Aufgeschnappt – 22. August 2021

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Von Krankheit und Spekulationen

Kein neuer Stadtbaurat und der Erste Stadtrat seit Monaten nicht im Dienst? Was ist da los im Leeraner Rathaus? Hat die Bürgermeisterin Beatrix Kuhl (Einzelbewerberin mit CDU-Mitgliedschaft) ein Führungsproblem? Diese Fragen werden im heftigen Wettstreit um den Chefsessel mit Blick auf den Wahltermin im September derzeit gerne mal ins Gespräch gebracht. Und – je nachdem, mit wem man im politischen Leer spricht – folgen dann die unterschiedlichsten Darstellungen. Eine gern zitierte lautet: Der Erste Stadtrat, Detlef Holtz, sei vor der Annahme der Aufgabe in Leer sehr deutlich vor der Bürgermeisterin gewarnt worden. Eine funktionierende Zusammenarbeit sei mit dieser Frau nicht möglich. Er habe auf diese Warnung gelassen reagiert und gemeint, dass er die neue Aufgabe – wie alle vorherigen – mit seiner Professionalität und Erfahrung meistern werde. Nun habe er die Quittung für diese Fehleinschätzung bekommen, sich krankschreiben lassen – in der Hoffnung, dass es nach der Wahl einen neuen Chef in der 4. Rathausetage gibt. Dann werde er an seinen Arbeitsplatz zurückkehren.

Soweit die Darstellungen. Ganz schön böswillig, diese Interpretation der Situation. Und ist da etwas Wahres dran? Das kann nur Holtz selbst beantworten. Und er stellt im Gespräch mit HARTWIG am Sonntag fest: „Mein Ausfall hat gesundheitliche Gründe. Alles anders sind Spekulationen.“ Er sei „nicht lebensbedrohend“ erkrankt und habe den medizinischen Rat angenommen, für eine vollständige Genesung eine zeitlich nicht definierte Auszeit zu nehmen. Für ihn stehe fest, dass er seine Aufgaben im Rathaus weiterhin wahrnehmen wird, „um dann im Dialog mit der gesamten Führungsebene, Mitarbeitenden der Verwaltung und allen Richtungen der Politik im Stadtrat sachorientiert für die Stadt Leer die vielen herausfordernden Aufgaben, die sich mit Blick auf Haushalt, Personal und Weiterentwicklung stellen, anzugehen“. Und wenn es nach ihm geht, dann „so zügig wie möglich und sobald es meine Gesundheit wieder zulässt“. Jegliche andere Spekulationen seien unangebracht. Bleibt als Fazit: Schluss mit wahltaktischen Interpretationen und gute Besserung!


Von der Hoffnung

„Hoppla, die Seite konnte nicht gefunden werden!“ – so charmant steht es auf der Homepage des Vereins reisender Schausteller Ostfriesland e.V., wenn man den Unterpunkt „Marktkalender“ aufruft. Dahinter steckt die wirtschaftliche „Katastrophe“, dass die Schausteller seit nunmehr weit über einem Jahr durch die Pandemie kein einziges Volksfest in der gewohnten Form mit ihren Karussells und Buden bestücken durften. Es sind nicht einmal mehr zwei Monate, dann steht in Leer der traditionsreiche Gallimarkt an. Oder auch nicht – nichts genaues weiß man, denn immerhin steht auf der Seite www.gallimarkt.net bereits das Programm der diesjährigen Auflage. Die Schausteller haben bereits angekündigt, sofern der große Markt nicht durchgeführt werden kann, eine kleine Variante im Stile des„Bliede-Park“ in Papenburg durchführen zu wollen. Stattfinden soll der dann auf dem Parkplatz der Berufsbildenden Schulen in den Herbstferien in Niedersachsen vom 18. bis zum 29. Oktober. Ähnliche Planungen hatten die Schausteller ja bereits einmal im vergangenen Jahr für Leer, woraus dann nichts wurde. Mal sehen, ob und wie sich Schausteller, Stadtverwaltung und Politik dieses Mal einig werden, damit die Ledastadt auf jeden Fall 2021 den Jahrmarktfans etwas zu bieten hat. Und wer nicht mehr darauf warten mag: Seit gestern läuft in Papenburg wieder wie 2020 bis zum 31. August täglich von 14 bis 22 Uhr der „Bliede-Park“ auf dem dortigen Marktplatz. Natürlich nicht zu vergleichen mit dem Gallimarkt, aber ein Mosaiksteinchen, damit die Schausteller in der Krise „durchhalten“ können.


Vom Lekkermarkt

Um so schöner ist, dass gestern und heute der 1. Ostfriesische Lekkermarkt in der Ledastadt zum Besuch einlädt – heute auch mit einem verkaufsoffenen Sonntag. Genau diese Aktivitäten sind es, die mit dafür sorgen, dass die Leeraner Einkaufsmeile in Zeiten von Amazon & Co. die Zukunft positiv gestaltet. Wer also Lust auf einen schönen Sonntagsbummel hat und dabei ostfriesische Spezialitäten kosten möchte – runter vom Sofa, rauf aufs Rad und ab nach Leer.


Digitaltipp zum Sonntag: www.outdooractive.com

Und wenn noch mal jemand sagt, dass Leer und Umzu im Gegensatz zu größeren Städten nichts zu bieten hat, für eine abwechslungsreiche Freizeitgestaltung, der sollte mal auf die Portalseite im Internet gehen, beispielsweise www.outdooractive.com. Dort sind unzählige Ziele aufgeführt.


Munter holln un moi sönndag HH

Holger HartwigAufgeschnappt – 22. August 2021