Aufgeschnappt – 6. Juni 2021

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Von offiziellen Freigaben

Gestern war ein großer Tag in der Leeraner Fußgängerzone. Warum? Erstmals hat die Kaufmannschaft nach vielen Monaten des Wartens zum langen Shoppingabend eingeladen. Gut so, endlich kommt wieder Leben in die Stadt. Und es war der große Tag der Freigabe. Offiziell wurde durch die Bürgermeisterin der Stadt Leer, Beatrix Kuhl, der nächste Abschnitt der neugestalteten Fußgängerzone freigegeben. Kuhl machte dieses übrigens, ohne die Fraktionsvorsitzenden der Parteien und Gruppierungen im Leeraner Stadtrat einzuladen. Die hatten nach Informationen von Hartwig am Sonntag vergebens auf die sonst übliche schriftliche Einladung warteten. Dabei ist doch jeder Termin der wenige Termine in Corona-Zeiten in diesen Wochen auch ein „Wahlkampftermin“, bei dem sich alle gerne sehen lassen.

Zurück zum Anlass: Sicherlich kann man lange darüber streiten, ob die Gestaltung leblos oder attraktiv gelungen ist. Unbestritten ist, dass es in diesem Abschnitt dringend notwendig ist, dass wieder „Leben in die Bude“ kommt.Ob dafür eine neue Pflasterung, Bänke, Bäume, Lampen und Papierkörbe reichen? Abwarten. Denn: In diesem Abschnitt stehen so viele Läden – man kann sie gerade noch an einer Hand zählen- wie sonst nirgends in der Innenstadt leer. Da kann man schon Angst bekommen, dass das ein Vorbote für die weitere Entwicklung ist. Kurzum: Es braucht mehr Aktivitäten, wie das lange Shopping. Wie wäre es mit einem Sonnabend des Sports? Einem Samstag der Kultur? Einem „Basar“ der Kulturen? Es hat in der Vergangenheit so viele gute Veranstaltungen in der Innenstadt gegeben. Wer nimmt das jetzt in die Hand und holt die Kaufmannschaft, die Schausteller, die Vereine und jeden, der sich wünscht, dass Leer die Einkaufsmeile der Region bleibt, an einen Tisch? Es sind doch auch bald Wahlen in der Stadt. Da können Amtsinhaber oder Kandidaten (m/w/d muss das ja jetzt wohl heißen) Pluspunkte sammeln…


Von Informationsschildern

Sie sind Leeraner und kennen sich aus? Dann wird Ihnen der Name Josefhermann Höcker bestimmt etwas sagen. Nein, Sie kennen diesen Mann nicht? Ich kannte ihn auch nicht, bis ich dieser Tage an einem Schild (siehe oben) am Haus Ecke Königsstraße/Süderkreuzstraße „hängenblieb“. Dort ist ein Porträtfoto von Höcker angebracht mit einigen wenigen erklärenden Worten. Höcker ist es maßgeblich zu verdanken, dass sich heute ein Spaziergang durch die Altstadt von Leer immer lohnt. Der Kaufmann – geboren 1902, gestorben 1977 – betrieb einen Großhandel in Leer und initiierte maßgeblich die Gründung der Bürgerinitiative Altstadtsanierung in Leer, die durch ihr Engagement verhinderte, dass im großen Stil die Planierraupen die Häuser und Straßen „platt“ machten. Mit dem Schild erinnert der Freundeskreis ehemaliger Aktivisten der „Bürgerinitiative Altstadtsanierung Leer“ an Höcker. Ins Gespräch wurde von dem Freundeskreis Ende 2020 auch gebracht, eine Straße oder einen Weg nach dem Kaufmann zu benennen. Mal sehen, wann das passiert. Der Mann hätte es ohne Wenn und Aber verdient…


Von verzögerten Entscheidungen

Gerne kritisiere ich an dieser Stelle, dass sich die Politik und die Verwaltungen mit zügigen Entscheidungen zu oft zu schwertun und zu viel taktieren. Jetzt hat es mal eine (Nicht-) Entscheidung gegeben, bei der es etwas anders aussieht. Der Verwaltungsausschuss hat die Anschaffung eines neuen Blitzgerätes in seiner letzten Sitzung verschoben. Klar werden jetzt einige sagen „Das dient doch der Verkehrssicherheit“. Unbestritten. Aber mindestens genauso viele andere Autofahrer werden froh sein, dass die „Wegelagerei zum Abkassieren“ an den unmöglichsten Orten nun weiter nicht stattfinden kann. Ach ja, notwendig wird das neue Gerät übrigens, weil das bisherige nicht mehr „gerichtsfest“ sein soll. Also bleibt die  knöllchenfreie Zeit der Stadt noch etwas länger erhalten. Schön für die Autofahrer, die dann doch mal etwas zu schnell fahren, bitter für die Stadtkasse. Dort fehlen jetzt wieder einige -Euros mehr…


Von guten Aktionen

Auch heute wieder etwas zum Thema Corona. Dieses Mal aber ausschließlich positives. Denn während von vielen Stellen lediglich lobende Worte oder klatschende Hände für die Pflegekräfte, Mediziner oder Praxismitarbeitenden, die seit über einem Jahr mit hohem Engagement arbeiten, kamen, hat ein Leeraner Unternehmen mit einer kleinen Aktion für einen Moment der Freude gesorgt. Die Softwarespezialisten der S& F Datentechnik aus der Reimersstraße in Leer haben zum zweiten Mal für die Mitarbeitenden in Arztpraxen etc. ein Frühstück mit belegten Brötchen ausgegeben. Vorschläge, wer beliefert werden sollte, konnten beispielsweise über Facebook abgegeben werden. Klar ist das auch Werbung für das Unternehmen – aber kreativ, sättigend und damit absolut sinnvoll. Eine Aktion, die zum Nachahmen einlädt.


Von Gerechtigkeit

Die beste Nachrichten für den regionalen Sport kam diese Woche aus Uerdingen. Wie schön, dass der Klub mit seinen ominösen Geldgeber und undurchsichtigen Machenschaften, zahlreichen Arbeitsgerichtsprozessen nach der bereits während der Saison eingeleiteten Insolvenz nun endgültig aufgeben und damit aus der 3. Fußball-Bundesliga zwangsabsteigen muss. Davon profitiert der SV Meppen, der seit Jahren hochseriös wirtschaftet. Schön, dass diese Gerechtigkeit im Sport noch eintritt, nachdem die DFB-Funktionäre dafür nicht gesorgt hatten und den Investoren hatte gewähren lassen.. Es kann einfach nicht sein, dass Vereine mit (fremden) Geld, als es wenn es Monopoly-Scheine wären, um sich werfen und damit anderen, die gut arbeiten, die sportlichen Erfolge „vermiesen“. Freuen wir uns also – auch wenn die offizielle Bestätigung durch den Verband noch aussteht – auch in der kommenden Saison auf Drittliga-Fußball aus dem Emsland. Ach ja, und am heutigen Sonntag heißt es ab 14. Uhr Daumen drücken. Die Fußball-Frauen des SV Meppen müssen heute erfolgreicher als der SC Sand sein, dann bleiben sie in der Bundesliga. Schön wärs, denn beide Teams sind ein gutes Vorbild für die jungen Kickerinnen und Kicker der Region.

Von Kandidaten

Respekt, Herr Landrat Groote. 50 von 51 Stimmen von der eigenen Partei bei der Nominierungsveranstaltung zu bekommen, ist keine Selbstverständlichkeit. Das spricht dafür, dass die SPD im Kreis Leer großes Vertrauen in ein erneut gutes Wahlergebnis und in die Arbeit im Kreishaus in Leer hat. Mal sehen, wie die Bürger es sehen – und mal abwarten, wer als Gegenspieler/in von der CDU ins Rennen geschickt wird bzw. wer sich dafür bereit erklärt. Und dann noch die Auflösung aus Papenburg: Dort ist der „Unbekannte“, der per Stellenanzeige einen Mitarbeitenden für sein Wahlkampfbüro suchte, Johannes Pott (58). Der Banker ist in der Stadt bekannt und gut vernetzt – vor allem auch in der Wirtschaft. Er beschreibt sich selbst ans „Mann der Tat“ und hat als ein Motto „Ändern statt ärgern“. Diese Kandidatur macht den Kampf um den Chefsessel im Papenburger Rathaus noch ein bißchen spannender. Mal sehen, wer am Ende auf auf Amtsinhaber Jan-Peter Bechtluft (CDU) folgt.


Digitaltipp: www.buenting-teemuseum.de

Seien wir ehrlich: Ein Tag ohne Tee ist für einen Ostfriesen absolut undenkbar. In gewisser Weise ist er für Ostfriesen die „Muttermilch“ im Erwachsenenalter. Die Geschichte des Tees ist lang und gehört zur Stadt Leer seit nunmehr 225 Jahren verbunden mit dem Namen Bünting dazu. Denn am 1. Mai 1806 startete Johann Bünting seinen „Kruideniers-Handel“ mit Kolonialwaren und insbesondere Tee in der Ledastadt. Was daraus wurde, ist weitgehend bekannt. Wer mehr wissen möchte, dem ist ein Besuch des Stammhauses in der Brunnenstraße 37 in Leer zu empfehlen. Sie waren noch nicht dort und haben sich im Teemuseum umgeschaut? Fast normal, in der Heimat kennt man wenig, im Urlaub fast alles., Dann erstmal im Netz im Teemuseum „vorbeischauen“, dann vor Ort einen Eindruck verschaffen und zum Abschluss direkt nebenan die gemütliche Teezeremonie genießen. Dann können Sie künftig Freunden und Verwandten, die Sie aus Nah und Fern besuchen, einen weiteren Ausflugstipp aus eigener Erfahrung empfehlen…

Munter holln  HH


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    Holger HartwigAufgeschnappt – 6. Juni 2021