„Parteilos bleibe ich, weil ich immer das beste Ergebnis suche und nicht beeinflusst werden möchte“

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Auf ein Tee mit… – Heute: Claus-Peter Horst, Bürgermeister der Stadt Leer

 LEER Seit 16 Monaten steht er an der Spitze der Stadtverwaltung: Claus-Peter Horst, parteiloser Bürgermeister der Stadt Leer. In der Rubrik „Auf einen Tee mit…“ spricht der 56-Jährige über die Lust und Last an seinem Amt, blickt auf die Themen, die ihm Sorgen bereiten, erläutert, warum er nicht in eine Partei eintreten wird und verrät, was er mit einem großen Sack mit viel Geld anfangen würde. Weitere Themen im Gespräch mit dem Familienvater sind sein Lebensmotto, sein Lieblingsplatz in Leer und die Friesland-Krimis.

 Leeraner Bürgermeister zu sein, ist für mich…

… eine sehr große Bereicherung meines Lebens.

Die größte Herausforderung seit der Übernahme des Amtes ist für mich…

…  die städtischen Finanzen in den Griff zu bekommen. Das geht nicht von heute auf morgen, Wir arbeiten jeden Tag daran, um langfristig mehr Möglichkeiten als heute zu bekommen.

 Mein größter bisheriger Erfolg als Bürgermeister ist……

Viele kleine ergeben ein großes Ganzes.

 Meine größte Fehlleistung als Bürgermeister ist bisher, dass ….

… ich es aufgrund der immensen Termindichte nicht immer schaffe, alle sich mir stellenden Aufgaben sofort und vollumfänglich zu lösen. Das ist ärgerlich, weil es bei einigen Beteiligten und auch bei mir manchmal für Frust sorgt. Da liegt sicherlich noch Verbesserungspotential.

 Mein größtes Sorgenkind sind mit Blick auf die Stadt Leer …

… die Brücken, die den Verkehr nicht mehr aufnehmen können. Hier muss – genau wie beim Energiethema – vom Bund, den der ist zuständig für den Stadtring und die Ledabrücke – schnell und unbürokratisch gehandelt werden.

Das wichtigste Ziel der kommenden Jahre muss es sein, dass …

…  sich die Stadtverwaltung vom Verständnis der Mitarbeitenden noch stärker hin zu einem reinen Dienstleistungsbetrieb für die Bürgerinnen und Bürger entwickelt.

 Den Ratsmitgliedern in meiner Stadt würde ich wünschen, dass …

… wir den guten Kurs fortsetzen mit dem Klima der Zusammenarbeit, wie es sich seit meiner Amtsübernahme darstellt. Ich habe nichts zu kritisieren und wünsche mir, dass der vertrauensvolle, sachorientierte Weg sich auch vor anstehenden Wahlen fortsetzt.

Leer kann mehr – das erwarte ich vor allem in den Bereichen…

Ich erwarte und erhoffe mir das in allen Bereichen. Denn es ist eine Frage des Denkens. In Leer sollen Umstände und Veränderungen nicht zunächst nur als Problem, sondern als Chance begriffen werden, dass sich etwas zum Besseren verändern kann. Wenn beispielsweise eine Straße gesperrt wird, dann kann man sich ärgern oder sich freuen, dass etwas Neues geschaffen wird. Wir sollten gemeinsam den Fokus auf die positive Entwicklung richten statt zu meckern – und vor allem auch anpacken und machen.

Das Leeraner Projekt, bei dem es mich am meisten nervt, dass wir nicht vorankommen ist, …

…die Weiterentwicklung der Nesse. Dort ist das Ziel, die zweite Reihe – sprich: die andere Seite der Nessestraße – voranzubringen. Da das für Leer von großer Bedeutung ist, würde ich mir wünschen, dass alle Beteiligten hier mehr Tempo aufnehmen.

Mit einem großen Sack mit unvorstellbar viel Geld würde ich für Leer als mein großes Projekt umsetzen…

… die Schulen neu bauen und mit dem modernsten Equipment ausstatten lassen.

Parteilos bleibe ich, weil…

 ich immer beste Ergebnis suche und nicht von politischen Strömungen beeinflusst sein möchte. Über Netzwerke kann man auch ohne Parteibuch im Zusammenspiel mit Hannover, Berlin und Brüssel gute Ergebnis erzielen.

Die erste bürokratische Vorschrift, die ich abschaffen würde, ist…

Eine bestimmte? Ich würde eher sagen: Wir brauchen dringend generell eine Entbürokratisierung. Dann kann einiges schneller gehen und es muss einiges schneller gehen.

Mein Lebensmotto ist…

Machen!

Mein Lieblingsplatz in der Stadt Leer ist…

… auf der Nessebrücke.

Ich kann mich so richtig aufregen über…

…  Menschen, die mir sagen „Das geht nicht“, ohne alle Möglichkeiten durchdacht oder es ausprobiert zu haben,

Ich kann mich so richtig freuen, wenn

…  Aufgaben mit Liebe, Herz und Leidenschaft gemacht werden. Mich begeistert es, dass ich als Bürgermeister täglich Menschen treffe, die sich aus Überzeugung für ihre Sache und für ihre Mitmenschen einbringen.

Ich kann so richtig entspannen, wenn ich…

… campe. Das Handy habe ich zwar auch dann dabei, aber nur, um erreichbar zu sein für mein direktes Umfeld für den Fall, dass der Kontakt benötigt wird.

In einem der Friesland-Krimis würde ich gerne einmal die Rolle übernehmen als…

Ich würde nie mitspielen wollen. Ich habe auch eine Rolle bereits abgelehnt. Das sollen Profis machen. Ich bin kein guter Schauspieler.

Wenn ich einen Tag lang Bundeskanzler sein könnte, dann würde ich gerne…

Diese Aufgabe möchte ich nicht übernehmen – auch nicht für einen Tag. Ich das nicht vorstellen und vor allem auch nicht in den aktuell herausfordernden Zeiten.

Wenn ich drei Wünsche frei habe, dann…

… möchte ich gesund bleiben, mehr Zeit für meine Familie haben und noch einige Jahre Bürgermeister sein.

Foto: Hartwig

Holger Hartwig„Parteilos bleibe ich, weil ich immer das beste Ergebnis suche und nicht beeinflusst werden möchte“