Vom Ex-Lebenshilfe-Geschäftsführer
Vor weit über 20 Jahren war er nach dem Skandal um seine drei Vorgänger Smidt, Vogelsang und Janssen der Hoffnungsträger als Geschäftsführer bei der Lebenshilfe in Leer: Ralf Schulz. Dass sein Weg bei der Einrichtung für gehandicapte Menschen dann ebenfalls mit Pauken und Trompeten ein Ende findet, war nicht zu erwarten. Schulz und der Vorstand des Lebenshilfe-Vereins trafen sich vor Gericht – und mit der Rechtskraft eines Urteils schien Ende Oktober 2020 ein Schlussstrich gezogen. Die Lebenshilfe musste ihrem ehemaligen Geschäftsführer seinen ausstehenden Lohn zahlen, weil die zwei Jahre zuvor ausgesprochene Kündigung nicht rechtens war. Etwa 400.000 Euro – offiziell ist die Rede davon, dass es sich um eine Summe im sechsstelligen Bereich handelt – waren fällig. Nun sollte man meinen, dass damit alles erledigt ist. Nein, Schulz klagt wohl weiter.
Es soll, wie aus dem Umfeld der Lebenshilfe zu hören ist, vor allem entgangene Beraterhonorare, vorgenommene Abrechnungen für die Rentenkasse und vermögenswirksame Leistungen gehen. Streitsumme: Erneut sechsstellig. Ausgang offen. Bloß gut, dass der Vorstand seinerzeit Rückstellungen gebildet hat und dort alles getan wird, um endlich einen Schlussstrich unter die Ära Schulz zu ziehen. Man kann nur hoffen, dass wirklich endlich bald der gesamte „Fall“ erledigt ist und alle in der Einrichtung dem Satz des Vereinsvorsitzenden Jann Meeuw zustimmen: „Wir als Lebenshilfe haben an dem Tag gewonnen, als wir ihm gekündigt haben.“ Auf jeden Fall hat die Lebenshilfe damit sichergestellt, dass es sie weiter in der bisherigen Form gibt, denn die Gespräche von Schulz mit seinem Geschäftsführer-Kollegen Burghardt Zirpins von den Ostfriesische Beschäftigungs- und Wohnstätten GmbH (OBW) waren weiter vorangeschritten, als die meisten wussten bzw. öffentlich bekannt wurde. Aber das und die OBW mit ihren Aktivitäten sind ein anderes spannendes Thema…
Von Videokameras, Teil 2
Das Wichtigste zuerst: Die Kameras, mit denen Sportler auf dem Gelände des VfL Germania Leer vom Eigentümer des ehemalige Vereinsheimes gefilmt wurden, sind abgebaut. Das hat der Vorstand des Vereins mitgeteilt. Der 2. Vorsitzende, Ferhat Özdemir, hat auch zu den weiteren Darstellungen an dieser Stelle vor einer Woche Stellung bezogen. Das nachbarschaftliche Verhältnis mit dem Eigentümer des Vereinsheims sei zwischenzeitlich auf Korrespondenzen über Anwälte reduziert. Seitens des Traditionsclub habe man sehr deutlich gemacht, dass die Kameras abgenommen werden müssten und man werde sehr genau darauf achten, dass etwaige Aufzeichnungen in der Vergangenheit vernichtet werden. Auch zu dem abgebauten Eingangstor am Kreisel Hoheellernweg machte Özdemir Aussagen: Diese seien ebenfalls im Auftrag des Nachbarn abgebaut und Richtung Schrottplatz transportiert worden lassen. Als der Verein das mitbekomme habe, sei man aktiv geworden. Zum Glück ist das Tor noch nicht durch die Schrottpresse gegangen, so dass es in absehbarer Zeit an den alten Ort zurückkehren kann. Man kann wirklich nur hoffen, dass Hauseigentümer und VfL zurück zu einem stressfreien Nebeneinander finden…
Von Hunden und Wochenmärkten
Deutschland ist bekanntermaßen das Land der Schilder, vorzugsweise Verbotsschilder. Eines dieser Schilder hat in Leer in den vergangenen Tagen für Aufregung gesorgt. So steht nun am Eingang zum Wochenmarkt auf dem Ernst-Reuter-Platz „Das Mitführen von Hunden auf dem Wochenmarkt ist nicht gestattet. Die Marktleitung“. Die gängige Praxis seit Jahren sah anders aus, allerdings scheint das Schild rechtlich seine Berechtigung zu haben, weil es eine Satzung aus dem Jahr 2005 gibt. Auf die hat die langjährige Ratsfrau der Grünen, Margrit Bächle-Fiks, bei Facebook hingewiesen. Seien wir mal gespannt, wie das weitergeht und ob sich die Politik mit diesem Verbot befasst. In Kommunen landauf landab hat das Thema jedenfalls schon zu den wildesten Debatten geführt, nachdem ein grundsätzliches Verbot nicht mehr gesetzlich vorgeschrieben ist. Für Leer gilt ja immerhin: Viele Jahre hat es auch ohne Verbot funktioniert. Und wo kein Vertreter des Ordnungsamtes vor Ort ist, werden auch keine Bußgelder fällig. Und: Wie schön wäre es, wenn es keine anderen Herausforderungen gäbe, als ein angeleinter Hund auf dem Marktplatz….
Vom Innovationspreis
Dass eine kommunale Verwaltung einen Preis gewinnt, ist eher selten. Dass es sich dabei um eine Innovationspreis handelt, noch seltener. Deshalb ist an dieser Stelle ein Glückwunsch an den Landkreis Leer angebracht. Die Verwaltung hat für die Umsetzung einer zukunftsorientierten Digitalisierungsstrategie den Innovationspreis „ Axians Infoma“ erhalten. Den Preis der Firma, die eines der führenden Software- und Beratungsunternehmen im kommunalen Markt im deutschen Raum ist, kennt zwar niemand, aber das ist nicht so wichtig. Denn: Der Kreis hat die Auszeichnung für sein Projekt „Finance 21“ erhalten. Begründung der internationalen und fachkundigen Jury: „Finance 21 steht beispielhaft für erfolgreiche kommunale Digitalisierungsprojekte, deren Umsetzung zwar durch die Pandemie erschwert wurden, die aber gleichzeitig den Nutzen digitaler Verwaltungsarbeit durch die Unterstützung der Arbeit im Homeoffice unmittelbar erlebbar gemacht haben.“ Und ganz nebenbei kann sich der Kinderschutzbund Leer freuen. Er bekommt die 5.000 Euro Preisgeld, die hauptverantwortlich das Team um Kreiskämmerer Andre Willms an Land gezogen hat. Also: Glückwunsch an die Kreisverwaltung. Solche Preise können gerne noch öfter gewonnen werden, denn sie bilden einen Gegenpol zu oft – auch durch HARTWIG am SONNTAG – formulierten Verwaltungs- und Beamtenschelte.
Vom perfekten Dinner
Kochserien sind seit Jahren ein Hit im TV. Jetzt kommt eine von Ihnen wieder nach Ostfriesland. „Das perfekte Dinner“ wird vom 22. bis 25. März mit Gästen aus der Region produziert und dann irgendwann montags bis freitags ab 19 Uhr auf VOX gezeigt. Wer sich für einen begabten Hobbykoch hält und sich bewerben möchte – hier der Link: https://www.itvstudios.de/casting/bewerben_dpd/ Mal schauen, ob ein Bewerber aus dem Kreis Leer den Sprung in Koch-Doku schafft, bei der fünf Hobbyköche aus der Region zum Wettbewerb gegeneinander antreten, schafft. Als Preisgeld winken immerhin 3.000 Euro.
Digitaltipp: Auf den Spuren der Wildgänse
Für Wildgänse sind die feuchten Wiesen und Weiden im Rheiderland ein wichtiges Nahrungsgebiet. Die mehreren tausend Tiere können sie sich mit den notwendigen Futterreserven versorgen, bevor sie ab Mitte März zu ihrer langen Reise Richtung Norden in ihre Brutgebiete starten. Seit vielen Jahren bietet der NABU Rheiderland geführte Ausflüge zu den interessanten Beobachtungspunkten an. Nationalparkführer*in Agnes Ratering und Edzard Busemann sorgen für spannende Einblicke in das Familienleben der Wildgänse. Auch in diesem Jahr stehen noch Exkursionen an. Mehr Infos dazu und zur Arbeit des NABU unter www.nabu-rheiderland.de
Munter holln… HH