„Auf einen Tee mit …“ – Heute Tom Bohmfalk, Vorsitzender des Ostfriesischen Turn- und Sportfördervereins
LEER Wenn es um ehrenamtliches Engagement – vor allem im Sport – geht, ist er seit drei Jahrzehnten eines der Gesichter im Kreis Leer: Tom Bohmfalk. Der 65-Jährige hat in dieser Zeit viele Aufgaben übernommen. Heute ist er unter anderem Vorsitzender des Ostfriesischen Turn- und Sportfördervereins (OTS) und Berater der Stabstelle Ehrenamt des Landkreises Leer. Zudem hat der die ostfrieslandweite Aktion „Tied för di“ aufgebaut sowie die Initiative „Leer zeigt Haltung für mehr Respekt und Menschenwürde“ angeregt, die heute wöchentlich als Mahnwache gegen den Ukraine-Krieg in Leer zusammenkommt. In unserer Rubrik spricht der pensionierte Pädagoge über immer mehr fehlende Grundwerte im Miteinander, seinen größten sportlichen Erfolg, ein soziales Wir-Jahr und den Wunsch nach einem autofreien Sonntag.
Sport ist für mich…
… eine Lebensgrundlage, die mich seit meiner Kindheit begleitet und begeistert.
Mein größter persönlicher sportlicher Erfolg war…
… mit meiner Schulklasse bei „Jugend trainiert für Olympia“ im Basketball 2014 in der Region Ostfriesland zu gewinnen.
Als Vorsitzender des Fördervereins …
… organisiere ich mit anderen seit 2005 alle zwei Jahre die Ostfriesische Turnshow. Bei der Benefizveranstaltung sind mittlerweile etwa 60.000 Euro zusammengekommen. Damit haben wir über 50 soziale Projekte vom Sportpicknick über Schwimmkurse bis hin ganz aktuell zu „Bewegungsbaustellen“ bei Festen unterstützt.
Wenn ich an den Sport in der Stadt Leer denke, dann …
… haben wir viel Arbeit vor uns. Es ist gut, das politisch derzeit etwas Bewegung reinkommt. Sport ist ein wichtiger Faktor für das Miteinander der Stadt. Ein Teil der Daseinsvorsorge. Es braucht neue Impulse, um die Zukunft des Sports in Leer zu gestalten.
Wenn in Leer Feuerwehrleute kostenlos Zugang zu professionellen Fitnessstudios bekommen, dann…
… hat man nicht miteinander gesprochen, welche Chancen es auch in Sportvereinen gibt, um diese dann gleichzeitig damit zu unterstützen. Wir brauchen mehr Kommunikation in der Stadt zu den Möglichkeiten – nicht nur unter den Vereinen.
„Tied för Die“ – das ist für mich…
… eine Kampagne, die alles bündelt, was mir in meinem Leben wichtig war. Es geht darum, dass für Kinder Angebote geschaffen werden, so wie sie für mich bei meiner Sozialisation und in meinem Leben wichtig waren. Sie soll Erwachsene ermutigen, sich für Kinder ehrenamtlich zu engagieren.
Wenn ich Politiker wäre, dann würde ich als erstes …
… einen autofreien Sonntag organisieren, an dem alle miteinander spielen – nicht nur die Kinder.
Für die Vereine im Kreis Leer ist die größte Herausforderung der Zukunft…
… Menschen zu finden, die bereit sind, sich für ihre Mitmenschen zu engagieren. Vereine sind das beste Beispiel für Miteinander und gegenseitiger Unterstützung.
Empathie und Respekt sind für mich…
… Grundwerte unseres Lebens. Diese in der Gesellschaft zu erhalten, dafür müssen wir etwa tun. Wir sind da als Gesellschaft nicht mehr so gut aufgestellt. Wir brauchen mehr Miteinander statt Gegen- und Nebeneinander.
Ein soziales Pflichtjahr halte ich …
…für den Zukunftsfaktor unserer gesellschaftlichen Entwicklung. Ein Wir-Jahr für junge Menschen ist notwendig, um zu erkennen, wie wichtig im Leben eines jeden das Wir ist.
Die Menschenkette als Mahnwache für die Ukraine ist für mich..
… ein Zeichen des Miteinanders, der Solidarität und der Begegnung. Es finden viele Gespräche statt und das ist gut so.
Joggen ist für mich…
… Meditation auf zwei Beinen und Naturerlebnis pur.
Mein Lebensmotto ist…
Der Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung wechseln kann.
Meinen letzten Strafzettel habe ich kassiert für…
…vor zehn Jahren vor dem Ubbo-Emmius-Gymnasium in Leer, als ich 40 gefahren bin, weil auf einmal mein 24-Stunden-EKG-Gerät ansprang und ich durch das Erschrecken unaufmerksam war.
Ich habe das letzte Mal gelogen, als…
Ich lese gerade ein Buch, dass sich damit beschäftigt, dass man nicht immer die ganze Wahrheit sagen muss. Dass ich meine Wahrheit zurückhalte, das passiert häufiger. Mit Vorsatz zu lügen? Eher nein. Manches Mal kann ich durch Nichtsagen mehr erreichen.
Ich kann mich so richtig aufregen über…
… Rücksichtslosigkeit und in Leer, dass in der Brunnstraße keine Lösung gefunden wird, wie Radfahrer und Fußgänger sich sicherer bewegen können.
Ich kann mich so richtig freuen über…
… Kinderlachen und Freude haben.
Mein Lieblingsplatz in Leer ist…
… der Blick auf den Hafen mit einem Milchkaffee und unser Garten.
Mein größter Fehler ist, dass …
… ich schlecht Nein sagen kann und ich ab und an zu sehr am Miteinander interessiert bin, statt klar zu sagen, wenn mir etwas nicht gefällt.
Wenn ich drei Wünsche frei habe, dann…
… wünsche ich mir Gesundheit für unsere Familie, wieder mehr gesellschaftliches Miteinander und in allen Bereichen mehr Respekt und Menschenwürde im täglichen Umgang.
Ehrenamtlich seit Jahrzehnten engagiert: der Leeraner Tom Bohmfalk.
Foto: privat