Kennen Sie Menschen, die launisch sind? Menschen, die dazu neigen, auch mal laut und ausfallend zu werden? Menschen, die mit sich und der Welt unzufrieden sind? Wohl jedem fällt dazu der eine oder andere Mitmensch ein. Und wie sieht es mit einem selbst aus? Launisch? Cholerisch? Oder immer souverän und ausgeglichen?
Die Optionen in den verschiedenen Alltagssituationen – sei es familiär oder im Job – sind so vielfältig. Wohl kaum einer kann von sich behaupten, sich immer vollends im Griff zu haben und gleichzeitig dann nicht das eine oder andere „herunterzuschlucken“, nur damit es nicht zu zwischenmenschlichem Stress kommt.
Um zum inneren Gleichgewicht zu gelangen, ist es ein weiter Weg. In einem Buch, in dem es um das Glück des Lebens ging, habe ich vor Jahren einen Gedanken gelesen, bei dem ich zunächst nicht glauben konnte, dass er weiterhilft. Der Autor gab den Rat, sich als erstes folgenden Satz einzuprägen: „Mein inneres Gleichgewicht ist mein erstes Geschenk an alle meine Mitmenschen!“ Ziel müsse es sein, dass dieser Satz immer dann ins Bewusstsein komme, wenn gerade mal wieder „eine Laus über die Leber läuft“, der Stress zu groß wird oder ein zwischenmenschlicher Ärger „droht“. Gelingt es, in den besagten Momenten den Satz „abzurufen“, sei ein impulshaftes oder launisches Verhalten wesentlich seltener.
Es ist ein langer Prozesse, bis das „Geschenk“ zu einer Selbstverständlichkeit werden kann. Geduld mit sich ist notwendig – und die Erkenntnis, dass jede Situation, in der das Gleichgewicht durch den Satz das Verhalten beeinflusst, bereits ein Gewinn ist.
* Der Autor ist Systemischer Coach, Kommunikationspsychologe (FH) und Heilpraktiker für Psychotherapie. Er coacht Menschen bei Herausforderungen, die das Leben privat oder beruflich mit sich bringt.