Aufgeschnappt – 21. November 2021

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Vom „Zahlenpräsentierer“

Na, da war ja gleich in der konstituierenden Sitzung des Kreistags am Freitag Dampf in der Hütte. Es ging um die Frage, wie der Landkreis Leer die anstehenden Booster-Impfungen im Zuge der Corona-Pandemie am besten bewältigt. In der Sache waren sich wohl alle schnell einig, dass mobile Teams eine gute Lösung sind. Für Aufregung sorgte allerdings eine Formulierung der CDU. Der Seitenhieb der Christdemokraten in Richtung Landrat Matthias Groote: „Zur Pandemiebekämpfung reicht es nicht, einzig die Zahlen in den Medien zu präsentieren.“

In der Sache ist diese Aussage unbestritten, aber die Formulierung zielte natürlich auf die (gelungene) Selbstinszenierung des Landrates in den sozialen Medien ab. Klar, dass das Reaktionen gab. Denn auch in der Partei Grootes, der SPD, gibt es ja durchaus Stimmen, die meinen: Könnte der Landrat doch bloß alles so gut, wie sich selbst „verkaufen“. Sei´s drum. Am Ende haben sich die Parteien auf einen Kompromiss geeinigt. Und der CDU sei in Erinnerung gerufen: Selbst wenn das bei Groote so der Fall gewesen sein sollte (was es nicht war, da der Kreis unter seiner Führung insgesamt weder besser noch schlechter agierte als andere Kreise) – die Christdemokraten haben es bei der Kommunalwahl ja nicht einmal geschafft, eine(n) Alternativ-Kandidaten/in für den Landratsposten aufzustellen. Und für die Zukunft: Es gibt bessere Themen, als ausgerechnet die Pandemie. Da sollten alle darauf schauen, wie mit guten Ideen das Beste aus dieser Sch…-Situation gemacht wird.

Vom FKK-Candlelight-Schwimmen

Sein Ruf ist in der Stadt Leer vor allem bei den Vereinen nicht unbedingt der Beste. Aber eines kann sich der Geschäftsführer des Leeraner Schwimmbades Plytje, Markus Tippelt, wirklich nicht nachsagen lassen: fehlende Kreativität und Ideen, wenn es um Aktivitäten in dem Hallenbad geht. Zitat aus einer aktuellen Ankündigung bei Facebook: „Es erwartet Euch ein stimmungsvolles Ambiente mit Kerzenschein, Cocktailbar und Musik. Ab 19 Uhr verwandelt sich unser Bad in eine FKK-Zone mit gemütlichen Flair. Tauchen Sie ein in eine Welt aus guter Jazz-Musik, Kerzenschein und wohlriechender Aufgüsse, wie beispielsweise das Banja Ritual mit Birkenreisigen. Natürliche Gesichtsmasken und Peelings runden das Abendprogramm ab.“ Angepriesen wird so das FKK-Candlelight Schwimm- und Saunaevent (Samstag, 27. November, ab 19 Uhr). Über 140 Karten sind noch zu haben. Für unschlagbare 7 Euro (!) wird der Abend angeboten. Für so einen Preis gibt’s woanders Sauna nicht mal ansatzweise. So eine „verführerische Veranstaltung“ – es wird übrigens darauf hingewiesen, dass die geltenden Corona-Regeln eingehalten werden – dürfte es wohl in einem kommunalen Schwimmbad bisher selten gegeben haben. Man darf gespannt sein, was da dann wohl als nächstes Event kommt. Vielleicht haben ja die Aufsichtsratsmitglieder der städtischen Gesellschaft, die das Bad betreibt, noch „exklusivere“ Ideen. Man darf gespannt sein, was von dort in den nächsten Wochen – auch an Komplimenten für den Herrn Geschäftsführer – zu hören sein wird 😉

Von der Impfpflicht

Der Beitrag „Wo bleibt die Impfpflicht?“ in der vergangenen Woche hat vor allem gezeigt: Heutzutage eine klare Haltung zu einem Thema zu haben und zu veröffentlichen bedeutet fast reflexartig auf allen Kanälen beleidigt und angegriffen zu werden. Armes Deutschland, was ist aus dem Land der Dichter und Denker geworden! Es ist erschreckend, wie unsachlich und vor allen aggressiv vorgegangen wird. Gut, eine Morddrohung, so wie sie der Kolumnist der Nordwest-Zeitung in Oldenburg nach seiner Kolumne pro Impfung erhalten hat, ist mir erspart geblieben. Das, was es teilweise an Reaktionen gab, war unverschämt genug. Aber: Egal, was passiert, ich werde weiterhin klar Position beziehen. Nicht, weil ich alles „mit Löffeln gefressen habe“. Nein, weil es jedem erlaubt sein sollte, eine Meinung zu haben. Nur durch den Dialog kommen wir weiter. Da helfen klare Standpunkte. Und ich freue mich, dass wenige Tage nach der Veröffentlichung auch erste Stimmen aus der Politik kamen, die den Mut hatten, Klartext zu reden. Klartext, so wie es in Zeiten der Politik von Schmidt, Brand, Wehner, Strauß und Co. selbstverständlich war. Ich bin überzeugt: Ein Land und jeder Mensch kann sich nur dann weiterentwickeln, wenn er den Mut hat, selbst Standpunkte zu haben und diese auch öffentlich zu äußern. Alles andere ist viel Gelaber und „Wischi-Waschi“. Und das hilft nicht weiter.

Vom Unfallschwerpunkt

Noch wenige Tage, dann ist es soweit: Die ampeligste aller Ampel-Kreuzungen im Kreis Leer wird für den Verkehr freigegeben. 16 Lichtanlagen und dazu noch jede Menge knallrote Farbe am Boden sollen dafür sorgen, dass der Bummert in Leer kein Unfallschwerpunkt mehr ist (was ja umstritten ist, weil die Zahl der Unfälle nicht in Relation zu den Menschen und dem vielen Verkehr an dem Ort steht). Endlich ist dann das jahrelange Hin und Her um diese Kreuzung vorbei. Erfreulich: die veranschlagte Umbauzeit wird eingehalten. Das wird vor allem die Schülerinnen und Schüler der Gymnasien freue, die nun wieder pünktlicher zum Unterricht kommen dürfen. Auf sie wird es auch maßgeblich ankommen, ob die neue Kreuzung funktioniert. Mal eben bei Rot noch schnell zum Bus rennen – bitte nicht. Und ebenso nicht – wie im Trott- einfach den anderen hinterherlaufen, wenn die Ampel schon längst wieder rot ist. . Spötter behaupten ja, dass es Sinn macht, in den ersten Tagen nach der Eröffnung der Kreuzung „Schülerlotsen“ aufzustellen. Die erklären dann nicht nur den jungen Leuten, wie das neue „Musterbeispiel für eine unfallfreie Kreuzung“ funktioniert. Seien wir gespannt, was das wird.

Von der neuen Rubrik

Haben Sie es bemerkt? HARTWIG am SONNTAG hat eine neue Rubrik: „Gestatten…“. In dieser Rubrik wird als erstes Unternehmen der Region die Firma S&F Datentechnik aus Leer vorgestellt. Und damit keine Missverständnisse entstehen: Diese Rubrik ist ein so genanntes „Advertorial“, d.h. es ist ein Firmenportrait, das der Autor im Auftrag der Firma erstellt und für dessen Veröffentlichung auf HARTWIG am SONNTAG das Unternehmen eine monatliche Pauschale zahlt. Diese Form der redaktionellen Werbung – weitere Unternehmen dürfen gerne folgen – ist ein kleiner Beitrag, um die Kosten für das Betreiben und das grafische und inhaltliche Erstellen der Inhalte der Seite HARTWIG am SONNTAG (meinen Lebensunterhalt verdiene ich mit meiner Agentur Hartwig3c – www.hartwig3c.de) zu tragen und damit sicher zu stellen, dass die journalistischen Leistungen, die seit nunmehr zehn Monaten Sonntag für Sonntag zu lesen sind, weiterhin kostenlos abrufbar bleiben können. Also: Reinklicken und weiterempfehlen…

Digital-Tipp zum Sonntag: Ostfriesische Trainer-Legende

Prominente Fußball-Trainer hat Ostfriesland bisher nicht allzu viele hervorgebracht. Dieter Eilts war auf dem Feld deutlich erfolgreicher als später als Coach in Rostock oder beim Deutschen Fußball Bund (DFB). Aktuell ist es der gebürtige Wittmunder, Timo Schultz, der an der Seitenlinie beim Kiez-Kultclub St. Pauli für Aufsehen sorgt. Als Tabellenführer machen sich die Totenkopf-Kicker erstmals seit Jahren wieder Hoffnung auf den Aufstieg in die erste Bundesliga. Die Erfolge sind dem Magazin für Fußball-Kultur, 11 Freunde, in der aktuellen Ausgabe ein lesenswertes Interview mit dem Ostfriesen geführt hat. Bis Schultz dem Leeraner Josef Emanuel Hubertus – genannt Sepp – Piontek das Wasser reichen kann, wird es noch etwas dauern. Der war ja bekanntlich mit den Dänen international erfolgreich unterwegs. Was nur wenige in Erinnerung haben: Der Kicker mit Wurzeln bei Germania Leer war auch mal Trainer bei St. Pauli. Hier gibt die Geschichte von Piontek:

https://www.ndr.de/sport/legenden/Sepp-Piontek-Die-Werder-Legende-im-Portraet,piontek136.html

Schönen Sonntag und munter holln … HH

Holger HartwigAufgeschnappt – 21. November 2021