„Rotarier? Sozial engagiert, lokal verwurzelt, ehrenamtlich und freundschaftlich im Miteinander“

„Auf einen Tee mit …“ – Heute Onno Kappei, Präsident des Rotary Club Leer

 LEER Jahr für Jahr ein neues Gesicht an der Spitze hat der Rotary Club in Leer. Aktuell führt Onno Kappei den Club mit seinen 45 Mitgliedern. In der Rubrik „Auf einen Tee mit …“ spricht der 50-jährige Sparkassenkaufmann, der in seiner Freizeit gerne mit dem Rad unterwegs ist und Tennis spielt, über die Grundidee von Rotary, die Aktivitäten in der Ledastadt, das Engagement für das Hospizhuus in Leer, die Bedeutung der „Stallwache“ und über Fehler, Strafzettel und was ihm an Leer gefällt bzw. stört.

 Präsident der Rotarier in Leer zu sein ist…

… für mich eine tolle Aufgabe, weil ich mich ehrenamtlich engagieren kann, und das in einer Gemeinschaft mit Menschen, die ähnliche Ideale haben wie ich.

Für die Mitgliedschaft bei den Rotariern haben mich begeistert…

… die Menschen. 2015 wurde ich gefragt, ob ich mir eine Mitgliedschaft vorstellen kann. Ich bin dann mitgegangen und habe festgestellt: Die ticken ja alle ähnlich wie ich, da fühle ich mich wohl. Traditionell war es bei Rotary so, dass man für eine Mitgliedschaft vorgeschlagen werden musste, das ist heute nicht mehr ganz so formell wie früher. Geblieben ist aber das Ziel, mit den Mitgliedern eine möglichst breite Vielfalt an Berufen abzubilden. Aktuell fühlen wir uns in Leer mit 45 Mitgliedern da gut aufgestellt. Weltweit ist Rotary in über 200 Ländern aktiv mit etwa 1,4 Millionen Rotarierinnen und Rotariern, in Deutschland sind es etwa 57.000 Mitglieder in rund 1.100 Clubs.

Wenn ich die Ziele unseres Clubs mit wenigen Worten beschreiben soll, dann sind das …

… sozial engagiert, lokal verwurzelt, ehrenamtlich, verantwortungsbewusst, und freundschaftlich im Miteinander. 

Wer bei uns Mitglied werden will, der sollte…

… sich einfach bei uns melden und dann sehen wir weiter. 

Wenn Menschen Rotarier mit Freimaurern in einem Atemzug nennen, dann …

… sage ich: Rotary ist in jeder Hinsicht offen und transparent, und ich lade jeden ein, sich über uns zu informieren, bevor er irgendwelche Vergleiche zieht.

Wenn jemand sagt, dass Rotarier ein „elitärer Haufen“ sind, dann antworte ich, dass …

… das nun überhaupt nicht unserem Selbstverständnis entspricht. Das Engagement für die Allgemeinheit ist ein wichtiger Aspekt unseres Handelns. 

„Stallwache“ – dazu fällt mir ein …

… (schmunzelt) ein schöner Begriff, aber den muss man tatsächlich erklären: In allen Rotary Clubs gibt es regelmäßige Meetings, üblicherweise wöchentlich. Und jedes dieser Treffen ist grundsätzlich auch offen für Mitglieder anderer Rotary Clubs. Jeder Rotarier kann also die Treffen eines jeden Clubs besuchen – spontan und weltweit. Und um sicherzustellen, dass eventuelle Gäste – falls es in einer Woche mal kein Programm gibt – nicht vor „verschlossener Tür stehen“, treffen sich immer einige Rotarier zur sog. „Stallwache“.

Netzwerke sind für mich…

… nichts Böses, sondern sie helfen Menschen sich zu verbinden, um gemeinsam Ziele zu erreichen, die sie alleine vielleicht nicht erreicht hätten. 

Die interessanteste Aktivität unseres Clubs in den vergangenen Jahren war…

… für mich persönlich der Rotary-Schüleraustausch. Rotary organisiert für Jugendliche zwischen 15 und 19 Jahren weltweite Austauschprogramme, vom Kurzaustausch während der Sommerferien bis zum Jahresaustausch für ein ganzes Schuljahr. Oft begegne ich dem Missverständnis, dass diese Programme nur für Kinder von Rotariern sind, aber nein, sie sind offen für alle. Im Rotary Club Leer konnten wir 2023 z. B. mit insgesamt sechs Jugendlichen Austausche mit Kanada, Ecuador, Mexiko und Italien realisieren. Und da Rotary ehrenamtlich arbeitet, sind wir günstiger als kommerzielle Anbieter.

Die interessanteste Aktivität unseres Clubs in der nächsten Zeit ist.…

… auf dem „Wiehnachtsmarkt achter d‘ Waag“ in Leer, dort verkaufen wir gemeinsam mit unserem Partnerclub, dem Rotaract Club Ostfriesland, selbstgebackene Poffertjes. Die gesamten Einnahmen werden von uns verdoppelt und gehen dann in die Rotary-Hospiz-Stiftung Leer. Im letzten Jahr haben wir daraus 7.500 Euro an das Hospizhuus in Leer übergeben können.

Zahlen sind für mich…

… wichtig und gehören zu meiner Arbeit als Leiter Firmenkunden der Sparkasse LeerWittmund. Noch wichtiger sind allerdings die Menschen, die hinter den Zahlen stehen.

Wenn ich als Banker über eine Finanzierung entscheide, dann…

… ist mir wichtig, dass mein Kunde die Finanzierung gut tragen kann und auch noch Luft für Unvorhergesehenes bleibt.

An Leer begeistert mich…

… der Charme einer Kleinstadt, in der fast jeder jeden kennt.

An Leer stört mich, dass …

… ich öfters mal im Stau stehe – wobei mir bewusst ist, dass ich selbst ja auch einer der Verursacher bin

Meinen letzten Strafzettel habe ich kassiert für…

Ich warte gerade, ob ich einen bekomme: Vor kurzem hat es bei gut 10 km/h zuviel auf der Autobahn geblitzt, aber noch habe ich die Hoffnung, dass es das Auto auf der Spur neben mir erwischt hat. 

Ich kann mich so richtig aufregen über…

… Egoismus und Rücksichtslosigkeit.

Ich kann mich so richtig freuen über …

… die Begegnung mit wertvollen Menschen.

Ein Fehler von mir ist, dass …

Ich glaube, fehlerfrei zu sein (lacht).

Kraft tanke ich, wenn ich …

… am Wochenende ausschlafen kann.

Mein Lieblingsplatz im Kreis Leer ist…

… überall dort, wo Wasser ist: Der Hafen, die Leda oder die Ems.

Das letzte Buch, das ich gelesen habe, war von…

… Joachim Gauck „Erschütterungen – Was unsere Demokratie von außen und innen bedroht“

Als Bundeskanzler würde ich als erstes…

Mein Beruf füllt mich sehr aus und ich bin froh, nicht Bundeskanzler zu sein, das wäre nicht mein Job. Im Übrigen denke ich, dass die meisten Politiker etwas mehr Respekt verdient hätten, als ihnen in der öffentlichen Diskussion manchmal entgegengebracht wird.

Wenn ich drei Wünsche frei habe, dann…

… wünsche ich mir, dass meine Lieben und ich gesund bleiben, dass die Welt friedlicher wird – und dass der HSV endlich wieder aufsteigt.

Für ein Jahr steht Onno Kappei an der Spitze des Rotary Club Leer.

Foto: privat