Stadt Leer: Mitarbeiterzahl steigt so stark wie noch nie

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Aktuell zehn freie Stellen im Rathaus – Etwa 19.000 Überstunden sind angefallen

LEER Die Stadtverwaltung Leer wird 2023 – sofern die Politik nichts anderes nach den bereits weitgehend erfolgten Beratungen beschließt – 326 Mitarbeitende haben. Das sind auf dem Papier 19,5 Mitarbeitende mehr – ein Anstieg, wie es ihn noch nie gegeben hat. Seit 2021 wird die Mitarbeiterzahl laut Statistik der Stadt um etwa 10 Prozent zugenommen haben. Warum das so ist? Auf die Fragen, wie sich die Personalsituation aktuell entwickelt, antwortete die Stadtverwaltung wie folgt im Volltext.

Wie hat sich die Mitarbeiterzahl der Stadt seit den 1990er Jahren entwickelt?
Die Stellenanzahl war über den dargestellten Zeitraum nicht linear steigend. Sofern eine Steigerung zu verzeichnen war, hatte dies verschiedene individuelle Ursachen. Diese waren bzw. sind durch zusätzliche Aufgabenübertragungen (durch die Gesetzgeber), durch Arbeitsverdichtung in vorhandenen Aufgabenbereichen oder auch durch die Zunahme von Fallzahlen aufgrund von z. B. gesellschaftlichen Entwicklungen etc. begründet.

Wie viele Stellen gab es 1993, 2003 und 2013 bei der Stadt Leer?
1993: 409

2003: 345 (nach Abgabe Jugendamt)

2013: 268,5 (Hinweis zu dem Rückgang: 2008 erfolgte die Gründung der Stadtwerke AöR, die Mitarbeiter wurden dorthin abgegeben)

2023: voraussichtlich 326 (hinzu kommen dann noch aktuell die 138,5 Stellen bei den Stadtwerken).

Mit Blick auf 2023-Stellenplan: Wo sind die neuen Stellen zu finden?
Das Stellenplanverfahren 2023/2024 ist noch in der Beratung. Hier müssen die Beschlüsse der zuständigen Gremien abgewartet werden. Allgemein kann aber bereits jetzt schon festgestellt werden, dass zum Beispiel durch die Wohngeldreform auch im Stadtgebiet eine erhebliche Zunahme der Antragsberechtigten erwartet wird. Darüber hinaus wurden/werden den Ausschüssen Stellen anlässlich der umfangreichen Arbeiten im Rahmen des Schulbauprogramms (technische/r Mitarbeiter*in), der Entlastung in Querschnittsbereichen (Personal, TUI) sowie im sozialen Bereich (z.B. Gemeinwesenarbeit Weststadt, Präventionsrat) vorgeschlagen.

Wie ist der große Stellenzuwachs seit 2020 zu erklären?

Dieser hat im Prinzip drei Gründe. Erstens ist es so, dass wir in einigen Bereichen aufholen müssen und deshalb ein Mehrbedarf an Personal besteht. So haben alle Mitarbeitenden der Stadtverwaltung 19.000 Stunden Mehrarbeit in der zurückliegenden Zeit angesammelt. Anführen für den Zuwachs kann man zum Beispiel auch die politisch gewollte Reaktivierung des Präventionsrates, durch die mehr Betreuungsarbeit in der Stadtverwaltung entsteht. Weiterhin ist es so, dass Sozialarbeiterstellen für die Gemeinwesenarbeit entfristet werden. Zweitens gibt es Bundes- und Landesaufgaben, die die Stadt zusätzlich zu erfüllen hat. Beispielsweise sind da die drei Stellen für das Thema Wohngeld zu nennen. Auch die Digitalisierung (zusätzliche Stelle in der EDV) erfordert mehr Personal. Und drittens: Unser Ziel ist es auch, Auftragsvergaben – beispielsweise für Planungsleistungen – zu reduzieren, in dem wir eigene Stellen schaffen. Das spart an anderer Stelle Ausgaben ein und wird Prozesse beschleunigen. Das ist zum Beispiel bei der Architektenstelle (KWL) ein Hintergrund und auch bei einer weiteren Stelle zum Thema Schulbau (Offensive).

Ist nach der Abgabe des Bereiches Kita an den Kreis Personal bei der Stadt verblieben? Was machen diese Mitarbeitenden heute?

Die drei städtischen Kitas sind auf Wunsch des Landkreises Leer noch in der Verwaltung der Stadt geblieben. Der Übergang ist für 2024 vorgesehen. Es ist davon auszugehen, dass das Personal in den Einrichtungen vom Landkreis Leer übernommen wird. In der Verwaltung ist das Personal noch mit Abrechnungen der vergangenen Jahre sowie mit einer Kalkulation der Kita-Gebühren beschäftigt. Es handelt sich insgesamt um 34 Stellen.

Hat die Stadt eine Planung, wie langfristig auch Stellen abgebaut werden können?
Gegebenenfalls im Rahmen der Digitalisierung, wenn Prozesse medienbruchfrei realisiert werden

Wie viele Stellen sind aktuell der Stadt nicht besetzt? Und vor allem in welchen Bereichen?

Im Verwaltungsbereich fünf Stellen, im technischen Bereich vier Stellen und im sozialen Bereich eine Stelle.

Wie versucht die Stadt die Stellen in Zeiten des größer werdenden Fachkräftemangels zu besetzen?
Maßgebend ist nach wie vor die Qualifikation für eine Stelle. Durch die Tarifgebundenheit bzw. die Verpflichtung zur Beachtung der gesetzlichen Regelungen sind auch im monetären Bereich die Spielräume begrenzt. Insofern sind der Kreativität bereits hierdurch Grenzen gesetzt! Sofern Spielräume von den Gesetz- oder Tarifgebern eingeräumt werden, werden diese auch wahrgenommen, falls dies sachgerecht und vertretbar ist. In zunehmendem Maße sind nach den Erkenntnissen der Auswahlverfahren der letzten Jahre für die Bewerber*innen auch andere Faktoren, wie z.B. flexible Arbeitszeiten, Fortbildungsmöglichkeiten, ein betriebliches Gesundheitsmanagement, gründliche Einarbeitungen, die adäquate Ausstattung der Arbeitsplätze, ein intaktes Wohnumfeld, eine gute Verkehrsanbindung etc. von Bedeutung. Dies kann die Stadt bieten!

Holger HartwigStadt Leer: Mitarbeiterzahl steigt so stark wie noch nie

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