. Es heißt, dass das Konzept des Campus weiterverfolgt werden soll….
Neben der Nutzung von Räumen für das Teletta-Groß-Gymnasium sind seit kurzem Räumlichkeiten in der Gaswerkstraße 18, Erdgeschoss, angemietet für den Digital Hub Ostfriesland (DHO). Entstehen soll ein Zentrum für den Austausch von digitalem Wissen und ein Ort, an dem Digitalisierung praxisnah vermittelt werden kann. Organisiert wird der DHO von den Mitarbeitern des Amtes für Digitalisierung und Wirtschaft in Zusammenarbeit mit den Landkreisen Aurich, Wittmund und der Stadt Emden, der Hochschule Emden/Leer und dem Unternehmen Natelberg Gebäudetechnik GmbH als Konsortialpartner sowie mehr als 30 Partnern aus Wirtschaft, Wissenschaft und Bildungseinrichtungen. Weitere spruchreife Konzepte gibt es noch nicht.

Gibt es ggf. Ideen, die Flächen anderweitig zu nutzen, z.B. als Verwaltungsgebäude des Landkreises?

(keine Antwort).

Gibt es Gespräche mit der Stadt Leer, wie es weitergehen soll? Wie reagiert die Stadt auf Überlegungen zur weiteren, ggf. anderweitigen Nutzung des Areals als Campus?
Die jetzige Nutzung des Campus-Geländes für den Unterricht des Teletta-Groß-Gymnasiums, der Einrichtung des Digital Hub Ostfriesland und des studentischen Wohnens entspricht der bisherigen Nutzungsplanung. Weitere Planungen sind nicht spruchreif. Es ist nicht geplant, dass der Landkreis die Flächen wieder veräußert.

Ursprünglich gab es Planungen, auf dem Campus die Ausbildung zum Physician Assistance anzubieten. Ist die Ausbildung jemals wie geplant gestartet? Wenn ja, mit wieviel Studenten und wie sind die weiteren Planungen? Wenn nein, woran ist es gescheitert?

Das Angebot des Physician Assistance für Gesundheitsberufe wird in Kürze von einer neuen Hochschule in Papenburg angeboten. Was bedeutet das für die Planungen bzw. die Weiterentwicklung in Leer? Werden die Überlegungen weiter verfolgt?
Es gab Überlegungen, in Zusammenarbeit mit der Hochschule Emden-Leer den Studiengang Physician Assistant anzubieten. Die Hochschule hat entschieden, dieses vorerst nicht weiterzuverfolgen. Daher gibt es momentan keine Planungen für Leer.

Ein wesentlicher Bestandteil des Campus soll die Verwaltungs- und Wirtschaftsakademie (VWA) sein. Wie ist der aktuelle Stand bei der VWA? Wie viele Studierende gibt es? Wie ist die Entwicklung? Laufen weiterhin Gespräche mit anderen Anbietern, zum Beispiel dem Business Campus Leer/Hochschule Emden-Leer über eine Kooperation/Zusammenarbeit?
Und grundsätzlich: In der Bildungslandschaft ist viel in Bewegung. Der Kampf um Fachkräfte wird weiter zunehmen. Sieht sich der Kreis Leer für die Zukunft ausreichend gut aufgestellt? Welche Überlegungen gibt es aktuell, um für den (Weiterbildungs-)Standort Kreis Leer weitere Attraktivität zu schaffen (z.B. durch Neuheiten in der VWA)?
Derzeit läuft an der VWA Leer der 17. Nebenberufliche Studiengang mit den Abschlüssen „Betriebswirt/in (VWA)“ und „Informatik-Betriebswirt/in (VWA)“. Ein nebenberufliches Aufbaustudium mit dem Abschluss „Bachelor of Arts in Betriebswirtschaftslehre“, welches zum vierten Mal nebenberuflich in Zusammenarbeit mit der VWA Hellweg-Sauerland GmbH und der Fachhochschule Südwestfalen angeboten wird, befindet sich kurz vor dem Abschluss.
Die VWA Leer hat bereits im Jahr 2017 einen Wechsel weg von großen Studienjahrgängen mit über 100 Studierenden hin zu kleineren Studiengruppen vollzogen. Derzeit haben wir 26 Studierende. Ein Start eines neuen Studiengangs im Jahr 2021 musste ausgesetzt werden.

Es laufen auch Gespräche über weitere Angebote der VWA, hierzu gibt es noch keine Ergebnisse.

Die Bildungslandschaft muss in Bewegung sein, damit sie sich den ständig wechselnden Anforderungen der Arbeitswelt anpasst. Gerade zur Fachkräftegewinnung gibt es viele Angebote:

  • Dachprojekt Arbeitsmarkt Nord: kooperierende grenzüberschreitende Bildungs- und Arbeitsmarktregion zur Gewinnung von Fachkräften über die Grenze hinweg.
  • Fachgruppe des DHO: Junge IT-Talente – Fachkräfteweiterbildung; dieses Angebot ist in der Entwicklung
  • Schwerpunktaufgabe der Ems-Achse ist die  Fachkräfteinitiative „Job-Chance Ems-Achse“
  • Koordinierungsstelle Frauen und Beruf: Abbau von Arbeitsmarktproblemen von Frauen, Berufsrückkehrerinnen oder Beschäftigten in der Elternzeit sowie Unterstützung von Betrieben zur Umsetzung von familienfreundlichen Arbeitsbedingungen.

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