Aufgeschnappt – 9. Januar 2022

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Vom Unfallschwerpunkt

 Haben Sie in den vergangenen Wochen auch mit Interesse die täglichen Meldungen der Polizei Leer gelesen? Sicherlich, denn sie haben bestimmt auch wie der Autor dieser Zeilen auf die vielen Meldungen von Zusammenstößen am Unfallschwerpunkt „Bummert“ inmitten Leers gewartet. Denn schließlich ist die millionenschwere, neu gebaute und ampeligste aller Ampel-Kreuzungen in der Ledastadt seit Ende November 2021 ja für den Verkehr komplett freigegeben. Allerdings ja bis heute mit einem wesentlichen Manko: Die installierte Ampelanlage, die den Unfallschwerpunkt entschärfen sollte, funktioniert nicht.

Es sind Fehler beim Bau gemacht worden und Ersatzteile lassen aufgrund von Lieferschwierigkeiten noch lange auf sich warten. Die logische Folge dieses Mankos hätte ja sein müssen, dass es nun – vor allem, weil die vielen roten Balken und Ampeln und neuen Verkehrsführungen eher unruhig und unübersichtlich wirken – vermehrt zu Unfällen an diesem Unfallschwerpunkt kommt. Aber ich kann Sie beruhigen: Sie haben nichts verpasst, es hat keine Polizeimeldungen mit Unfällen gegeben. Die Kreuzung funktioniert auch ohne die Mega-Ampel. Das hat sie im Prinzip vor dem Umbau auch. Nur ist sie halt heute moderner, schöner und mal eben knapp eine Million Euro teurer als früher. Vielleicht sollten sich diejenigen, die diesen Umbau unbedingt wollten, wenigstens jetzt mal fragen, ob die Million nicht anderswo besser investiert gewesen wären…

Von der Impfquote

Corona hier, Corona da. Man kann es teilweise nicht mehr hören. Um so schöner ist es, etwas Positives zu berichten. Was meinen Sie, wie hoch der Anteil der Geimpften bei der Stadtverwaltung Leer ist? Fast 98 Prozent, sagt Bürgermeister Claus-Peter Horst. Ähnlich ist es bei der Kreisverwaltung. Von dort lautete die Antwort auf eine entsprechende Frage: „Die Impfquote in der Kreisverwaltung liegt nahe an 100 Prozent.“ Das sind erfreuliche Zahlen, denn das reduziert neben der Krankheitsgefahr auch den finanziellen und personellen Aufwand für Tests etc., die die kommunalen Verwaltungen selbst bezahlen müssen, weil sie nicht von Bund oder Land getragen werde. Und selbst, wenn jetzt diskutiert wird, dass Impfungen nicht vor Omikron ausreichend schützen: Jede Impfung senkt auf jeden Fall das Risiko. Insofern kann man nur hoffen, dass diese Impfquoten ein Vorbild für viele Firmen der Region sind.

 Von spannenden Sitzungen

Mal ehrlich, haben Sie schon einmal eine Sitzung eines Ausschusses oder des Rates Ihrer Heimatkommune besucht? Nur die wenigsten haben sich das schon einmal „angetan“, wie es oft heißt. Manchmal ist das auch echt totlangweilig, es sei denn, man möchte mal live erleben, wieviel Interesse und vor allem Sachkenntnis die gewählten Ratsmitglieder haben. Wer noch nie bei einer Sitzung war, für den könnte sich der Weg in das Leeraner Rathaus am kommenden Donnerstag, 13. Januar, lohnen. Ab 17 Uhr geht es im großen Saal um die Finanzen der Stadt und die Fragen, was in den nächsten Jahren gebaut, geplant oder eben „auf später“ verschoben wird. Viel Zahlenmaterial, das auf der Internetseite der Stadt komplett abrufbar ist, wird dann Grundlage für die Debatte der Fraktionen sein. Ach ja, schön ist übrigens, dass dann auch der Jahresabschluss für 2016 Thema sein wird. Wird ja auch mal Zeit. Eine Firma wäre längst von den Behörden zerlegt worden, wenn sie mit so viel Verspätung bilanzieren würde. Aber dieses „Unding“, was die Kommunen landauf landab praktizieren dürfen ist – wie hier bei Hartwig am Sonntag vor Monaten ausführlich berichtet – halt kommunale Haushaltsnormalität. Also: Wer noch nie dabei war, vorweg mal auf die Homepage der Stadt gehen und sich informieren und dann ab ins Rathaus. Kann nicht schaden.

Von geplanten Karrieren

Das war zu erwarten! Wenige Tage, nachdem Johanne Modder aus Bunde ihren Rückzug aus der Landespolitik bekannt gegeben hat, steht ihr potenzieller Nachfolger „Gewehr bei Fuß“. Nico Bloem aus Weener, seines Zeichens aktiver und medienerfahrener Betriebsratsvorsitzender der Meyer Werft, will im Herbst für den Landtag kandidieren. Damit ist auch klar, warum Bloem keine Ambitionen auf den Bürgermeisterposten in Weener hatte und warum er – was viel kritisiert wurde – auf Kreisebene nach seinem guten Stimmenergebnis bei der Kommunalwahl mit entsprechenden Pöstchen versehen wurde. Klar, wird es offiziell heißen, dass das nicht so schon länger geplant war. Aber, wer einmal hinter die Kulissen der Berufspolitik blicken konnte, der weiß, dass es dort keine Zufälle gibt. Bloem jedenfalls dürfte das Ticket nach Hannover mit seiner Kandidatur sicher haben, denn dass er den Wahlkreis nicht gewinnt, wäre mit dem Wort Sensation nicht annähernd zu beschreiben und die SPD weiß auch nur zu gut, dass eine Listenabsicherung eines Bewerbers aus dem immer noch „roten Rheiderland“ eine Selbstverständlichkeit ist. Und bei Bloem muss man kein Prophet sein: In Hannover angekommen, wird er mit seinem Talent auch in der Landeshauptstadt eine gute Figur machen. Das Landtagsmandat wird nicht die Endstation sein.

 Von den Ersatz-Glückslosen

Sie haben bei der diesjährigen Weihnachtsverlosung der Werbegemeinschaft Leer zugunsten von Kinderschutzbund und Lebenshilfe Leer kein Glück gehabt? Dann kommt jetzt der Joker. Die ersten Gewinner von Autos und E-Bikes müssen ihre Glücksabschnitte wohl in den Müll geworfen oder sonst was damit angestellt haben. Jedenfalls mussten für ein Auto der Serie A und zwei E-Bikes der Serien F und G Ersatzlose gezogen werden. Auf das Auto kann sich der Inhaber des Loses A 032999 freuen, auf E-Bikes die Käufer der Lose F 228239 bzw. G 242433. Wer eines der Glückslose hat, der sollte sich umgehend unter 0491-928080 melden. Denn wenn sich wieder keiner findet, werden am 21. Februar die nächsten Nummern veröffentlicht…

 Digitaltipp: Teetrinker-Land

Warum trinken Ostfriesen soviel Tee? Haben Sie eine Ahnung? Wenn nicht, dann lohnt es sich, den kleinen Beitrag des NDR zu dem Thema einmal anzusehen.

https://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/hallo_niedersachsen/Warum-trinken-Menschen-in-Ostfriesland-so-viel-Tee,hallonds67902.html

Viel Interessantes, allerdings ist aus Leeraner Sicht ein gravierender „Fehler“ in dem Beitrag: Es fehlt Bünting. Sei´s drum. Mit den in dem Bericht genannten 300 Litern, die pro Jahr statistisch jeder Ostfriese trinken soll, kommt der Autor dieser Zeilen nicht ansatzweise hin.

In diesem Sinne: Auch heute wieder „Hartwig am Sonntag“ gemütlich bei einem Koppke Tee genießen.

Munter holln … HH

Holger HartwigAufgeschnappt – 9. Januar 2022