Dr. Dirk Lüerßen: Die meisten Zuzüge haben wir in der Nestbauphase

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„Auf einen Tee mit …“ – Heute Dr. Dirk Lüerßen, Geschäftsführer der Wachstumsregion Ems-Achse

PAPENBURG/LEER Seit elf Jahren ist er der Geschäftsführer des größten Vereins, der sich für die Weiterentwicklung der Wirtschaft in der Region im Zusammenspiel mit Kommunen und Institutionen kümmert: Dr. Dirk Lüerßen (49). In unserer Rubrik „Auf einen Tee…“ spricht der Geschäftsführer der Wachstumsregion Ems-Achse e.V. einerseits über die Arbeit mit den themenbezogenen Achsen für die Region, die Herausforderungen, die mit den Babyboomern zusammenhängen und über die Bedeutung der Nestbauphase für die regionale Wirtschaft. Andererseits berichtet er über seine Erfahrungen als Pilger auf dem Jakobsweg und über seinen Nebenerwerb auf Sylt sowie seine Freude an Erfolgen des VfB Oldenburg.

 Netzwerke gibt es viele. Sie sind seit zwei Jahrzehnten zur Mode geworden – die Ems-Achse ist einzigartig, weil…

… wir von Bentheim bis Borkum über die große Fläche kleine und große Unternehmen, Kommunen und weitere Akteure zusammenbringen. Sehr viele Aktive aus allen Bereichen agieren mit Herzblut, Engagement und persönlicher Note.Für unseren Verein ist die größte Herausforderung in den nächsten Jahren…

… Lösungen zu finden, damit unsere Wirtschaft, die Kommunen und die Institutionen ausreihend Fachkräfte zur Verfügung haben. Es ist bereits jetzt zu erkennen, dass es immer schwieriger wird, ausreichend qualifiziertes Personal zu finden und wenn die Babyboomer-Jahrgänge in den Ruhestand gehen, dann wird es noch dramatischer.

Der größte Erfolg der Ems-Achse seit der Gründung 2006 auf Gut Altenkamp ist aus meiner Sicht, dass …

… wir inzwischen über 750 sehr zufriedene Mitglieder haben.

Die Ems-Achse hat sich im Konzert der Metropolregionen etabliert, weil…

wir stolz darauf sind und es ausleben, dass wir ein ländlicher Raum sind. Wir versuchen nicht, die Metropolregionen zu kopieren, sondern leben unsere besondere Identität – und das mit Erfolg.

Mit unserem Konzept der Achsen wollen wir…

… immer deutlich machen, dass wir gemeinsam entlang der Ems (Achse) mehr erreichen können. Unsere Achsen greifen thematisch die Herausforderungen auf, die die Region bewegen.

Die Junge Ems-Achse ist für mich…

… unsere Chance, das größte Potenzial der Region zu nutzen: unsere jungen Leute. Wir müssen es immer wieder schaffen, aufzuzeigen, dass in unserer Region für den Nachwuchs berufliche alle Türen und Karrieren offenstehen.

Die Familien-Achse ist für uns ein wichtiger Mosaikstein, weil…

… sie die Besonderheit der Region in den Vordergrund rückt: Den Charme und die Kombination als Arbeits-, Lebens- und Wohnort. Familien fühlen sich hier wohl, deswegen haben wir sie im Auge. Die meisten Zuzüge haben wir in der „Nestbauphase“.

Wenn ich an unsere mittlerweile zwölf unterschiedlichen Projekte denke, dann…

… bin ich froh, dass wir ein 30-köpfiges Team haben, um die Projekte erfolgreich für die Region umzusetzen.

Wenn ich mir noch ein Projekt für die Region wünschen könnte, dann…

…wäre das ein Projekt, mit dem wir noch mehr vermitteln, dass der Wandel und die Digitalisierung der Arbeitswelt für unsere Region eine große Chance sind. Für mich steht fest: Wir werden nicht mehr ausreichend Mitarbeitende haben, um alle Aufgaben zu erfüllen, wenn wir nicht die Chancen, die sich digital bieten, konsequent nutzen.

Der Parlamentarische Abend der Ems-Achse ist für mich…

… der absolute Höhepunkt in unserem Veranstaltungsjahr. Dort kommen alle zusammen, die die Entwicklung der Region im Blick haben.

Mit meiner Fahrradverleih-Firma als Nebenjob auf Sylt verbinde ich…

… die Chance, mal etwas ganz anders zu machen und ab und zu Auszeiten zu nehmen. Es kann nur gut sein, wenn ein Geschäftsführer eines Vereins auch ein Unternehmer ist.

Meine Pilgertour über den Jakobsweg war für mich wichtig, weil…

… es die beste Möglichkeit war, sechs Wochen keine Mails und keine Anrufe zu bekommen. Das hat mir ganz neue Erfahrungen gebracht. Die Auszeit hat mir gutgetan, um meine Akku vieler voll aufzuladen.

Mein Lebensmotto ist…

Es gibt keine Lösung, weil es kein Problem gibt.

Ich habe das letzte Mal gelogen, als…

… ich zwei Tage früher vom Jakobsweg zurückkam, um meine Frau zu überraschen.

Meinen letzten Strafzettel habe ich kassiert für…

… Parken an falscher Stelle.

Ich kann mich so richtig aufregen über…

… Befindlichkeiten, Eitelkeiten und wenn es nicht um die Sache geht.

Ich kann mich so richtig freuen über, …

 … alles, was unsere Kinder angeht – und Fußball, da vor allem über Bayern München und den VfB Oldenburg, denn aus der Ecke stamme ich ja.

Mein größter Fehler ist, dass …

… ich schlecht Nein sagen kann.

Wenn ich einen Tag lang in meinen Leben ein anderer sein könnte, dann wäre ich gerne…

… aktuell Wladimir Putin, um schnell den Krieg zu beenden.

Wenn ich drei Wünsche frei habe, dann…

…. wünsche ich mir Frieden in Europa, dass alle begreifen, dass wir keine Zeit verlieren dürfen, wenn es um die Klimarettung geht, und Gesundheit für meine Lieben.

Holger HartwigDr. Dirk Lüerßen: Die meisten Zuzüge haben wir in der Nestbauphase