IHK: Neuzugang aus der Heimat oder aus dem Süden?
Noch hinter den Kulissen wird im Moment über die Besetzung eines für die Wirtschaft der Region nicht unbedeutenden Postens „verhandelt“. Die Tage des Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer für Ostfriesland und Papenburg (IHK), Dr. Torsten Slink, sind gezählt. Er geht nach zwölf Jahren zur Kammer nach Oldenburg. Nun ist die Besetzung der Nachfolge dieses Postens alles andere als ein „Kinderspiel“. Da geht es um (politische) Macht und Einfluss. Eine offizielle Frist für Bewerbungen gibt es nicht. Und die Kammer hält sich am Freitag in jeglicher Hinsicht bedeckt. Fast keine Auskünfte, wie der Stand der Dinge ist. Dabei könnte schon 8. März 2021 die Entscheidung fallen, wenn die Vollversammlung tagt. Das Präsidium könnte bis dahin einen Kandidaten – das ist Usus, es gab immer nur einen Vorschlag – ausgewählt haben (oder zum nächsten Termin im Juni), der dann bestätigt werden soll. Man darf gespannt sein, wer den Zuschlag bekommt.
Gespräche mit Bewerbern – auch aus der Region entlang der Emsachse – gab es. Absagen sind dem Vernehmen nach bereits ausgesprochen worden. Ob sich das IHK-Präsidium wohl dieses Mal dazu durchringt nach zwei Zugängen von außerhalb (Dr. Slink und sein sehr geschätzter Vorgänger Dr. Reinhold Kolck) jemanden aus der Region auszuwählen? Qualität und Bewerber, die in der Vernetzung der Wirtschaft entlang der Ems erfolgreich sind, gibt es. Aber wahrscheinlich wird es – vielleicht ja politisch motiviert? – wieder jemand von weit her. Der bringt halt keine „Vergangenheit“ mit und hat sich keine „Feinde“ gemacht. Aber nicht alles, was als Neuzugang beispielsweise aus Süddeutschland aus Kammerstrukturen kommt, muss auch besser sein, wenn es darum geht die IHK wieder stärker zu einem Dienstleister für die Wirtschaft zu entwickeln.
Auf jeden Fall geht es im Präsidium wohl ganz schön zur Sache. Es hat dort richtig „gerappelt“. Es sollen sogar Rücktritten angeboten worden sein. Dabei ist dem Präsidenten Dr. Bernhard Brons eine Schlüsselrolle zugekommen, der wohl eine eindeutigen Favoriten hat. Manchmal wird ja auch bewusst ein nicht ganz so starker (weil vernetzter) Kandidat bei einer Wahl ins Rennen geschickt, um – interne – Machtverhältnisse zu zementieren. Das wird noch spannend… Mal sehen, wie es am 8. März läuft. Herr Ministerpräsident Stephan Weil aus der Staatskanzlei in Hannover wird bei seiner geplanten Teilnahme bestimmt einen guten Eindruck gewinnen…
Glückwunsch an Germania Leer!
Seit über 30 Jahren hat der VfL Germania Leer Schulden – hohe Schulden. Und für Schlagzeilen war man immer gut. Manches war kurios. 1990 war es einmal Alfred Zimmer, der mit einem dubiosen Sponsor (es war ein Computerexperte aus Spanien, der sich als Flop herausstellte) für die Lösung sorgen wollte – und dann über Nacht zurücktrat. Auch in den Folgejahren ging es heftig zur Sache – und der Ehrenvorsitzende Enno Poets stand für seinen Club gleich mehrere Male in sehr schwierigen Zeiten als „Retter in der Not“ bereits. Und genau dieser Poets war es, der den Grundstein dafür legte, dass der Traditionsverein nun erstmals in Kürze schuldenfrei sein wird. Er mischte bei der Zusammenstellung des heutigen Vorstandes mit Michael Zimmer, Herold Hagemann und vor allem Bauunternehmer Ferhat Özdemir (gleichzeitig auch Vorsitzender des FC Kickers Leer – ein absolutes Novum) kräftig mit. Und bestimmt nicht nur dabei. Ohne Enno Poets würde es den Club am Hoheellernweg, der eine erfolgreiche Geschichte und aus Tradition eine gute Jugendarbeit hat, schon lange nicht mehr geben.
Am Freitag nun verkündete das Vorstandstrio, dass man fast 1,3 Millionen Euro Verbindlichkeiten in den vergangenen fünf Jahren reduzieren konnte. Chapeau! Gespräche mit Sponsoren, Förderern und Gläubigern seien sehr gut verlaufen. Es gehört nicht viel Fantasie dazu, dass auch hier der Förderer Poets wieder eine – formulieren wir mal vorsichtig – nicht ganz unbedeutende Rolle gespielt hat. Poets, der sein großes wirtschaftliches Engagement für den VfL nie zum Thema machte, dürfte in in seinem fortgeschrittenen Alter sehr zufrieden sein, dass sein Herzensverein nun über alle Tage hinaus nach stressigen Jahrzehnten endlich sorgenfrei agieren kann. Auf diesen Tag mussten die Mitglieder lange warten.Und nun bitte absolut und täglich aufpassen, dass es nie wieder zu Schulden kommt. Denn so eine Kraftakt lässt sich mit Förderern, Gläubigern und Sponsoren – wie heißt es so schön – „nur einmal in 100 Jahren“ realisieren. Auf geht’s Germania, viel Erfolg – und der ist beim Mehrspartenverein mit guter Jugendarbeit unabhängig von der Liga, in der die Herrenfußballer dem Ball (bezahlt) nachjagen.
Gute Nachrichten von der Sparkasse LeerWittmund
Gestern in der Tagespresse war es zu lesen: Die Sparkasse LeerWittmund kann für das Jahr 2020 positive Zahlen vorweisen. Die Einlagen und der Kreditbestand wuchsen und so wurden allein im Zuge von Corona 26,3 Millionen Euro zur Verfügung gestellt (bei 1,89 Milliarden Euro Kreditbestand). Das ist gut so. Ein wirtschaftlich bestens aufgestelltes Kredithaus ist gut und wichtig für eine Region. Ohne wenn und aber.
Sie erinnern sich? Vor drei Wochen war hier einiges unter der Überschrift „Höhere Gebühren, höhere Pensionen und höhere Vergütungen für Politiker“ zu den Hintergründen zu lesen (wer es noch nicht gelesen hat – hier klicken). Muss ich nun einiges zurücknehmen? Nein. Keinen einzigen Buchstaben. Was die Zahlen und Darstellungen zu Pensionen und Vergütungen betrifft, nicht. Vielleicht aber, was die Negativzinsen betrifft. Da wird in der OZ geschrieben, dass die Vorstände Heinz Feldmann und Carsten Rinne gesagt haben, dass die Bank zwar auf die Einlagen Negativzinsen an die Europäische Zentralbank (EZB) zahlen muss, die Bank diese aber NICHT an ihre Privatkunden weitergebe. Ok. Dann lohnt es sich für die Kunden, die im vergangenen Jahr für ihre Girokonten Vereinbarungen über die Zahlung von Verwahrentgelten (korrekt: es heißt hier nicht Negativzinsen, ist aber dasselbe) unterschreiben mussten, jetzt gleich einmal beim zuständigen Kundenbetreuer nachzufragen.
Noch eines: Ich bin mir sicher, dass es bei der bald anstehenden Sitzung des „ehrenamtlichen, aber bezahlten“ Verwaltungsrats einiges zu diskutieren gibt. Und der Tag, an dem der gesamte Jahresabschluss für 2020 schwarz auf weiß nach den gesetzlichen Vorschriften veröffentlich ist, kommt auch in diesem Jahr noch. Bestimmt lohnt sich dann wieder ein fundierter Blick. Freue mich drauf.
Digitaltipp zum Sonntag: Benefizspiel für Hospiz
Die Fußballfreunde der Region hoffen, dass es klappt. Am 5. Juni starten die Oldies vom VfR Heisfelde, HSG Leer, Concordia Ihrhove und TSV Ostrhauderfehn den zweiten Anlauf für ihr Benefizsspiel zugunsten des Hospizes. Zu Gast ist die Traditionsmannschaft des Bundesligisten SV Werder Bremen im Hindenburgstadion in Ihrhove. Das Beste an diesem Spiel: Alle Einnahmen gehen an die Hospiz-Initiative Leer e.V. Einfach mal reinklicken unter
www.benefizspiel-ostfriesland.de
Vor allem die Unterseite mit dem Spendenkonten (OVB Leer, IBAN DE80 2859 0075 0013 3078 00 und Sparkasse LeerWittmund, IBAN DE04 2855 0000 0150 0067 16) sei wärmstens empfohlen. Es ist übrigens die zweite Aktion der Kicker um das Orga-Team mit Joachim Koning und Udo Poppen. 2018 konnten über 35.000 Euro (!) an eine Familie in Ihrhove überwiesen werden, wo der Familienvater nach einer harmlosen Sportverletzung fast zum Pflegefall wurde. Auch Spenden für die Tombola werden noch gerne genommen. Respekt meine Herren!
Macht´s gut bis nächste Woche. Wie immer meine Bitte: Wenn meine Seite gefällt, weitererzählen in der Nachbarschaft, im Verein bzw. digital teilen auf allen Kanälen (dafür gerne die Buttons nutzen). Wenn nicht: Ganz einfach eine Mail mit konstruktiver Kritik an mich – hh@hartwig-am-sonntag.de
Und schön fröhlich und gesund bleiben!
HH
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