Aufgeschnappt – 4. Juli 2021

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Von Müllbergen und Beleidigungen

Mächtig was los am Leeraner Hafen vor dem Amtsgericht und beim Ernst-Reuter-Platz. Regelmäßig – so berichten Anwohner aus dem Umfeld – treffen sich dort Jugendliche mit Lebenserfahrungen und ihren Vorfahren aus aller Welt. Gut so, spricht in der Zeit mit niedrigen Corona-Infizierungen ja nichts dagegen. Allerdings: Mit der Sauberkeit und der Entsorgung haben es diese Zeitgenossen nicht so. Verständlich, dass andere Bürger dann auch mal den Mund aufmachen. Und was bekommen sie regelmäßig zu hören? Wenig freundliche Worte, denn der Appell wird vor den Menschen aus allen Herren Ländern gerne mit Sprüchen wie „Du Nazi, …“ (den Rest lasse ich lieber weg an dieser Stelle) quittiert. Aber nicht nur diese Reaktionen haben es in sich. Ein junges Mädchen berichtet, dass sie direkt und recht freizügig in der Wortwahl „angemacht“ wurde.

Anwohner haben schon öfters das Gespräch gesucht – erfolglos. Die Polizei ist dem Vernehmen nach immer mal wieder vor Ort. Irgendwie scheinen Polizei und Stadt etwas ratlos zu sein. Nur regelmäßig durch die Stadtwerke den Müll wegzumachen, ist jedenfalls auf Dauer keine Lösung. Vor über 30 Jahren hat ein Kollege von mir in einer solchen Situation mal für die Fußgängerzone in Leer und umzu eine „Sperrzone“ für Berber und Wegelagerer gefordert. Der hat dann so richtig was „auf die Nuss bekommen“. Vielleicht hat ja jemand einen anderen kreativen Vorschlag. Zusehen ist jedenfalls keine Lösung.


Von Sponsoren und Gönnern

Noch gut zwei Monate – dann ist der Wahlkampf um die Rathäuser und die dortigen Chefsessel auch schon wieder vorbei. Viel zu spüren einer „heißen Phase“ ist aktuell noch nicht, auch die Sommerferien werden wohl eher ein laues Lüftchen. Wahrscheinlich wird es dann auch wenige interessieren, ob die Kandidatinnen und Kandidaten zur Finanzierung für ihre Aktivitäten Sponsoren oder Gönner hatten. In den vergangenen Jahrzehnten sollen sich in Leer da ja vor allem Immobilieneigentümer, Warenhauschefs und Tiefbauunternehmern besonders engagiert haben. Amüsant ist der Leeraner parteilose Bewerber, Jörg Penning, auf seiner Internetseite auf das Thema eingegangen. Er sagt klipp und klar, wer ihn (nicht) unterstützt. Andere Kandidaten sind da nicht so offenherzig. Zitat aus einem Telefonat: „Natürlich habe ich Sponsoren“- „Wer? Werden Sie die veröffentlichen?“ – „Das wollen die teilweise nicht.“ – „Schafft das denn keine Abhängigkeiten?“ – „Nein. Das stelle ich sofort klar, dass das eine mit dem anderen nichts zu tun hat.“ Ok. Und die Geschenke bringt der Weihnachtsmann… Schade, dass es – so wie auf Parteienebene – bei Spenden und Sponsoring keine Veröffentlichungspflicht gibt. Dann wäre so manches, was nach einer Wahl an der einen oder anderen Stelle so rein zufällig passiert „können sollte musste“, vielleicht leichter zu verstehen. Sei´s drum. Vielleicht auch besser so…


Von Infotafel

Gut gedacht, schlecht gemacht. Vor dem Kreis in Weener aus Richtung Möhlenwarf steht seit einiger Zeit ein schönes Schild mit einem tollen Foto von dem Weeneraner Hafen drauf. Soll wahrscheinlich einladen, sich den alten Hafen inmitten der Rheiderland-Metropole anzuschauen. Ist der richtige Ansatz. Nur: Das Schild ist gerade mal so groß wie eine Werbung, die am Straßenrand steht, wenn ein Haus verkauft werden soll. Für Autofahrer ist das kaum wahrzunehmen. Deshalb an dieser Stelle: Wer lange nicht mehr in Weener war: Es lohnt sich, mal am Hafen zu spazieren, die Altstadt zu erkunden und irgendwo gemütlich einzukehren. Viele Häuser in der Stadt sind nach Sanierung wunderschön anzusehen.


Von Schmuddelecken

Während sich Weener herausputzt und auch so manche Verkehrsinsel hübsch und farbenfroh gestaltet ist, kann man von Leer nicht mehr wirklich sagen, dass es die schönste Stadt der Region ist. Klar, die Struktur stimmt, es gibt tolle Ecken am Hafen, in der Altstadt, im Westerhammrich, an der Evenburg. Aber: Wer mit offenen Augen durch die Ledastadt geht, dem wird an einigen Stellen echt schlecht. Man, ist die Stadt ungepflegt geworden. Und das in jeder Hinsicht. Hier Unkraut hoch bis zu den Knien, dort eine kleine Müllhalde – und das vor allem auch auf privaten Grundstücken. Einfach schade. „Leer räumt auf“ – das hat es mal gegeben. Würde mal wieder Zeit, denn nach der Pandemie kommt es darauf an, dass Urlauber und Menschen aus der Region wieder in Scharen kommen und Handel und Gastronomie wieder beleben…

Von Bränden

Noch nicht geklärt ist die Ursache für den Brand in dem Mehrparteienhaus im Westerende in Leer. Die Polizei ermittelt noch, hieß es am Freitag auf Anfrage. Für viele Diskussionen hat der Bericht gesorgt, der unter anderem deutlich machte, dass mit den „Schmuddelwohnungen“ einige (stadtbekannte) Eigentümer richtig fette Kohle machen. Vor allem im Fokus: Der Hinweis auf einen Mietvertrag, der eine viel zu große Wohnfläche auswies, bei der dann auch fein und regelmäßig durch die Stadt jeder nicht vorhandene Quadratmeter bezahlt wird. Spannend war bei den vielen Reaktionen die Frage eines Freundes: „Ist das vorsätzlicher Betrug, wenn man falche Wohnflächen angibt und sich das vom Staat bezahlen lässt? Und was bedeutet das für die Stadtverwaltung, wenn sie wissentlich diesen Umstand deckt und aus Angst vor Problemen einfach zahlt?“ Er ging sogar noch einen Schritt weiter: Müsste die Staatsanwaltschaft ermitteln, wenn Strafanzeige gegen die Stadt gestellt wird, weil wissentlich Steuergelder zu viel ausgegeben werden?“ Spannende Aspekte. Hoffen wir mal, dass sich das Thema von alleine erledigt und Bürgermeisterin Kuhl nicht nur – wie angekündigt – auf die Qualität der Wohnungen achtet, sondern auch die Verwaltung vor Ort mal nachsieht, wie realitätsnah die abgerechneten Flächen sind. Seien wir gespannt…

Von verkaufsoffenen Sonntagen

Heute ist es wieder soweit: Leer, die Einkaufsstadt Nummer 1, lädt nach langer Corona-Pause wieder zu einem verkaufsoffenen Sonntag ein. Sicher ist: Die Hütte wird voll werden. Sicher ist auch: Corona spielt im Kreis aktuell keine Rolle mehr. Und noch viel sicherer ist: Das macht die Menschen leichtfertiger mit dem Umgang. Wenn also schon keine Maskenpflicht mehr herrscht, dann wenigstens bitte – so gut es geht – die AHA-Regeln einhalten. Denn der nächste offene Sonntag soll kommen – wenn wir hoffentlich alle zusammen wieder Gallimarkt feiern können. Also: Bitte sorgsam bleiben.

Digital-Tipp zum Sonntag: Otto in neuer Rolle

Ja, sie haben endlich wieder geöffnet: die Kinos der Region. Und was kann es da Schöneres geben, als gleich „unseren“ Blödelstar Otto Waalkes erleben zu dürfen. Mit ordentlich Verzögerung ist er als „Catweazle“ auf der Leinwand zu sehen. Hier der Trailer:

 

 

Vööl Pläseer, munter holln un moi sönndag  HH 


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    Holger HartwigAufgeschnappt – 4. Juli 2021

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