„Die Anzahl der Jobinteressierten wird trotz erhöhtem Aufwand immer geringer“

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Auf ein Tee mit… – Heute: Timo Kramer, Vorstand der Stadtwerke Leer AöR

 LEER Seit etwas mehr als zwei Jahren steht er als Vorstand an der Spitze der Stadtwerke Leer AöR: Timo Kramer. Die Stadtwerke sind in der Kreisstadt als Unternehmen der Daseinsvorsoge tätig und als Anstalt öffentlichen Rechts (AöR) für die Wasserversorgung und Abwasserentsorgung, den Betrieb des Hafens sowie die Straßenunterhaltung, -beleuchtung und -reinigung sowie den Winterdienst und die Pflege der öffentlichen Grünflächen zuständig. In der Rubrik „Auf einen Tee mit…“ spricht der 39-Jährige, der Volljurist ist und seit zehn Jahren für die Stadtwerke arbeitet, über die Fülle der Bürokratie, die Sorge mit Blick auf den Fachkräftemangels und die Zukunft des Leeraner Hafen, für der sich auch als Vorstandmitglied der Hafenwirtschaftsvereinigung Landkreis Leer engagiert.

 Vorstand der Stadtwerke zu sein, ist für mich…

… große Ehre und Herausforderung, weil ich meine Heimatstadt im Bereich der Daseinsvorsorge mitgestalten darf.

Die größte Herausforderung in dieser Aufgabe ist für mich …

… die stetig steigende bürokratischen Verpflichtung zu meistern und dabei die Hauptaufgabe nicht aus den Augen zu verlieren. Ich denke beispielsweise an die Einhaltung des Hinweisgeberschutzgesetzes oder Berichtspflichten in der Nachhaltigkeit. Zweite Herausforderung ist der Fachkräftemangel und Mangel an Auszubildenden. Wir brauchen Nachwuchs und Fachkräfte, damit wir unsere Aufgaben dauerhaft erfüllen können. Wir haben zuletzt immer mehr Mühe, Bewerbungen zu bekommen. Wir betreiben mehr Aufwand, auch in den sozialen Medien, und die Anzahl der Interessenten an einem Job bei uns wird immer geringer.

Mein größter bisheriger Erfolg in dieser Aufgabe ist…

… dafür immer wieder zu sorgen, dass wir eine gute Teamleistung abliefern. Es gilt, die Stadtwerke ruhig und zuverlässig in der Aufgabe und im Umgang mit den Leeranerinnen und Leeranern zu führen.

Meine größte Fehlleistung ist bisher, dass …

Ich mag das Wort „Fehlleistung“ nicht. Ich beurteile Fehler anders, sie gehören dazu und es ist wichtig, daraus die richtigen Schlussfolgerungen zu ziehen. Was mein größter Fehler ist oder war? Das müssen andere beurteilen.

Der Umstand, dass die Stadtwerke eine Anstalt öffentlichen Rechts bleiben konnten, ist…

… sehr gut, weil wir weiterhin effizient und schnell agieren können. Wir dürfen das Erfolgsmodell mit bewährten Strukturen, die seit der Gründung aufgebaut wurden, fortsetzen.

Von der Stadtverwaltung würde ich mir mehr wünschen, dass…

Es läuft aktuell absolut gut zwischen unseren Häusern. Wir agieren Hand in Hand auf allen Ebenen und ich würde keine darüberhinausgehenden Wünsche formulieren.

Wenn ich an unseren Leeraner Hafen denke, dann …

… haben wir ein schwieriges Geschäft zu meistern, das viele Potenzial hat. Unser Ziel ist es, den Hafen für die Unternehmen und Anrainer verlässlich zu machen. Dazu gehört, dass wir dauerhaft eine planbare fixe Tiefe des Hafens gewährleisten können.

Im Vorstand der Hafenwirtschaftsvereinigung engagiere ich mich, weil …

… die Vereinigung eine große Chance ist, die Häfen im Kreis Leer gegenüber Politik und den Behörden sichtbar zu machen. Es ist wichtig, dass wir ein Sprachrohr für die Häfen und die Unternehmen, die vom Wasserweg leben, schaffen, das vor Ort und darüber hinaus gehört wird.

Für den Leeraner Hafen ist es wichtig, dass …

… beide Faktoren, Wirtschaft und Tourismus, sich ergänzen und wir diese Standbeine gleichermaßen gemeinsam mit der Stadt voranbringen.

Wenn ich an die kaputten Straßenbrücken in Leer denken, dann …

… ist das eine Katastrophe. Wichtig ist: Es ist nun nicht mehr zu ändern und die Wirtschaft braucht nun zumindest Verlässlichkeit mit einer guten Planung. Nur dann werden die Auswirkungen händelbar bleiben.

Mit einem großen Sack mit viel Geld würde ich umsetzen…

Das ist mir zu spekulativ. Wir erfüllen unsere Aufgaben und wir sind weiter auf einem guten Weg.

Der Bau erster Bestandteile eines Anlegers für Flusskreuzfahrtschiffe ist…

 … wichtig, weil wir es den Reedereien und Passagieren erheblich leichter machen, unsere schöne Stadt anzulaufen und zu erkunden.

Mein Lebensmotto ist…

Ich habe kein Motto, sondern einige Leitplanken. Am ehesten wäre sicherlich: Suche nicht nach Problemen, sondern nach Lösungen.

Mein Lieblingsplatz in der Stadt Leer ist…

… der Hafen mit seinen weitläufigen Ausblicken, gerne auf Nesse-Fußgängerbrücke.

Ich habe das letzte Mal gelogen, als …

Lügen holen einen ein.

Mein letzte „Knöllchen“ habe ich kassiert für…

… beim zu schnellen Fahren in Österreich. Das war durchaus teuer (schmunzelt), weil dort die Strafen höher sind.

Ich kann mich so richtig aufregen über…

… unsere Gesellschaft, in der mehr und mehr die Fähigkeit zur sachlichen Debatte fehlt.

 Ich kann mich so richtig freuen, wenn

… wir als Team ein gutes Ergebnis erzielen, auch wenn der Weg zum Ziel schwierig und vielleicht auch kontrovers war.

Kraft tanke ich, wenn ich…

… bei meiner Familie bin. Das gibt mir jeden Tag Kraft. Zudem genieße ich es, im Gebirge zu wandern.

Wenn ich einen Tag lang Bundeskanzler sein könnte, dann würde ich als erstes…

Ich möchte dieses Amt – auch nicht für einen Tag – haben. Ich bin sehr zufrieden in der Aufgabe, in der ich tätig bin.

Wenn ich drei Wünsche frei habe, dann…

… wünsche ich mir nicht viel, vor allem keine materiellen Dinge. Ich würde mich freuen, wenn meine Familie und ich gesund bleiben und wir das nötige Glück haben, bei allem, was wir uns vornehmen.

Seit etwa mehr als zwei Jahren an der Spitze der Stadtwerke Leer AöR: Timo Kramer (39).

Foto: Stadtwerke Lee

Holger Hartwig„Die Anzahl der Jobinteressierten wird trotz erhöhtem Aufwand immer geringer“

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