Kuhl: Keine weiteren Alternativen für Ostrieslandschau gesehen

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LEER Was sind die die Entscheidung der Stadt Leer, in Zukunft keine Ostfrieslandschau mehr zu veranstalten. Welche Überlegungen gibt es, die Traditionsveranstaltung mit einem neuen Konzept bzw. in anderer Form weiterzuführen? Hat die Stadt Ideen hat, wie die Marke „Ostfrieslandschau“ künftig positiv für die Außendarstellung der Ledastadt genutzt werden könnte? Diese Fragen hat HARTWIG am SONNTAG an die Stadt gerichtet.

Nachfolgende lesen Sie die Antwort von Bürgermeisterin Beatrix Kuhl im Wortlaut:

„Bereits im Vorfeld der Ostfrieslandschau 2016 wurden im Rahmen einer von der Stadt Leer und Ausstellungsleitung in Auftrag gegebenen Untersuchung von Studentinnen der Hochschule Emden-Leer Potenziale und Entwicklungsmöglichkeiten der Ostfrieslandschau beleuchtet. Als Ergebnis dieser Untersuchung wurde die Ostfrieslandschau von 9 Tagen auf 4 bis 5 Tage verkürzt und es wurde eine zielgruppenorientierte Themenausrichtung der einzelnen Ausstellungstage vorgenommen. So fanden u.a. Seniorentage und Kindertage statt. Um auch jugendliches Publikum anzusprechen, wurde u.a. ein Digital Day durchgeführt, der sehr gut angenommen wurde.

Auch wenn diese Neuausrichtung gut vom Publikum angenommen wurde, kristallisierte sich doch heraus, dass es nicht gelungen ist, Jugendliche für die Messe zu begeistern. Zudem zogen sich immer mehr große Einrichtungen und Firmen zurück, weil der Personal- und Kostenaufwand einer Messepräsentation als zu hoch angesehen wurde.

Überlegungen, die Messe von einer Verbraucherausstellung hin zu einer Spezialmesse – z.B. in den Bereichen Genuss, Digitalisierung oder Ausbildung – umzuwandeln, wurden wieder verworfen, weil es bereits entsprechende Angebote in der Region gibt.

Die Stadt Leer hat sich traditionsgemäß mit einer großen Ausstellungsfläche auf der Ostfrieslandschau präsentiert, zuletzt auf rund 400 Quadratmetern. Diese Fläche herzurichten inkl. Teppichverlegung, tapezieren, Strom- und Wasseranschlüssen, Möblierung, Beleuchtung etc. stellte regelmäßig einen sehr großen Kosten- und Arbeitsaufwand dar. Zuletzt ergab die Präsentation der Stadt Leer auf der Ostfrieslandschau ein Defizit in Höhe von 37.000 Euro.

Vor dem Hintergrund des stark defizitären Haushalts der Stadt Leer beschloss der Rat in seiner Dezember-Sitzung 2020, dass die Verwaltung versuchen solle, die Gemeinden und Landkreise sowie Organisationen in die Finanzierung mit einzubeziehen. Sollte dies nicht gelingen – so der Beschluss – dürften der Stadt Leer keine Kosten für die Ostfrieslandschau entstehen. In der Folge wurden 18 Städte/Gemeinden/Landkreise und Institutionen aus der Region angeschrieben mit der Bitte, sich an den Kosten der Durchführung der Ostfrieslandschau zu beteiligen. Leider erfolgen auf diesen Aufruf nur Absagen.

Die Verwaltung hat daraufhin den politischen Gremien zwei Vorschläge vorgelegt: zum einen, dass sich die Stadt Leer auf der Ostfrieslandschau 2022 nur mit einem kleinen Informationsstand präsentiert. Dies hätte zur Folge gehabt, dass sich z.B. die Partnerstadt Trowbridge oder der Kreisfeuerwehrverband nicht mehr gemeinsam mit der Stadt Leer hätten präsentieren können und auch die verschiedenen Vereine, die sonst im Zuge der Thementage auf der Fläche eine Fläche bereitgestellt bekamen, keine Möglichkeit der Präsentation mehr gehabt hätten. Der zweite Vorschlag war, die Ostfrieslandschau nicht durchzuführen.

Vor dem Hintergrund des Ratsbeschlusses wurden keine weiteren Alternativen gesehen. Die politischen Gremien haben sich nunmehr dazu entschlossen, die Ostfrieslandschau 2022 nicht durchzuführen.“

Klicken Sie hier, um die Kolumne „Ostfrieslandschau: Der leise Abgang voller offene Fragen“ zu lesen =>  https://hartwig-am-sonntag.de/startseite/ostfrieslandschau-der-leise-abgesang-voller-offener-fragena

Foto zum Beitrag: Haug-Ausstellungen, Veranstalter der Ostfrieslandschau 2018

Holger HartwigKuhl: Keine weiteren Alternativen für Ostrieslandschau gesehen