Die drei Optionen

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Von Holger Hartwig*

Kennen Sie Menschen, die immer nur Probleme sehen, die ihr Leben „verwalten“ und sich immer dreimal absichern, bevor sie etwas machen oder entscheiden? Das sind die problemorientierten, absichernden Lebensverwalter.

Oder kennen Sie vor allem Menschen, die in Lösungen denken, das Leben gestalten und Entscheidungen treffen? Das sind die lösungsorientierten, entscheidungsfreudigen Lebensgestalter.

Nun gibt es den ersten oder den zweiten „Typ“ Menschen nur selten in der hundertprozentigen Reinform. Meist sind auch immer Anteile des jeweils anderen „Typen“ enthalten. Dennoch hilft es im Umgang und zur Einschätzung oft weiter, sich zu fragen: Ist er/sie vom Charakter und den Denkweisen eher

– problem- oder lösungsorientiert?

– absicherungs- oder entscheidungsfreudig?

– verwaltend oder gestaltend?

Fragen Sie sich dann auch selbst, zum welchem „Typ“ sie tendieren. Ihre Antworten helfen Ihnen bei vielem, was im Leben auf Sie wartet. Und sie erleichtern vor allem auch den Umgang miteinander.

Wenn Sie zum Beispiel meinen, dass ein Mensch eher das Glas halbvoll sieht (problemorientiert), dann wissen Sie, dass sie erst einmal viel Wasser ins Glas gießen müssen, bevor aus dieser Haltung eine Bereitschaft zum entscheidungsfreudigen Gestalten wird. Oder wenn Sie als Chef eine Gruppe führen, bei der die „Problemorientierer“ die Mehrheit haben, dann fangen Sie am besten gleich damit an, das Wort „Problem“ aus dem Wortschatz zu streichen und es durch „Wir haben eine Herausforderung, eine Aufgabe, die wir lösen wollen.“ Es dauert einige Zeit, aber irgendwann wird niemand mehr das Wort „Problem“ verwenden (eine spannende Erfahrung, die ich als Redaktionschef machen durfte). Und: Wörter bestimmen das Denken, die Haltung.

Ach ja, mein Tipp, wenn es darum geht, jemandem Verantwortung (z.B. durch die Stimme bei einer Wahl) zukommen zu lassen: Sie sollten sich für die Person entscheiden, der sie am ehesten als lösungsorientierten, entscheidungsfreudigen Gestalter einschätzen. Problemorientierte, absichernde Verwalter ohne Mut laufen nämlich schon genug in Spitzenpositionen herum – und die bringen gewöhnlich nichts voran, sondern denken vor allem daran, wie sie sich selbst am besten in ihrem Handeln „absichern“.

Der Autor ist Systemischer Coach, Kommunikationspsychologe (FH) und Heilpraktiker für Psychotherapie. Er coacht Menschen bei Herausforderungen, die das Leben privat oder beruflich mit sich bringt.


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