Außer Spesen nichts gewesen? Auf den ersten Blick trifft das zu. Über ein Jahr lang haben sich die Leeraner Stadtwerke AöR (das steht für Anstalt öffentlichen Rechts) und das Rathaus den Kopf zerbrochen, wie eine Wiedereingliederung der Stadtwerke in die Stadtverwaltung am besten erfolgen kann. Hintergrund war die Vorgabe, dass das EU-Wettbewerbsrecht eingehalten werden sollte und die Leistungen des Stadtwerke-Baubetriebshofes für die Stadt umsatzsteuerpflichtig geworden wären. Bei einem Leistungsvolumen von fünf Millionen Euro jährlich wären das zusätzliche Steuerverpflichtungen für die Stadt von etwa einer halben Million Euro. Kurzum: Ausgaben, die nichts gebracht hätte bzw. Geld, was für andere Investitionen dringend benötigt wird. Nun kommt die Rolle rückwärts.
Bloem: Karriere in Hannover? Vor Verantwortung bin ich noch nie zurückgeschreckt
„Auf einen Tee mit…“ – Heute: Nico Bloem, neuer Landtagsabgeordneter aus dem Kreis Leer
WEENER/HANNOVER Die ersten Wochen in Hannover und der damit verbundene Wechsel von der Aufgabe als Betriebsratschef der Meyer Werft zum Abgeordneten im Landtag liegen hinter ihm. In unserer Rubrik „Auf einen Tee mit…“ spricht Nico Bloem (SPD) über seine ersten Eindrücke, sein Selbstverständnis als Berufspolitiker und die wichtigsten Ziele in den kommenden fünf Jahren. Zudem äußert sich der Rheiderländer, der gelernter Schiffbauer ist und auf kommunaler Ebene im Kreistag und in der Stadt Weener Politik macht, zu den Fußstapfen seiner Vorgängerin Johanne Modder, seinen Karrierezielen und zur Fußball-WM in Katar.
Wenn mir jemand am Ende der Schulzeit gesagt hätte, dass ich Berufspolitiker werde, dann …
… hätte ich diesen Menschen für verrückt erklärt. Das war für mich wirklich nicht vorstellbar. Heute bin ich für diese Aufgabe dankbar und freue mich auf jeden Arbeitstag.
Die Dosis macht das Gift
Von Holger Hartwig*
Sie kennen den Spruch „Die Dosis macht das Gift“? Dann wissen Sie, was damit gemeint ist. Zuviel von etwas richtet eher Schaden an, als das es nützlich ist. Gilt dieser Gedanke in jeder Hinsicht? Könnte man meinen. Geht es jedoch um Charakter-, Verhaltens- oder Arbeitseigenschaften, liegt im Erkennen der „Giftdosis“ auch eine große Chance. Es kommt auf die Sichtweise an.
DIE KOLUMNE – Bürger-Workshops: Haben nur „Oldies“ Ideen für ein modernes Leer?
„Wenn Du nicht mehr weiter weißt, gründe einen Arbeitskreis“ – diesen Spruch kennt jeder. Nun, bei dem, was die Politik in den vergangenen Jahren mit Bürgerbeteiligung bezeichnet, handelt es sich sicherlich nicht um einen Arbeitskreis im klassischen Sinne, aber es ist vom Ansatz her durchaus vergleichbar. Wo einst die Fachleute aus den Ministerien und Verwaltungen und vom Volk gewählte Politiker diskutierten, sind nun Bürgerinnen und Bürger zum Dialog, aber am Ende nur selten auch zur Mitentscheidung eingeladen.
„Jäger nur Tiermörder? Wer so seinen Blödsinn erzählt, soll sich informieren“
„Auf einen Tee mit …“ – Heute mit Jan-Wilhelm Hilbrands, Kreisjägermeister im Kreis Leer
JEMGUM Wenn es um ihr Hobby bzw. ihre Aufgabe zur Hege und Pflege der Natur geht, dann treffen oft zwei Meinungen aufeinander: Die einen, die in der Jagd nur die Lust am Töten von Tieren erkennen, die anderen, die überzeugt sind, dass Jäger für die Pflege der Natur und der Bestände eine wichtige Aufgabe übernehmen. In der Rubrik „Auf einen Tee mit…“ kommt heute Jan-Wilhelm Hilbrands zu Wort. Der Jemgumer ist seit einem Vierteljahrhundert Kreisjägermeister im Kreis Leer und im August für fünf weitere Jahre in diesem Amt bestätigt worden. Er geht auf die Jagd-Kritiker ein, erzählt von der Vielfalt der 164 Reviere im Kreis, berichtet über die tägliche Arbeit der Jäger und macht seinen Ärger über Teile der Politik Luft.
An der Jagd fasziniert mich…
… der Umgang mit der Natur als Gesamtbild. Es steht nicht das Schießen im Vordergrund, sondern die Hege und Pflege des Reviers. Ich freue mich, mit meinem Hund durch das Revier zu fahren und zu sehen, was ist los.
Der Wert der Arbeit
Von Holger Hartwig*
Haben Sie sich schon einmal diese Frage gestellt: Wie wertvoll ist die Arbeitsstunde eines Chefarztes in einer Klinik und im Vergleich dazu die eines Arbeiters am Fließband in einer Fabrik? Die Gewerkschaften und die Arbeitgeber definieren den Wert – wie jüngst oft geschehen durch den Abschluss von Tarifvereinbarungen in Zeiten von Inflation und Engiekriese – über den Wert der Leistung und legen einen entsprechenden Stundenlohn fest. Folgt man diesem Gedanken, ist folglich die Arbeitsstunde des Chefarztes zehn- bis zwangigmal soviel wert wie die des Arbeiters. Dennoch ist diese Antwort falsch. Beide Arbeitsstunden haben exakt den gleichen Wert. Warum?
Quartett sorgt für hoch spannenden, abwechslungsreichen Abend
2. Konzert des Vereins Junger Kaufleute in der Saison 2022/23
Von Barbara Fischer*
Wenn zu Beginn eines Konzertes einer der Künstler eine Ansage machen muss, schwant dem erfahrenen Publikum nichts Gutes. So war es auch im Konzert des Vereins junger Kaufleute Mitte November. Pianist Daniel Heide kündigte an, dass der Sänger des Abends, Christoph Prégardien, am Nachmittag einen allergischen Schock erlitten habe und deshalb wohlmöglich beim Singen etwas eingeschränkt sei. Eine solche Ankündigung löst neben der Sorge um den Betroffenen auch das Bedauern aus, einen Meister des Liedgesangs nicht auf der Höhe seines Könnens zu erleben. Glücklicherweise stellte sich im Laufe des Abends heraus, dass alle Bedenken unbegründet waren.
Warum Rentner nie Zeit und oft viel Stress haben…
Von Holger Hartwig*
Es ist ein Phänomen, dass vermehrt bei Menschen auftritt, die ein langes Arbeitsleben hinter sich haben. Sie sollen die Zeit als Rentner genießen. Doch – so sagen es sehr viele selbst von sich – sie haben so gut wie nie Zeit und fühlen sich oft im Stress. Dabei ist die „Belastung“ meist nicht im Ansatz vergleichbar mit den vielen Aufgaben und Aktivitäten aus der aktiven Arbeitsphase.Wie ist das zu erklären?
DIE KOLUMNE: Ein Jahr Bürgermeister Horst in Leer – was hat’s gebracht?
Das erste von fünf Jahren ist in wenigen Tagen vorbei. Zeit, eine Bilanz zu ziehen, wie sich der parteilose Leeraner Bürgermeister Claus-Peter Horst „gemacht“ hat. Leer kann mehr – so lautete sein Motto im Wahlkampf. Ist daraus mit ihm an der Spitze Realität geworden? Baustellen gab und gibt es genug. Fangen wir mit der zentralen Aufgabe eines Bürgermeisters an: eine funktionierende Stadtverwaltung. Die war, so wurde im Jahr 2021 deutlich, unter alter Führung einem Trümmerhaufen nahe. Heute ist festzustellen: In und um die Verwaltung ist es deutlich ruhiger geworden.
Kreishandwerksmeister Heijen: Schlechtestes Styling? Meine Atze-Schröder-Dauerwelle zur Konfirmation
„Auf einen Tee mit …“ – Heute Heiner Heijen, Kreishandwerksmeister Leer-Wittmund
WEENER Handwerk hat goldenen Boden heißt es. Ob das auch heute noch gilt, welche Herausforderungen sich aktuell stellen und wie er über einen jungen Menschen vom Handwerk überzeugt – darauf geht Heiner Heijen, seit Juni Kreishandwerksmeister der Kreishandwerkerschaft Leer-Wittmund, in der Rubrik „Auf einen Tee mit…“ ein. Außerdem spricht der 55-jährige Friseurmeister aus Weener, der auch stellvertretender Landesinnungsmeister Niedersachsen ist und im Präsidium der Handwerkskammer für Ostfriesland aktiv ist, über seine schreckliche Konfirmationsfrisur, seine Leidenschaft Fahrradfahren und was er nie mit seinen Haaren machen wird.
Das erste Mal eine Schere zum Haareschneiden hatte ich in der Hand, als…
… Achtjähriger. Es war ein Übungskopf im Salon meines Vaters, an dem ich mich versucht habe.