Die kleinen Feuerwehren und ihre Millionen-Neubauten

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Der kleine Leeraner Ortsteil Nüttermoor bekommt in den nächsten Jahren gleich zwei neue Feuerwehrgebäude. Insgesamt werden für die beiden Objekte 28,2 Millionen Euro investiert. Warum es zwei Gebäude sein müssen und warum allein die Ortsfeuerwehr Nüttermoor mit ihren heute 32 aktiven Kameraden einen Neubau für 2,2 Millionen Euro bekommen soll  – dafür gibt es nach Darstellung der Stadt Leer viele Gründe. Die rechtlichen Gründe sind es, die auch in nahezu allen anderen Kommunen des Kreises in den nächsten Jahren Millionensummen für neue Feuerwehrgebäude „verschlingen“ werden.

Ein Blick auf die Internet-Seite der Kreisfeuerwehr (www.feuerwehr-lkleer.de) lässt schnell erahnen, dass Stadt Leer mit der Herausforderung für einen kleinen Ortsteil einen Millionenneubau zu realisieren, nicht alleine dasteht. Insgesamt gibt es im Kreisgebiet 76 Feuerwehren. Auf nahezu alle Kommunen kommt die Erneuerung von Feuerwehrhäuser in entsprechender Größe zu, wenn die rechtlichen Vorgaben – so wie jetzt in Nüttermoor durch die Stadt Leer dargestellt – eingehalten werden sollen. Das zeigen die Fotos auf der Kreisfeuerwehr-Internetseite.Das wird in Zeiten knapper Kassen – wenn die heutigen Strukturen der vielen Ortsfeuerwehren dauerhaft erhalten bleiben sollen – richtig teuer.

Zurück zu Nüttermoor und dem speziellen Fall der zwei geplanten Gebäude. Sind die Gründe für diese zwei Gebäude dieser Art nachvollziehbar? Sind die Millionen berechtigt? Oder sind zwei Gebäude in Nüttermoor ein Schildbürgerstreich? Lesen Sie und entscheiden Sie, wie Ihre Antwort auf diese Frage ausfällt.

Was wird in Nüttermoor gebaut?

Zum einen ein neues Zuhause für die Ortsfeuerwehr Nüttermoor, zum anderen die Feuerwehrtechnische Zentrale (FTZ) für den Landkreis Leer, die bisher auf der Nesse in Leer beheimatet ist.

Wo wird gebaut?

Die Ortsfeuerwehr soll ihr neues Domizil am Ortseingang Nüttermoor ab 2022 an der Straße An der Trah bekommen. Dafür werden 2,2 Millionen Euro durch die Stadt Leer investiert. Das FTZ wird im Industriegebiet Leer-Nord entstehen. Der Kreis plant mit einer Investitionssumme von 26 Mio. Euro und will die FTZ bis zum dritten Quartal 2023 fertiggestellt haben.

Lesen Sie hier die Antworten der Stadt Leer sowie die Antworten des Kreis Leer auf alle Fragen im Wortlaut.

Wie groß ist die Ortsfeuerwehr und was macht Sie?

Die Ortsfeuerwehr besteht aktuell aus 32 aktiven Kameradinnen und Kameraden 11 Kameraden in der Ehrenabteilung und 8 Mitglieder in der Jugendfeuerwehr. Sie ist für die Sicherheit von ca. 350 Haushalten, zwei Kindergärten, dem Industriegebiet Leer-Nord, zwei Gewerbegebieten, drei Autobahnabschnitten, dem Flugplatz Leer-Papenburg und dem Gasspeicher Nüttermoor zuständig.

Warum wird für die Ortsfeuerwehr gebaut?

Die Begründung für den Bau der Ortsfeuerwehr durch die Stadt Leer umfasst mehrere Seiten mit vielen Hinweisen auf rechtliche Vorgaben, z.B. aktuelle DIN-Vorgaben und Vorgaben der Feuerwehrunfallkasse und der Unfallversicherung (siehe dazu die Antworten auf gestellte Fragen hier). Angesichts der dargestellten rechtlichen Fakten ist nachvollziehbar, dass ein Neubau – wenn er dann gewollt ist – in der geplanten Größe erforderlich ist. Allein der Blick auf die Fotos der Feuerwehrhäuser in den anderen Kommunen im Kreis im Internet zeigt: Das „Problem“ mit den Vorschriften betrifft unzählige Dorf- und Ortsteilfeuerwehren.

Inhaltliche Basis für die Neubauentscheidung  der Stadt Leer ist ein Feuerwehrbedarfsplan von 2018. Dazu kommt das Gutachten eines Fachmanns. Das stellt fest, dass das jetzige Feuerwehrhaus mitten im Ort in vielen Punkten nicht mehr den heutigen Vorschriften entspricht. Es hat „gravierende Mängel“, z.B. müssen sich die Kameraden in der Fahrzeughalle umziehen, die Tordurchfahrten sind zu schmal und bei der Anfahrt kommt es zu kritischen Begegnungen mit Besuchern des Friedhofs oder ankommenden Feuerwehrleuten. Kurzum: „Das Feuerwehrhaus kann auf Dauer bezüglich der Gefährdungen und der zukünftigen Ausstattung keinen Bestand haben. Es ist ein Neubau erforderlich.“ Ein neues Feuerwehrhaus muss dann so geplant werden, dass es den erforderlichen DIN-Vorschriften und den Vorgaben der Feuerwehrunfallkasse genügt. Eine den aktuellen Voraussetzungen entsprechende Unterbringung von Einsatzkräften und Material muss gemäß der Vorschriften möglich werden. Heraus kommt dann ein 2,2 Mio. Euro-Bau…

Was wird gebaut für die Feuerwehren im Kreis?

Nüttermoor ist ein besonderer Fall. Da wird parallel zur Ortsfeuerwehr die FTZ auf einem 16.000 Quadratmeter im Industriegebiet Leer-Nord in der Zinnstraße entstehen. Untergebracht werden sollen dort außerdem auch ein Logistikzentrum für Tierseuchenbekämpfung, das Amt für Veterinärwesen und Lebensmittelkontrolle sowie der Katastrophenschutz. Zu den Einrichtungen der künftigen FTZ gehören unter anderem: Schirrmeisterei, Fahrzeughalle, Waschhalle, Atemschutzwerkstatt, Atemschutz-Übungsanlage, Schlauchpflege, Lager, Außenübungsgelände mit Übungsturm, Pumpenprüfstand, Tagungs- und Schulungsräume. Der Bauantrag wird laut Kreis in Kürze eingereicht. Baubeginn im ersten Quartal.

Wieso wird KEIN gemeinsames Gebäude gebaut, um Synergien zu nutzen und Investitionskosten zu senken?

Aus Sicht der Stadt Leer ist ein gemeinsames Gebäude nicht sinnvoll, das ein Standort im Gewerbegebiet Leer-Nord die Ausrückezeit der Feuerwehr Nüttermoor erheblich verschlechtern wird und grundsätzlich im Zuge der Nutzung auch nur mit sehr geringen Synergieeffekten zu rechnen sei. Mit dem Standort An der Trah könne das Schutzziel für das Einsatzgebiet Nüttermoor erheblich besser gewährleistet werden. Als weiterer Grund wird angeführt: „Ein wesentlicher Faktor ist auch die Einbindung der Freiwilligen Feuerwehr in die Ortsgemeinschaft. Insbesondere auch bezogen auf die Verbundenheit der Feuerwehr zu den Bürger/innen in ihrer Ortschaft.“

Zu der Frage nach einem gemeinsamen Bau heißt es von Seite des Landkreises Leer: Ja. Es habe Gespräche gegeben. Der Standort einer Feuerwache im Ortsteil Nüttermoor ergebe sich aus Sicht des Kreises alleine daraus, dass geschaut wird, dass die Kameradinnen und Kameraden günstig zum Feuerwehrhaus gelangen, um dann möglichst schnell zum Einsatz erscheinen zu können. Gesetzt den Fall, die Feuerwache der Feuerwehr Nüttermoor würde an die FTZ angegliedert, dann würde das bedeuten, dass die Kameradinnen und Kameraden zuerst einmal etwa 2,5 Kilometer zum Feuerwehrhaus fahren müssten, um dort ihr Fahrzeug zu besetzen. Anschließend müssten sie die gleichen 2,5 Kilometer wieder in die andere Richtung fahren. Das wäre suboptimal. Daher könne die Feuerwache Nüttermoor nicht bei der FTZ angegliedert werden.

Und weiter heißt es: Gemeinsame Nutzung von Einrichtungen hat es bisher nicht gegeben und wird es auch absehbar nicht geben. Dafür ist das Aufgabengebiet zu unterschiedlich. Gerade die Gemeinschafts- und Sanitärräume, die beide Neubauten haben werden, würden für die Kreisausbildung oder für die Abnahme der jährlichen Leistungsprüfung aller Feuerwehren im Landkreis Leer benötigt. In dem Fall ist es dann nicht möglich, dass „zwischendurch“ eine Ortsfeuerwehr diese besetzt. Für den Einsatzfall kann selbstverständlich jede Feuerwehr auf das Material des Landkreises zurückgreifen. (…). Weiter heißt es dann zur gemeinsamen Nutzung von Einrichtungsmaterialien: Die Ortsfeuerwehr kann also nicht einfach zur FTZ fahren und sich das Fahrzeug dort abholen, sondern die Rüstwagengruppe wird alarmiert und fährt mit dem Rüstwagen raus. Gleiches gilt z.B. auch für den Gefahrgutzug oder die Wasserrettung.

Wieso wird in Nüttermoor neu gebaut und nicht über die Zusammenlegung von Wehren in der Stadt Leer nachgedacht?

Die Stadt schreibt dazu: Aufgrund der Größe des Stadtgebietes und der Einwohnerzahl der Stadt Leer ist es nicht möglich eine zentrale Feuerwehr im Kerngebiet einzurichten und auf die Ortsfeuerwehren zu verzichten. Im Feuerwehrbedarfsplan wird ausführlich erläutert, dass eine entsprechende Hilfsfrist eingehalten werden muss. Als Beispiel wird dort das sog. „standardisierte Schadensereignis“ (Kritischer Wohnungsbrand) angeführt. Demnach muss ab dem Beginn der Notrufabfrage bei der Leitstelle binnen 9,5 Minuten der sogenannte „Erstangriff“ (1. Hilfsfrist) gewährleistet sein, was bedeutet, dass die ersten Einsatzkräfte am Einsatzort sein müssen, die mit den Lösch- und Rettungsarbeiten beginnen. Weitere Kräfte folgen. Eine Einhaltung der Hilfsfrist kann nur mit der derzeitigen Struktur bewerkstelligt werden, da die entsprechenden Ortsteile mit der derzeitigen Ansiedlung der Feuerwehren abgedeckt werden können.

Soweit die Darstellungen seitens der Stadt und die Argumente von Stadt und Kreis Leer, warum auf eine gemeinsame Standortplanung verzichtet wurde.

Fazit: Ein Neubau eines Feuerwehrhauses für eine Ortsteil- oder Dorffeuerwehr ist also künftig immer „millionenschwer“. Daran werden sich die Bürgerinnen und Bürger nicht nur im Kreis Leer in Zeiten knapper Kassen „gewöhnen“ müssen, wenn die heutigen kleinteiligen Wehrstrukturen mit den vielen Ehrenamtlichen dauerhaft erhalten werden können.

Wie nachvollziehbar sind die Argumente für zwei Neubauten?

Doch wie ist es im Fall von Nüttermoor? Wäre dort nicht eine gemeinsame Lösung sinnvoll und auch möglich gewesen? Zu Nüttermoor lautet die Zusammenfassung der wesentlichen Argumente:

  1. Ein gemeinsames Gebäude im Industriegebiet kann es nicht geben, weil die Entfernung vom Ortskern Nüttermoor im Einsatzfall zu weit ist für die Kameraden der Ortsfeuerwehr. Frage: Darf es in Nüttermoor im Ortskern also nur nach Feierabend und an Wochenenden brennen, denn im Ortskern gibt es keine Arbeitsplätze? Ansonsten würden die Feuerwehrkameraden ja eh aus allen Himmelsrichtungen kommen oder? Und was sind heute dann 2,5 Kilometer mehr oder weniger zum Zielort?
  2. Ein gemeinsames Gebäude macht keinen Sinn, weil Sanitär- und Gruppenräume im FTZ nicht „zwischendurch“ durch die Ortsfeuerwehr genutzt werden können. OK, wahrscheinlich wird das FTZ rund um die Uhr Veranstaltungen anbieten und die 32 aktiven Kameraden und die Ehrenabteilung der Feuerwehr Nüttermoor treffen sich wahrscheinlich jeden Werktag und jedes Wochenende zum Beisammensein und für Übungen?
  3. Ein gemeinsames Gebäude macht also keinen Sinn, obwohl eine Ortsfeuerwehr grundsätzlich auf das Material der FTZ zugreifen dürfte. Aber halt: Nur, wenn die Rüstwagengruppe oder Gefahrengutzug der Kreisfeuerwehr es nutzen… die müssen dann zwar aus dem Kreisgebiet „anreisen“, aber dabei spielt dann die Entfernung – anders als bei den 2,5 Kilometern der Ortsfeuerwehr – keine Rolle?
  4. Ein neues Gebäude für die Ortsfeuerwehr muss es also geben, weil 32 aktive Kameraden eine Heimat brauchen, die den rechtlichen Anforderungen entspricht. Deshalb werden ja im neuem Gebäude auch fünf Garagen untergebracht (und es ist geplant, auch weitere zwei Fahrzeuge – ein Tanklöschfahrzeug und eines Hilfeleistungslöschfahrzeig – anzuschaffen). Ok, die Jugend der Ortsfeuerwehr trifft sich stadtweit bereits im Leeraner Zentrum mit den anderen Feuerwehrnachwuchskräften. (ANMERKUNG vom 04.04., 11.55 Uhr: Es handelt sich um die Kinderfeuerwehr. Danke für die Hinweise. hh) Aber für die Oldies muss es auf jeden Fall ein eigenes neues Feuerwehrhaus geben… Heisfelde oder das neue FTZ sind ja zu weit weg? Auch hier dienen die Vorschriften als zentrales Argument (und die gewachsene Struktur der Feuerwehren in der Stadt). Und was passiert, wenn es in Nüttermoor in einigen Jahren nicht mehr ausreichend freiwillige Feuerbekämpfer gibt? Was ist dann mit den Vorschriften hinsichtlich der Ausrückzeiten? Gelten die dann noch oder müssen Kameradne aus Heisfelde gar „zwangsumgesiedelt“ werden?
  5. Ein neues Gebäude für die Ortsfeuerwehr muss es geben, weil die gesetzlichen Anforderungen so sind. Auch die Größe muss so sein. Das sagen laut Verwaltung die Vorschriften. Aber: Ist es heute denn noch zeitgemäß, in einem Ortsteil mit etwa 300 Einwohnern im Kern Nüttermoor (im Ortsteil inklusive Hohegaste etc. sind es 787) ein Feuerwehrhaus zu bauen? Ist es zeitgemäß, für eine Wehr mit etwa 30 aktiven eine Millionensumme in die Hand zu nehmen und für die nächsten 50 Jahre zu verbauen? Ist es zeitgemäß in einem Ortsteil eine Feuerwehr zu erhalten, deren Nachwuchs dem Vernehmen nach fast alles mit den anderen Wehren gemeinsam macht? Ist es zeitgemäß, die Struktur der Feuerwehren in der Stadt aufrecht zu erhalten, wo der demografische Wandel Veränderungen (weniger junge Menschen) nach sich zieht und das freiwillige und ehrenamtliche Engagement insgesamt nachlässt?  In anderen Städte – z.B. in Pinneberg in Schleswig-Holstein – gibt es seit vielen Jahren nur noch eine Stadt-Feuerwehr (keine Berufsfeuerwehr) mit einem großem Feuerwehrhaus und einem weiteren Gerätehaus. Die Stadt hat 43.000 Einwohner – mehr als Leer.

Wie zu Beginn geschrieben: Entscheiden Sie selbst, wie Ihre Antwort auf diese Fragen ausfällt.

Hier geht´s zur Video-Animation des neuen Feuerwehrhauses bei Facebook:

https://fb.watch/4DSyC3EFJ9/

Und dann hier ein Überblick über die Feuerwehrhäuser im Kreisgebiet Leer, um zu sehen, wo in den nächsten Jahren neu gebaut werden dürfte, um – wie in Nüttermoor den aktuell geltenden Normen zu entsprechen:

https://www.feuerwehr-lkleer.de/feuerwehren

DER KOMMENTAR von Holger Hartwig

Vorweg: Es ist gut und wichtig, dass die freiwilligen Lebensretter der Feuerwehr gute Bedienungen haben. Das gilt auch für die FeuerwehrkameradINNEN in Nüttermoor. Es ist allerdings nicht nachvollziehbar, warum in Nüttermoor zwei Neubauten entstehen und es nicht gelingt, eine gemeinsame und damit preiswertere Lösung zu finden. Für die Vorschriften (kein Wunder, dass in Deutschland alles teuer wird!) kann die Stadtverwaltung nichts. Das wird auch die übrigen Kommunen in den nächsten Jahren noch so manchen Euro kosten. Die Argumente gegen eine gemeinsame Lösung in Nüttermoor, bleiben schwach. Wie heißt das Sprichwort: Wo ein Wille ist, da ist auch ein Weg…

Eine Stadt, die keinen finanziellen Handlungsspielraum hat, braucht auch beim Thema Feuerwehren Kreativität, neue Lösungen und Mut zu neuen Wegen. Denn wir leben in einer Zeit, in der in Leer z.B. Sportvereine kleine fünfstellige Beträge für die Sanierung ihrer Domizile nicht mehr bekommen, weil das Geld fehlt. Es werden Gewerbegebiete (Benzstraße) für 1,2 Mio. Euro nicht erschlossen, weil das Geld fehlt (Bericht klicken Sie hier). Die Modernisierung der Fußgängerzone wird „gestreckt“, weil das Geld fehlt. Ein Schwimmbad bekommt kein Freibad mehr, weil das Geld fehlt. Ein… Ein… Die Liste lässt sich leicht fortsetzen.

Aber wie sagte doch ein Politiker zum Redakteur: „Du bist Dir schon im Klaren, dass das Thema Feuerwehr ein ganz heißes Eisen ist. Mit der Feuerwehr will es sich keiner verscherzen.“ Ich bin hingegen überzeugt: Auch die Kameraden der Feuerwehr Nüttermoor können nicht glücklich sein mit dieser Lösung – wenn sie an ihre Kinder denken…

Was spricht gegen einen gemeinsamen Neubau von FTZ und Ortsfeuerwehr – an einem anderen Ort geplant und dabei die Distanzen zu berücksichtigen? Was spricht dagegen einen gemeinsamen Neubau mit Unterbringung der Technik der Ortsfeuerwehr im Anbau an ein FTZ und gleichzeitig Weiternutzung der alten Feuerwehr für die Schulungen und Gemeinschatfsabende im Ortskern zu belassen? Was spricht dagegen, dieie Überlegungen zu intensivieren, inwieweit fünf Ortsfeuerwehr in Leer auf Dauer überlebensfähig bleiben und über weitere Fusionen (Logabirum wurde vor einiger Zeit „stillgelegt“) nachzudenken?

PS: Bevor mir jemand unterstellt, dass ich etwas gegen Feuerwehren per se habe. Nein, ich bin wie jeder andere Mensch auch dankbar, dass Freiwillige bereit sind, ggf. auch ihr Leben zu riskieren. Mein Großvater und mein Urgroßvater waren Gemeindebrandmeister und ich habe es als kleiner Junge oft genug erlebt, wenn die Sirenen gingen. Dann wusste Oma genau, was zu tun war, damit Opa schnell einsatzfähig war. Und sie waren mit ihren Kolleginnen und Kollegen aus dem Nachbarort oft gemeinsam im Einsatz (was im Kreis Leer auch nicht anders sein dürfte, wenn es dann erforderlich ist, z.B. auf der Autobahn oder in einem Industriegebiet). Kameradschaft hatte diese Ortsfeuerwehr auch – ohne dass man ein Feuerwehrhaus mit Gruppenraum und m/w/d-Umkleidekabinen hatte. Sicher, die Zeiten ändern sich. Aber eines weiß ich: Mein Opa hätte den Kopf geschüttelt, wenn er damals in seinem kleinen Ort (etwas mehr Einwohner als in Nüttermoor) ein millionenschweres Feuerwehrhaus hätte mitverantworten sollen, wenn an anderen Stellen die „Kohle“ fehlt.

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